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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serena und das Ungeheuer
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Prinzregent!»
    «Noch besser!» erklärte Mrs. Floore,
als sie sich von dem Lachanfall erholt hatte, den dieser Witz hervorgerufen
hatte. «Emma!»
    «Emily!» rief Serena aus. «Wie reizend!
Wie Sie sich freuen müssen! Da sind die Lalehams also wieder in
Gloucestershire?»
    «Nein, und das ist das Beste daran!»
sagte Mrs. Floore. «Obwohl ich das, weiß der Himmel, nicht sagen sollte, denn
die anderen armen Dinger – nämlich drei von ihnen – sind voller Masern! Deshalb
blieb Sukey mit Emma in London, weil nämlich in Brighton kein Haus zu haben
war, wie sie es sich einbildete. Nur scheint sich der Marquis nichts aus
Brighton zu machen, also war das wahrscheinlich ganz gut so. Nicht, daß ich je
gewünscht hätte, daß Emmy hingeht und an dieser scheußlichen Influenza
erkrankt, die in Londom umgeht, aber genau die hat das arme kleine Ding
erwischt! Keine vier Tage, nachdem sie von diesem Delford zurückgekommen sind.
Was, wie mir Sukey sagt, der Landsitz des Marquis ist. Sitz nennt sie es, und
ich muß gestehen, nach einem Daheim klingt mir das ja nicht. Na, jeder nach
seinem Geschmack, aber merken Sie sich, was ich sage, meine Liebe, wenn er einmal
so fett sein wird wie ich – und ich wünsche ihm aufrichtig, daß er das nicht
wird –, dann wird sich dieser Marquis wünschen, daß er nicht erst eine
Viertelmeile von seinem Schlafzimmer wandern muß, um zu seinem Diner zu kommen!
Ich würde mich nicht wundern, wenn das der Grund ist, warum die arme Emma krank
geworden ist, denn sie war nie jemand für lange Spaziergänge.»
    «Delford ist sehr groß, aber Lady
Laleham übertreibt ein bißchen, Ma'am», sagte Serena mit einem feinen Lächeln.
    «Darauf können Sie Ihr Leben wetten,
meine Liebe! Nun, der Sinn des Langen und des Breiten ist, Emma ist jedenfalls
krank geworden, und sie muß sogar sehr schlecht beisammen gewesen sein, weil
Sukey schreibt, der Doktor sagt, sie muß weg von London, weil sie richtiggehend
fertig ist und außerdem ihre Nerven ganz durcheinander sind.»
    «Das tut mir aber leid!» sagte
Fanny. «Da bringt sie also Lady Laleham auf Besuch zu Ihnen, Ma'am?»
    «Nein!» sagte Mrs. Floore, und ein
entzücktes Lächeln überstrahlte ihr ganzes dickes Gesicht. «Verlassen Sie sich
darauf, Sukey hätte sie lieber nach Jericho als zu mir gebracht! Aber jetzt hat
sie selbst die Influenza, und da hilft also nichts, als daß sie Emma mit ihrer
Jungfer morgen herunterschickt! Sie kommt natürlich mit der Postkutsche, und
wir werden sehen, ob ich sie nicht im Handumdrehen wieder blühend beisammen
habe!»

15
    Als man Emily einige Tage später traf,
sah sie wirklich ganz so aus wie eine junge Dame, die erst kürzlich vom
Krankenbett aufgestanden war. Die zarte Farbe war aus ihren Wangen gewichen;
sie war schmaler und zuckte bei jedem plötzlichen Laut zusammen. Mrs. Floore
schrieb ihren Zustand den Anstrengungen einer Londoner Saison zu und sagte
Serena, daß sie ihre Tochter nur zu gern ohrfeigen würde, weil sie es
zugelassen hatte, daß die arme kleine Emily derart erschöpft war. Serena hielt
die Erklärung für vernünftig, aber Fanny erklärte, daß für den gehetzten Blick
in Emilys weit aufgerissenen Augen eine ganz andere Ursache als spätes
Zubettgehen zu suchen sei. «Und weit ist sie nicht zu suchen!» fügte sie
bedeutungsvoll hinzu. «Diese schlechte Person hat sie gezwungen, Rotherhams
Heiratsantrag anzunehmen, und sie fürchtet ihn zu Tode!»
    «Wie kannst du nur so albern sein!»
sagte Serena ungeduldig. «Rotherham ist doch kein Ungeheuer!»
    Aber zum erstenmal ließ sich die
sanfte Fanny nicht überrennen. «Doch, das ist er», versicherte sie. «Ich sage
dir ohne zu zögern, Liebste, daß er sogar mich erschreckt, und ich bin nicht
sechzehn!»
    «Ich weiß, du fühlst dich in seiner
Nähe nie wohl, und das ist sehr albern, Fanny! Bitte sehr, was für einen Grund
hat er dir eigentlich je gegeben, daß du Angst vor ihm hast?»
    «Oh, keinen! Es ist nur, weil – Du
kannst das nicht verstehen, Serena, weil du überhaupt nicht schüchtern bist
und dich in deinem ganzen Leben vor nichts gefürchtet hast, glaube ich.»
    «Jedenfalls nicht vor Rotherham! Du
solltest überlegen: Wenn etwas in seiner Art liegt, das dich nervös macht, so
ist er doch nicht in dich verliebt!»
    Fanny erschauerte. «Oh, das wäre das
Allerschrecklichste!» rief sie aus.
    «Du bist geradezu unerlaubt dumm.
Freilich hat das Laleham-Frauenzimmer diese Heirat arrangiert, und daß Emily
Rotherham liebt,

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