Gepaeckschein 666
Nonplusultra nicht, stimmt das ganze Geschäft nicht! Die beste Schuhwichse ist für Sie also gerade noch gut genug. Und die beste Schuhwichse ist BLITZ-BLANK! Das ist so wahr, wie ein Viereck vier Ecken hat!“
Der rundliche Herr Theobald bückte sich und kramte in seiner Aktentasche. Als er wieder hoch kam, hatte er eine Dose Schuhwichse in der Hand.
„Das ist sie!“ rief Herr Theobald. „Und Sie werden sich wundern! Vielleicht ist einer der Herren so freundlich und stellt sich zur Verfügung?“
„Ist gemacht!“ meinte der kleine Horst Buschke und kam mit seinem Autositz in die Mitte. Dort setzte er sich wieder und streckte seine Beine aus. „Bitte, bedienen Sie sich!“
Herr Theobald war von Horst Buschices Schuhen nicht gerade begeistert. Er hielt den Kopf schief, schob die Unterlippe vor und überlegte. „Das ist allerdings —“, aber dann pumpte er sich plötzlich den Brustkorb voll Luft und krempelte seine Manschetten um: „Gerade an diesem schwierigen Objekt werde ich Ihnen beweisen-“
Leider kam es dann nicht mehr so weit.
Im gleichen Augenblick bog ein amerikanischer Wagen im Höllentempo von der Straße ab zur SHELL-Tankstelle ein, pausenlos hupend.
„Der hat wohl ‘n Knall!“ rief der kleine Horst Buschice und sprang auf. „Er hat tatsächlich ‘n Knall!“ brüllte jetzt auch ein rothaariger Junge, der Fritz Euler hieß, und sprang ebenfalls auf.
Der amerikanische Wagen jagte, ohne sein Tempo abzustoppen, durch die Tankstelle. Dann drehte er ganz plötzlich nach rechts.
Und da sprangen jetzt auch alle übrigen Jungen auf und rannten auseinander. Das amerikanische Monstrum kam genau auf sie zu und fuhr zwischen sie hinein! Und da waren hinter der Windschutzscheibe jetzt auch Peter und der Chauffeur zu erkennen, aber nur ganz kurz. Dann gab es eine Staubwolke, als der Cadillac zwischen den Jungen ruckartig stehenblieb. Dabei radierten seine Reifen über den Boden und quietschten seine Bremsen wie bei einer Schnellzuglokomotive.
„Unerhört!“ entrüstete sich Schuhwichsevertreter Theobald und schlug mit seinem Flut durch den Staub, als wolle er Schmetterlinge fangen. „Das ist unerhört!“
Gleichzeitig rief eine Stimme: „Alle herkommen, sofort hinter den Wagen!“
Als erster stand der Sheriff neben Peter. „Was ist los?“
„Wir haben den Koffer hier drin und —“
In diesem Augenblick quietschten die Bremsen eines zweiten Wagens. Und da sich die Staubwolke inzwischen gelegt hatte, war dieser zweite Wagen deutlich zu erkennen. Es handelte sich um eine rabenschwarze Limousine, die jetzt etwa zehn Meter entfernt hielt. Ihre Türen wurden aufgerissen, und zwei Männer kamen ins Freie gestürzt. Ein älterer mit einem weißen Spitzbart und ein jüngerer mit einer Lederjacke und kurzgeschorenen, schwarzen Haaren.
„Das sind sie!“ brüllte Peter.
„Nicht durchlassen!“ rief der Sheriff. Er hatte begriffen und ließ seine Schuhputzerjungen ganz dicht zusammenrücken. Schließlich standen sie im Halbkreis um den amerikanischen Wagen. Wie eine Mauer. Vorn in der Mitte der Sheriff. Neben ihm Peter und Jimmy.
Der Spitzbart und sein Komplice kamen nur langsam näher.
Die Jungen standen aufrecht und rührten sich nicht.
„Einer müßte zum nächsten Telefon und das Überfallkommando alarmieren!“ stellte Peter fest. Dabei ließ er die beiden Burschen aus der schwarzen Limousine nicht aus den Augen.
„Das mache ich! Und was soll ich sagen?“ fragte der kleine Horst Buschke.
„Quatsch jetzt keine Fransen“, knurrte der Sheriff, „Hauptsache, sie sind so schnell wie möglich da!“
Horst Buschke türmte los, und zwar im Rücken der Jungen über das Gelände.
Im Rücken der Jungen befand sich auch Herr Theobald. Er kroch unter dem Wagen herum. Seine Aktentasche mit den Schuhwichsdosen der Firma BLITZBLANK war überfahren worden. „Es ist unerhört!“ jammerte er immer noch.
Der Spitzbart und sein Genosse waren jetzt bis auf drei Meter heran.
Peter hatte seine linke Hand in der Hosentasche. In dieser Hand hatte er den Wagenschlüssel. Der Overseassche Wagen, in dem der Koffer lag, war abgeschlossen.
Der ältere Herr mit dem weißen Spitzbart am Kinn blieb jetzt stehen, sein Komplice ebenfalls. Beide sahen die Jungen an, das dauerte etwa drei Sekunden.
Dann marschierte der Spitzbart auf Peter zu.
„Mach keinen Quatsch!“ sagte er und wollte zwischen Peter und dem Sheriff hindurch. Aber die beiden Jungen standen wie Laternenpfähle, ihre Schultern dicht
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