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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serena und das Ungeheuer
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sagte Fanny, wurde
rot und erhob sich. «Das heißt, ja! Ich habe nicht erwartet, Sie zu sehen! Oh,
bitte, bemühen Sie sich doch nicht wegen dieser dummen Steine!»
    Er ließ drei von ihnen auf das Brett
fallen und reichte ihr die Hand. «Ich hörte, Serena ist nicht zu Hause», sagte
er. «Wann kommt sie zurück?»
    Der Blick, den Fanny dem Major
zuwarf, sprach Bände. Hab ich es dir nicht gesagt? sagten ihre Augen. Er kam
ihr sofort zu Hilfe. «Nur ein kühner Mann würde das zu prophezeien wagen»,
sagte er lächelnd. «Sie ist mit Freunden auf einem Ausflug, und es ist ganz
unbestimmt, wann sie nach Bath zurückkehren.»
    «Wohin ist sie gefahren?»
    Zu Fannys tiefer Bewunderung
antwortete der Major ohne zu zögern: «Ich glaube, es war die Rede davon, daß
sie bis zum Wookey Hole fahren wollten.»
    «Ich staune, daß Sie das zugelassen
haben.»
    Obwohl diese Bemerkung mehr wie ein
Kommentar als eine Kritik klang, erschütterte sie den Major doch leicht. Loyal
sprang Fanny in die Bresche. «Es wird ihr leid tun, daß sie Sie verfehlt hat.
Wie schade, daß Sie uns nicht verständigt haben, daß Sie nach Bath kommen!»
    «Oh, sie wird mich nicht verfehlen!»
sagte Rotherham. «Ich werde auf sie warten – wenn ich Ihnen nicht im Weg bin!»
    «Nein, nein, durchaus nicht!» sagte
Fanny hohl. «Bitte, wollen Sie sich nicht setzen?»
    «Danke.» Er wählte einen Sessel
gegenüber dem Sofa. «Lassen Sie sich bei Ihrem Spiel nicht stören!»
    «Wir waren gerade fertig. Bleiben
Sie – bleiben Sie lange in Bath?»
    «Das kann ich noch nicht sagen. Ist Miss
Laleham auch zum Wookey Hole gefahren?»
    «Ich weiß nicht – das heißt, ich
habe vergessen, ob – oh, ich nehme an, ja!» sagte Fanny und fühlte sich in die
Enge getrieben. Sie spürte, daß dieser gewisse entmutigende Blick auf sie
geheftet war, und begann mit leicht zitternder Hand die Puffspielsteine in
ihre Schachtel zurückzulegen.
    «Übrigens, hat man mein ältestes
Mündel in Bath gesehen?» fragte Rotherham unvermittelt.
    Der Major konnte gerade noch einen
der Steine auffangen, die Fannys Fingern entschlüpft waren und über das Brett
an den Rand rollten. «O danke! Wie ungeschickt von mir! G-Gerard, Lord
Rotherham? Ich habe ihn nicht gesehen. Haben Sie erwartet, ihn hier zu
treffen?»
    «Ich war
nicht ganz sicher. Deshalb frage ich Sie.»
    Fanny fühlte sich gezwungen,
aufzublicken, und war verloren. Die zwingenden Augen hielten die ihren
gefangen, aber wie sie bemerkte, schauten sie nicht düster drein. Ein ziemlich
spöttisches Lächeln lauerte in ihnen. «Ich akzeptiere anstandslos, daß Sie ihn
nicht gesehen haben, Lady Spenborough. Aber sonst jemand?»
    «Sprechen Sie von einem Jungen
namens Monksleigh?» warf der Major ein. «Ja, den habe ich gesehen. Serena hat
ihn mir vorgestellt. Er sagte, er sei zu Besuch bei Freunden außerhalb der
Stadt.»
    «Dann hat er gelogen. Ist er auch
zum Wookey Hole gefahren?»
    «Nein, wirklich nicht!» sagte Fanny schnell. «Er – er
hat Bath verlassen, glaube ich!»
    «O mein Gott, warum habe ich ihm nur
nie Dynamit in den Rachen gestopft, solange noch Zeit war, ihn von seinem
Hasenherzen zu kurieren?» rief Rotherham höchst erbittert aus. Er stand unvermittelt
auf. «Er hat gehört, daß ich komme, und ist geflohen, wie? Wenn Sie bloß
aufhören wollten, eine Spiegelfechterei mit mir aufzuführen, Lady Spenborough!
Früher oder später komme ich ja doch darauf, was hier vorgegangen ist, und
früher wäre mir lieber! Man hat mich bereits in Beaufort Square nicht
vorgelassen, wo ich erfuhr, daß Miss Laleham erst spät abends zurückkommen
wird, daß Mrs. Floore ausgegangen ist, auf Besuch zu Freunden, und daß Lady
Laleham heute nachmittag in Bath erwartet wird. Nun sehe ich, daß auch Serena
erst spät zurückerwartet wird und daß dieser Bursche, mein Mündel, schleunigst
auf und davon ist, was das Ganze erst recht unsinnig macht! Wenn er schon den
Mut gehabt hat, herzukommen, warum zum Teufel konnte er nicht ...» Er hielt
plötzlich inne, und seine Brauen fuhren zusammen: «Guter Gott, hat sie ihn am
Ende davongejagt?»
    Fanny warf dem Major einen flehenden
Blick zu, aber der war ebenfalls aufgestanden und blickte Rotherham unverwandt
an. «Soll das heißen, Sie wußten, daß der junge Monksleigh in Miss Laleham verliebt
ist?» fragte er offen heraus.
    «Ob ich es wußte?» Rotherham lachte
kurz auf und ging zum Fenster. «Was kann man schon bei so einem Windbeutel
sicher wissen? Er hat mir eine schwülstige

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