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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lady April
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und vermochte lediglich zu sagen:
«Nicht! Dy ... o Dy, das konntest du nicht! Dir Geld auf diese Weise
verschaffen!»
    Der Gedanke
an seinen plötzlichen Reichtum hatte die Zornesfalten von seiner Stirne
verscheucht, doch jetzt erschienen sie wieder. «So?!» sagte er mit drohender
Stimme. «Und warum sollte ich es nicht?»
    «Dysart, du
mußt doch wissen, warum», rief sie heftig.
    «Hier
befindest du dich eben im Irrtum, mein Mädchen. Ich weiß es nicht. Da ist aber
noch etwas, was ich nicht weiß», sagte er grimmig. «Vielleicht sind Sie so
gütig, Mylady, mir zu sagen, was Sie mit dem Geld taten, das Sie im vergangenen
Jahr in Doncaster gewannen? Ein schönes Gerede ist das von einem jungen Ding,
das hintereinander in drei Rennen gewettet hat. Du warst damals deswegen wohl
ganz trübsinnig, was?! O nein, du warst außer dir vor Entzücken!» Er wies mit
seinem Finger anklagend auf sie. «Und versuche nicht, mir zu sagen, du seiest
nicht in Doncaster gewesen, denn ich war auch dort. Cardross wollte, daß du mit
den Morpeths auf Castle Howard bleibst. Du aber kamst mit einer
Riesengesellschaft herübergefahren. Es hat keinen Zweck, es leugnen zu wollen.
Ich erinnere mich, wie du mir erzähltest, das einzige, was du in Castle Howard
nicht magst, ist der alte Earl, weil er dich mit seiner steifen Förmlichkeit zu
Tode erschreckt. Nun also, was hast du darauf zu erwidern, he?»
    Völlig
verwirrt stotterte Nell: «Aber ... aber ... ich verstehe nicht. Was hat das
damit zu tun? Ich erinnere mich genau. Aber ...» Sie brach plötzlich ab und zog
die Luft scharf ein. «Oh, ist es möglich, daß ...? Oh, Dy, liebster, liebster
Dy ... du hast das Geld gewonnen?»
    «ja,
natürlich», erwiderte er ungeheuer erstaunt. «Wie zum Teufel hätte ich das
Kunststück sonst fertiggebracht?»
    Sie sank
auf das Sofa und schwankte zwischen Tränen und Lachen. «Ach, wie dumm war ich!
Ich dachte ... ach, lassen wir das. Dy, hat sich das Glück endlich gewendet?
Erzähl mir, wie es war. Wo warst du? Wie ...? Ach bitte, erzähl mir alles.»
    «Chester,
für King's Plate», erwiderte er und sah sie etwas unsicher an. Sie schien ihm
in einer recht merkwürdigen Verfassung zu sein, und er war eben im Begriff, sie
zu fragen, ob sie sich auch wirklich wohl fühle, als ihm eine freudige
Erklärung einfiel. «Höre, Nell, es hat dich doch nicht etwa ein gewisser Jemand
ins Bein gezwickt, was?» fragte er grinsend.
    «Ins Bein
gezwickt? Nein», antwortete sie äußerst überrascht.
    «Ich meine
– ob vielleicht etwas unterwegs ist?»
    Sie
schüttelte errötend den Kopf. «Nein», sagte sie traurig.
    «So? Na,
ich dachte, es müsse so etwas sein.» Er sah, daß sie den Kopf gesenkt hatte,
und sagte ermunternd: «Kein Grund, trübsinnig zu sein. Genügend Zeit, bevor du
daran zu denken brauchst, ein Kinderzimmer einzurichten. Würde mich nicht
wundern, wenn du Mama nachgerietest.»
    «Ja, das
meint sie auch, aber – Ach, lassen wir das. Erzähl mir lieber, wie sich alles
zugetragen hat.»
    Er ließ
sich neben ihr nieder. «Himmel, es war die merkwürdigste Sache. Die Chancen
standen fünfzehn zu eins. Und ich hatte ebensowenig die Absicht, mein Geld
darauf zu wetten, wie der Mann im Mond. Ja, ich wußte nicht einmal, daß ein
Pferd dieses Namens existiert, und was die Wetten betrifft – Jeder hätte die
längsten Odds gelegt, es sei nur ein einziges Pferd eingetragen, welches
Firebrand schlagen kann, und das war Milksop. Aber was glaubst du, passierte
mir?» Sie schüttelte den Kopf, und er lachte. «'s ist eine Sache, die einem
Menschen nur einmal im Leben passiert. Es begann an einem Samstagabend. Ich
dachte, ich werfe einen Blick in den – nun, es hat keinen Sinn, dir den Namen
des Lokals zu nennen, du würdest es ja doch nicht kennen. 's ist ein Club, den
ich hie und da besuche. Ich bestellte einen Krug Bier, trank ihn aus, und –
verdammt noch einmal – in dem Krug war ein großer Kakerlak.»
    «O pfui!»
rief Nell schaudernd.
    «Tja, mir
gefiel das natürlich auch nicht», stimmte der Viscount ihr zu. «Doch das
Merkwürdige daran war, daß er nicht tot war. Schien ein wenig betrunken, als
ich ihn auf den Tisch leerte, aber, zum Teufel, was konnte ich andres erwarten?
Er wurde nach einiger Zeit recht munter, und so stellten wir ihn einer Spinne
gegenüber, die ein Freund von mir aus ihrem Netz holte.»
    «Kakerlaken
und Spinnen?» unterbrach ihn Nell entgeistert.
    «Gott ja,
's gibt sie dort dutzendweise. Der ganze Raum ist voll von

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