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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lady April
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Zuneigung die Probe der Zeit besteht, werden Sie mich Ihnen
gegenüber keineswegs abgeneigt finden.»
    Diese sehr
vernünftige Rede trug nichts dazu bei, Mr. Allandale zu ermutigen. Er sagte
tieftraurig: «Ich bin Ihnen sehr dankbar, Sir. Ich könnte Ihre Aufmerksamkeit
zwar auf den Umstand lenken, daß unsere gegenseitige Zuneigung bereits länger
als ein Jahr währt und im Laufe der Zeit ständig gewachsen ist, doch davon will
ich abstehen.»
    «Wie wir
soeben zu bemerken Gelegenheit hatten», murmelte Cardross trocken.
    «Die
Stichhaltigkeit Ihrer Einwendungen wird von mir voll und ganz anerkannt», fuhr
Mr. Allandale fort, indem er sich auf einen seiner einstudierten Sätze stürzte.
«Es ist zweifellos möglich, daß man annimmt, Lady Letitia sei noch zu jung, um
ihr zu gestatten, dem Zuge ihres Herzens zu folgen. Sollte sie aber diesen
Schritt unternehmen, so ist sich niemand in so hohem Maße wie ich darüber klar,
daß alle Welt sagen würde, sie habe sich – um es vulgär auszudrücken – weggeworfen.»
    «Ausgezeichnet!
Wir wollen uns jetzt vulgär ausdrücken», schlug Cardross vor. «Wir wollen in
dieser Angelegenheit nicht wie die Katze um den heißen Brei gehen. Meine
Schwester ist ein verrücktes junges Ding mit einem Hang, alles in romantisch
verklärtem Licht zu sehen. Und Sie, mein werter Herr, sind nicht viel klüger!
Abgesehen von ihrem Vermögen – und Sie brauchen mir nicht erst zu beteuern, daß
Sie ihr Vermögen zum Teufel wünschen, denn ich spreche Sie frei davon, darauf
aus zu sein, eine reiche Erbin zu angeln –, kann ich mir für einen Mann in
Ihrer Position kaum eine ungeeignetere Frau als Letty vorstel len. Sie haben
Ihre Karriere vor sich! Ich will Ihnen wohl, und um dies zu beweisen, kann ich
Ihnen nur raten, sich nicht ein so verschwenderisches, leichtsinniges Kätzchen
als Frau aufzuhalsen!»
    Durch diese
sehr aufrichtige Sprache ungemein verwirrt, vermochte Mr. Allandale nichts
Besseres vorzubringen als: «Soll ich das so verstehen, Sir, daß Sie es
ablehnen, Ihre Einwilligung zu unserer Verlobung zu geben?»
    «Für den
Augenblick verstehen Sie ganz richtig», erwiderte der Earl. «Sie sehen wie ein
vernünftiger Mann aus, daher werden Sie mich, wie ich hoffe, nicht der
Grausamkeit zeihen. Ich habe weder gesagt, daß ich Ihnen meine Einwilligung nie
geben werde, noch habe ich die Absicht, dies zu tun. Ich sage nicht einmal, daß
Sie warten müssen, bis Letty großjährig ist. Ich bitte Sie aber, auch meine
Lage in Betracht zu ziehen. Haben Sie das Gefühl, daß ich meiner Pflicht
ehrenhaft nachkomme, wenn ich einem jungen Ding, das sein achtzehntes Jahr noch
nicht erreicht hat, gestatten würde, sich fürs Leben an einen jungen Mann in
Ihrer Position zu binden?»
    «Nein»,
sagte Mr. Allandale traurig.
    Ein
plötzlicher Impuls drängte den Earl dazu, alles zu widerrufen und den Liebenden
seinen Segen zu erteilen. Er unterdrückte diese Regung und sagte fröhlich:
«Natürlich können Sie es nicht. Wenn ihr beide aber in zwei Jahren noch immer
derselben Meinung seid und Sie nochmals mit Ihrer Werbung zu mir kommen, dann
wäre ich in der Tat hartherzig, würde ich Ihnen meine Zustimmung versagen.»
    «Ich darf
nicht erwarten, mich in zwei Jahren in England zu befinden», sagte Mr.
Allandale noch düsterer. «Es war meine Absicht, Eurer Lordschaft von allem
Anfang zu erklären, daß ich auf einen sehr aussichtsreichen Posten ernannt
wurde, und daß mich nur dieser Umstand ermutigte, heute zu Ihnen zu kommen. Ich
verdanke dieses Avancement teilweise der gütigen Fürsprache von Lord Roxwell,
welcher mit meinem Vater eng befreundet war; ich habe auch allen Grund
anzunehmen, daß dies, falls ich mich bewähre, zu einer bei weitem rascheren
Beförderung führen wird, als ich bisher für möglich gehalten.»
    «Ich bin
überzeugt, daß Sie sich bewunderungswürdig bewähren werden, und bitte Sie,
meine Gratulation zu diesem Glücksfall entgegenzunehmen. Ich vermute, daß Sie
einer unserer Botschaften zugeteilt wurden?»
    «Ja, Sir.
Ich wurde – das heißt, ich werde innerhalb von drei Monaten dem Personal
unseres Ministers am Hof des Regenten von Portugal zugeteilt.»
    «Des
Regenten von Portugal?» wiederholte Cardross. «Aber der ist doch in Brasilien!»
    Mr.
Allandale neigte zustimmend sein Haupt. «Gewiß, Sir.»
    «Du lieber
Gott!» stieß Cardross hervor. «Haben Sie allen Ernstes beabsichtigt,
Letty nach Südamerika mitzunehmen? Sie müssen ja toll sein!»
    «Sie
versicherte

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