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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lady April
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Street
gegangen, um neue Bänder für eine Toilette zu kaufen, die sie am Abend ins
Almack anzuziehen beabsichtige. Sie benützte die Gelegenheit, um Nell zu
fragen, welche Toilette sie für Mylady bereitlegen solle. Doch Nell, welche
diese Verpflichtung vergessen hatte, rief fast entsetzt: «Ins Almack! O nein!
Ich kann heute abend nicht hingehen.»
    Sutton
erwiderte bloß : «Sehr wohl, Mylady», und entfernte sich. Letty – falls sie sich
tatsächlich mit ihrem geliebten Jeremy im Almack verabredet hatte – würde sich
kaum so bereitwillig darein fügen.
    Als sich
der Nachmittag der fünften Stunde näherte, begann sich Nell immer elender zu
fühlen. Ihr Mut, schon seit einiger Zeit ständig gesunken, wurde durch den
Anblick, der sich ihr vor den Fenstern bot, auch nicht verbessert. Es war ein
düsterer Tag gewesen, und der Himmel hatte sich inzwischen so sehr bewölkt, daß
der Salon, der viel Sonnenschein brauchte, in trübseligem Zwielicht lag. Es
schien sogar kalt geworden zu sein, aber vielleicht bildete sie sich das bloß
ein.
    Cardross
erschien kurz nach fünf Uhr. Doch als Nell, nachdem sie sich aufgerafft, um der
ihr bevorstehenden harten Prüfung standzuhalten, die Treppe hinabgestiegen war,
erfuhr sie von dem Türsteher, daß Seine Lordschaft mit einem Mann eine
Unterredung habe, der in einer geschäftlichen Angelegenheit vorgesprochen. Da
sie wußte, daß Cardross an diesem Abend auswärts dinierte und sie das Gefühl
hatte, ihr Mut würde sie
völlig verlassen, wenn sie gezwungen wäre, diese Folter noch viele Stunden zu
ertragen, sagte sie: «Das ist recht ärgerlich, denn ich muß Seine Lordschaft
unbedingt sprechen, bevor er das Haus wieder verläßt. Wer wünscht ihn überhaupt
zu einer solchen Stunde in geschäftlichen Angelegenheiten zu sprechen? Doch
bestimmt nicht Mr. Kent?»
    «Nein,
Mylady. Es ist ein Mr. Catworth. Er sprach schon heute morgen vor, und da er
sagte, seine Angelegenheit sei privater Natur, die er weder Mr. Kent noch sonst
jemandem mitteilen könne, sagte ich ihm, es hätte keinen Sinn zu warten, da
Seine Lordschaft nicht vor fünf Uhr zurückkäme. Und nun hat er sich wieder
hier eingestellt, Mylady. Hätte ich geahnt, daß Mylady Seine Lordschaft zu
sprechen wünscht, dann hätte ich ihn natürlich in das Büro geschickt. Denn als
Seine Lordschaft zurückkam, gab er Befehl, Sir John Somerby bei seinem
Eintreffen direkt in die Bibliothek zu führen, Mylady.»
    «Und
vermutlich wird er jeden Augenblick hier auftauchen», rief Nell. «Hören Sie,
George, sollte er hier eintreffen, bevor dieser Mann gegangen ist, der sich
jetzt bei Mylord befindet, dann führen Sie ihn in den Salon und bitten Sie ihn,
dort zu warten. Und ... berichten Sie Seiner Lordschaft, daß ich ihn unbedingt
sprechen muß, bevor er sich zu Sir John begibt.»
    «Sehr wohl,
Mylady. Bitte ganz unbesorgt zu sein», sagte George in beruhigendem Ton,
welcher ihr deutlich zu verstehen gab, daß er begriffen hatte, daß es sich um
etwas Außergewöhnliches handle. «Ich werde ihm einen Wink... ich werde Farley
verständigen, Mylady!»
    Sie dankte
ihm, leicht errötend, und zog sich wieder in. ihr Boudoir zurück, in welchem
sie voll Verzweiflung eine weitere halbe Stunde verbrachte. Sie fragte sich,
wie lange dieser aufdringliche Mr. Catworth noch zu bleiben gedenke, und warum
die Vorsehung – so fälschlicherweise gütig genannt – es für richtig befunden
hatte, sie nicht damals von dieser Welt zu nehmen, als sie im Alter von fünf
Jahren an Scharlach erkrankt war. Als sie müßig aus dem Fenster blickte,
bemerkte sie ein sauber gekleidetes Individuum, das die Stufen herabkam. Sie
wußte also, daß Cardross endlich frei war. Sie wünschte allerdings sogleich,
daß ihr noch einige Minuten gegönnt wären, um ihre Kräfte zu sammeln.
    Wenn die
gefürchtete Unterredung aber nicht bis morgen aufgeschoben werden sollte,
blieb ihr nur wenig Zeit: sie begab sich eiligst hinunter, bevor feige Angst
sie völlig überwältigte.
    George, der
bereits einen Fuß auf die unterste Stufe gesetzt hatte, zog ihn wieder zurück,
während er sagte, er sei soeben im Begriff gewesen, ihr zu melden, daß Seine
Lordschaft jetzt allein und bereit sei, sie zu empfangen. Er schritt ihr voran,
um die Bibliothekstür zu öffnen. Er hätte ihr gerne etwas Ermutigendes gesagt,
weil sie so jung und veräng stigt aussah und ihn an seine eigene Tochter
erinnerte. Aber das war natürlich völlig ausgeschlossen. Es war sonnenklar,
daß das arme

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