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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Junggesellentage
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nichts über dich gesagt. Und was Patience betrifft – nun,
die spricht überhaupt nicht darüber. Du warst es, die es herumerzählte,
weil du Angst hattest, jemand könnte berichten, welche Rolle du gespielt hast.
Und darum hast du ausgesprengt, daß Patience ein Theater aufführte, um die
Leute glauben zu machen, sie sei eine Heldin, wo doch alles Schwindel war,
keine Gefahr für das Kind oder sie selbst bestand.»
    «Es bestand
auch keine. Wenn Ancilla sagt ...»
    «Es bestand
keine? Also jetzt, liebe Cousine, werde ich dir etwas sagen: Ned Banningham war
gestern in York bei Freunden, und wer, glaubst du, befand sich unter den
Gästen? Der Bursche, der Patience fast niedergefahren hatte! Ich kann mich an
seinen Namen nicht erinnern, aber du wirst ihn ja wissen! Er stand
noch ganz unter dem Eindruck des Unfalls. Jedem erzählte er, was für ein
Prachtkerl Patience ist und . wie sie nicht das geringste Aufhebens machte,
und wie aufgeregt er war, weil er glaubte, sie überfahren zu haben. Er hat auch
dich beschrieben. Jack wollte mir nicht sagen, was er über dich gesagt hat,
aber mir war es lieber so; schließlich bist du meine Cousine, und ich schäme
mich nicht gerne. Aber Ned hat es Jack erzählt, und Jack hat es Arthur erzählt,
und Arthur hat es Greg erzählt – und jetzt weißt du, warum man
dir heute die kalte Schulter gezeigt hat! Ich kann dir nur sagen, niemand hätte
Anstoß genommen, wenn du etwas gegen Sophie Banningham gesagt hättest – die ist
nicht sehr beliebt. Aber Patience haben alle gern. Außerdem waren sie und
Lizzie, ehe du nach Staples zurückkamst, hier die hübschesten Mädchen, denen
man am meisten den Hof machte. Also sieh dich vor!»

18
    Als Miss Trent nach dieser denkwürdigen
Party endlich zu Bett gehen konnte, war sie so erschöpft, daß sie sofort in
Schlaf – allerdings in einen kummervollen Schlaf – fiel. Die Heimfahrt nach
Staples hatte mit einem Weinkrampf Tiffanys geendet, der noch anhielt, nachdem
sie in ihr Schlafzimmer gebracht worden war, und Miss Trent, ihre eigenen Sorgen
vergessend, versucht hatte, sie zu beruhigen. Dann half sie Tiffany beim
Entkleiden und unterzog sich schließlich ihrer schwersten Pflicht: ihr zu
erklären, daß Courtenay, so brutal seine Worte auch geklungen haben mochten,
nichts als die Wahrheit gesagt hatte. Während sie Tiffanys Schläfen mit
Ungarwasser befeuchtete, bemühte sie sich, dem übelmundenden Tadel auch
Mitgefühl beizumengen. Sie glaubte zu fühlen, daß ihr Wort bei Tiffany etwas
galt, und sie hatte wirklich Mitleid mit ihr. Gewiß, das Mädchen war eitel und
selbstsüchtig und schrecklich ermüdend, aber fast noch ein Kind, dem man von
Geburt an geschmeichelt und das man verwöhnt hatte. Nun stieß sie – zum
erstenmal in ihrem steilen Siegeszug – auf ein strenges Halt, das sie
erschreckt und geängstigt hatte. Während Miss Trent die Vorhänge um Tiffanys
Bett zusammenzog, dachte sie, daß diese schmerzliche Lection vielleicht eine
heilsame Wirkung haben würde.
    Tiffany
erschien nicht zum Frühstück. Als Miss Trent in ihr Zimmer trat und erwartete,
sie wie bei früheren unangenehmen Gelegenheiten in einem verdunkelten Zimmer,
ein feuchtes Handtuch auf der Stirn und das Fläschchen mit Riechsalz in der
Hand, vorzufinden, saß Tiffany aufrecht im Bett und aß mit gedankenvoller
Miene Erdbeeren. Sie warf Miss Trent einen abweisenden Blick zu; doch da ihr
fröhlich Guten Morgen gesagt wurde, erwiderte sie den Gruß mit einwandfreier
Freundlichkeit.
    «Bisher
haben wir noch keine Briefe aus Bridlington», sagte Miss Trent, «aber Netley
brachte eben ein Paket aus dem Pförtnerhaus. Ich konnte mir nicht erklären, was
es sein könne, bis ich den Absender las. Ein unhandlicheres Paket kannst du dir
nicht vorstellen! Dieser idiotische Seidenhändler hat nicht Farbmuster
geschickt, sondern eine ganze Rolle Futterseide. Er muß Mrs. Underhill
mißverstanden haben! Ich kann nur hoffen, daß die Seide zum Brokat paßt! Ich
muß sie zu Mrs. Tawton bringen. Ich werde den Gig nehmen. Willst du mitfahren?
Komm doch!»
    «Nein! Das
wird Stunden dauern! Ich kann nicht, weil ich schon etwas
vorhabe.»
    «Nun, das
ist nicht schön von dir, mich der Gesellschaft von James zu überlassen, der
doch nie dazu gebracht werden kann, mehr als ja oder nein zu sagen. Was hast du
denn vor?»
    «Ich werde
ins Dorf reiten», sagte Tiffany trotzig und warf einen Seitenblick auf ihre
Gesellschafterin. «Ich habe die Absicht, einen Besuch im Pfarrhaus zu

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