Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lady April
Vom Netzwerk:
verteufelt besorgt, Cardross könnte
es entdecken. Sagte ihr, würde kein Wort zu Giles sagen, wenn sie verspricht,
die Idee fallenzulassen, von einem Wucherer Geld zu leihen. Tat sie auch, bin
aber dennoch beunruhigt. Fand, es wäre am besten, Ihnen die Sache zu erzählen,
Dysart.»
    Der
Viscount nickte und erhob sich. «Bin Ihnen ungemein dankbar!» sagte er
nochmals. «Ich werde ihr deswegen schon gehörig die Leviten lesen. Ich sagte
ihr, es wäre kein Weg, sich Geld zu verschaffen; verdammt, wenn ich es jetzt
überlege, verbot ich es ihr ausdrücklich. Ich versprach ihr, ich würde alles
tun, um die Sache in Ordnung zu bringen. Wäre auch geglückt, hätte sie sich
nicht eine verrückte Grille in den Kopf gesetzt. Und warum sie derart nervöse
Zustände bekommt, weil Cardross sie ein wenig scharf gerügt hat, verdammt noch
einmal, das kann ich nicht verstehen. Jeder würde annehmen, daß Cardross es
bereits morgen entdecken müßte. Wenn ich mich nicht sehr irre, besteht kein
Grund, warum er überhaupt etwas von der Sache erfahren müßte, es hat aber
keinen Sinn zu erwarten, daß ich das Geld im Nu auftreiben könnte. Aber so
sind die Frauen!»
    Er drehte'
sich um und griff nach seinem Mantel. Mr. Hethersett sah zu, wie er
hineinschlüpfte, und geriet stark in Versuchung, ihn jetzt einfach weggehen zu
lassen. Obwohl er keine große Hoffnung hatte, ihn überreden zu können, sich an
Cardross zu wenden, fühlte er doch, daß es sich gezieme, wenigstens den Versuch
zu machen.
    «Habe den
ganzen Tag darüber nachgedacht», sagte er. «Scheint mir, Cardross sollte es
erfahren.»
    «Nun, er
wird es nicht erfahren», sagte Dysart kurz.
    «Wäre nicht
gut, bekäme er von Außenstehenden Wind davon», beharrte Mr.
Hethersett. «Wäre sehr aufgebracht, wenn er draufkäme, daß Lady Cardross ihn
beschwindelt hat.»
    «Ach,
beginnen Sie nur ja nicht, sich darüber aufzuregen», sagte Dysart. «Ich sagte
meiner Schwester, ich würde es ordnen, und das wird auch geschehen.»
    «Geht mich
natürlich nichts an, aber wie?» fragte Mr. Hethersett. «Mit Biegen oder
Brechen», erwiderte Dysart keck.
    «Wird nicht
gelingen. Sind selbst nicht gut dran. Glaube, Sie hoffen auf eine
Glückssträhne, aber man hat nie Glück, wenn man ihm nachläuft. Schon einmal
bemerkt, daß meistens die reichsten Burschen gewinnen? Scheint mir, es gibt
nur einen Ausweg, durch den Sie Lady Cardross helfen könnten.»
    Dysart sah
ihn mit leichtem Stirnrunzeln an. «Nun, und der wäre?»
    Mr.
Hethersett nahm bedächtig eine Prise. «Bester Ausweg aus dieser Klemme wäre
es, wenn sie Cardross alles sagte. Versuchte sie dazu zu bewegen, doch sie
wollte nichts davon hören. Schien vor Angst außer sich. Hat keinen Zweck, ihr
zu versichern, daß kein Grund dafür besteht. Hat diese fixe Idee. Ich kann es
Cardross nicht sagen ... Sie müssen es tun.»
    «Ich soll
Cardross sagen, meine Schwester hat ihre Rechnung nicht bezahlt und versuchte,
den Juden King anzupumpen?» sagte der Viscount entgeistert. «Na, ich dachte
mir ja gleich, Sie müssen ein wenig über den Durst getrunken haben, als Sie
mich aufforderten, Sie in Ihre Wohnung zu begleiten. Doch jetzt bemerke ich,
daß Sie entweder volltrunken sind oder daß es in Ihrem Oberstübchen nicht
seine Richtigkeit hat.»
    «Nein,
keineswegs», erwiderte Mr. Hethersett unerschütterlich. «Ich weiß, es ist eine
verdammt schwierige Sache. Bedarf einer teuflischen Energie. Man behauptet
aber, die hätten Sie.»
    «Energie!
Müßte eine verfluchte Anlage zum Denunzianten haben! Und die besitze ich
nicht! Das möchte ich Ihnen klarmachen!» schleuderte ihm Dysart entgegen.
«Meine eigene Schwester verraten? Bei Gott, Hethersett, hätte ich Ihren Brandy
nicht getrunken, will ich verdammt sein, wenn ich Sie nicht zu Brei schlüge!»
    Mr.
Hethersett war nun völlig verwirrt. Nicht etwa, weil er die beiden geballten
Fäuste des Viscount besonders fürchtete, sondern weil in ihm, angesichts des
Zorns dieses ungestümen jungen Mannes, der abscheuliche Verdacht aufstieg, daß
er ihm unrecht getan. Das war eine schwere Verletzung des guten Tons, und der
bloße Gedanke daran ließ ihn erblassen. Er beeilte sich, ihm irgendwie
entgegenzukommen. «Bitte sich wegen des Brandys weiter keine Gedanken zu
machen», sagte er. «Nicht weil ich mich um ein blaues Auge reiße, sähe es aber
nicht gern, daß Sie sich im Nachteil fühlen. Könnte auch einmal umgekehrt
kommen. Was ich meine, ist, habe keine sonderliche Vorliebe für

Weitere Kostenlose Bücher