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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lady April
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Mädchen.»
    «Nein, Dy.
Aber es war ein verwegener Streich, und damit hast du mir alle Ruhe geraubt.
Ich frage mich nur immer, was du als nächstes aushecken wirst. Und das
beunruhigt mich. Denn ...»
    «Mumpitz!»
unterbrach sie Dysart. «Was! Ich wollte doch nicht einmal Lettys Schmuck
nehmen! Und überdies ist das alles doch Blödsinn. Du hättest dich nicht einen
Deut darum gekümmert, wenn du deinen Schmuck etwa verloren hättest – nun,
stimmt's nicht?»
    «N-nein,
aber ...»
    «Und du
wärest verteufelt dankbar gewesen, wenn du mich nicht erkannt hättest und wenn
ich dir am nächsten Tag den Mammon überreicht hätte. Ich bin fest überzeugt»,
fuhr der Viscount unbarmherzig fort, «du hättest dich sehr wohl gehütet, mich
zu fragen, woher ich das Geld habe.»
    Sehr
betroffen erwiderte sie: «Oh, Dy, ich bin sehr betrübt, gestehen zu müssen, daß
das wahr ist. Und es ist eine ungemein demütigende Erkenntnis.»
    «Blödsinn!»
sagte der Viscount verächtlich. «Na, na, Nell, es hat keinen Sinn, wie eine
Trauerweide dazusitzen. Ich habe nicht die Absicht, dich in der Tinte zu
lassen, das verspreche ich dir. Mir gingen einige Prachtideen durch den Kopf,
aber ich kann das Geld natürlich nicht im Nu herbeizaubern. Es hat also keinen
Sinn, sich abzuquälen wie eine Fliege im Honigtopf, und jedesmal, wenn du mich
siehst, erfahren zu wollen, was ich inzwischen erreicht habe. Gib mir eine Woche
Zeit, und du wirst sehen, daß ich die Sache zum Abschluß bringe.»
    Nell
betrachtete ihn mit gewisser Besorgnis. «Welche Ideen gingen dir durch den
Kopf, Dy?»
    «Kümmere
dich nicht darum», erwiderte er und setzte vernichtend hinzu: «Eine Idee habe
ich ganz gewiß: je weniger du nämlich davon weißt, desto besser ist es.»
    Ihre
Besorgnis wuchs. Sie sagte: «Ich möchte dich zwar nicht quälen, es wäre mir
aber lieber, wenn ich es wüßte.»
    «Ja, das
glaube ich. Aber du kannst nicht erwarten, daß ich dich aus der Patsche ziehe,
wenn du dir jedesmal Schwachheiten einbildest, so wie ich einen Plan
entwerfe», sagte der Viscount. «Und genau das wäre der Fall, denn du bist
nichts als ein albernes Ding!»
    «Das tut
mir schrecklich leid», sagte sie demütig. «Ich will versuchen, Haltung zu
bewahren. Aber, Dy, es ist außerordentlich schwer, wenn man solchen Kummer hat.
Jedesmal, wenn ich den Türklopfer höre, glaube ich, es könnte vielleicht die
Lavalle sein, die herkommt, um das Geld von Cardross zu fordern. Und dann
überfällt mich Angst und Schrecken.»
    «Ach was,
Nell, sei doch keine so alberne Gans», empfahl der Viscount, legte einen Arm
um ihre Schulter und drückte sie leicht an sich. «Das wird sie bestimmt nicht
tun. Keinesfalls vor einer oder zwei Wochen. Du kannst dich darauf verlassen,
sie weiß genau – wenn du es schon nicht weißt –, daß du etwas Zeit brauchst, um
das Bargeld aufzutreiben. Ja, und wenn sie nicht ebenso töricht ist wie du –
was sich von selbst versteht –, dann weiß sie, daß du sie bestimmt bezahlen
wirst», fügte er welterfahren hinzu. «Sie wollte nichts anderes, als dir Angst
einjagen, damit du den Mammon sobald wie möglich auf den Tisch des Hauses
legst. Sie wird dir mindestens eine Woche – und sehr wahrscheinlich länger –
Galgenfrist geben. Wann kommt übrigens Cardross nach London zurück?»
    «Ich glaube
Montag. Ich weiß es nicht ganz genau, er sagte, er wolle etwa eine Woche
wegbleiben.» Neel schwieg einen Moment, dann sagte sie mit abgewandtem Gesicht:
«Ich fürchte mich vor seinem Kommen, und das ist weit demütigender als alles
andere.»
    Eine
Antwort hierauf wurde Dysart erspart, da Letty in diesem Augenblick den Salon
betrat. Sie trug jetzt einen Hut und hatte einen leichten Schal umgenommen,
den sie graziös über die Schultern drapierte; sie war nur eingetreten, um sich
von Nell zu verabschieden und ihr zu sagen, daß sie die Equipage vom Haus
ihrer Tante unverzüglich zurückschicken werde, im Falle ihre Schwägerin der
Dienste ihres Kutschers bedürfe. Sie ignorierte den Viscount in betonter
Weise, küßte Nell ungemein herzlich auf die Wange und sagte ihr, sie solle
sich nicht träumen lassen, ihr den Wagen auf den Bryanston Square zu schicken,
um sie abzuholen, da ihre Tante zweifellos für ihre sichere Heimkehr sorgen
werde.
    «Und dieser
ganze Staat ist nur für die Tante bestimmt?» sagte Dysart und betrachtete sie
prüfend. «Ich muß sagen, das ist wahrhaftig ein verteufelt reizvolles Hütchen!»
    Letty
schien seine Existenz erst

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