Gepaeckschein 666
Peter und spazierte mit seinem kleinen Matrosen zur Drehtür.
Der Chefportier zog schon wieder die Augenbrauen hoch und sah dem Jungen nach.
Die ganze Pagenbank grinste.
„Guten Morgen, Herr Krause“, grüßte Peter draußen auf der Straße. „Für ein Kinderfräulein und die Marine eine Taxe, wenn ich bitten darf.“
Der Wagenmeister pfiff auf der Trillerpfeife, dann nahm er die Hände auf den Rücken und fragte belustigt: „Wohin stechen die Herren denn in See? “ , ,Zum Zoologischen Garten!
„Na, dann guten Wind!“ lachte der Wagenmeister Krause und schlug die Autotür der inzwischen vorgefahrenen Taxe zu.
Am Zoologischen Garten ließ sich Peter von dem Fahrer eine Quittung geben, bezahlte und stieg aus. „Siehst du, Bienchen, da sind wir schon.“ Er löste an der Kasse eine ganze und eine halbe Eintrittskarte, und dann waren sie auch schon mittendrin.
Die Luft flimmerte nur so vor lauter Sonne, Kinderstimmen und Drehorgelmusik. Man konnte an allen Ecken Luftballons kaufen, Schokolade, Eiswaffeln und Lakritzstangen. Drüben beim Bärenkäfig drehte sich ein Karussell, und rund um den Schwanenteich herum fuhr eine Kinderbahn, die von vier kleinen Ponys gezogen wurde. Ein Tierwärter kam mit einem Zebra an der Leine den Kiesweg entlang, und dem Nilpferd wurden gerade mit dem Schrubber die Zahne geputzt. Auf dem Weg zur Reptilienschau gab Bienchen den ersten Laut von sich, und zwar vor einem Luftballon-Verkäufer. Der kleine Matrose blieb stehen, patschte in die Händchen und rief einfach nur: „ Aben !“
„Das soll wohl ,Haben’ heißen“, dachte Peter, überschlug kurz die bisherigen Ausgaben und war einverstanden. „Was kosten die Dinger?“ fragte er.
„Fünfzig Pfennige, mein Herr.“
Peter zählte dem Händler fünf Groschen in die Hand und hob Bienchen in die Höhe. „Na, welchen willst du denn?“
Der Kleine entschied sich für einen ganz gelben Ballon mit einem aufgemalten Gesicht.
„Die mit den Gesichtern drauf kosten allerdings das Doppelte“, bemerkte der Händler.
„Dann eben ohne Gesicht“, bestimmte Peter.
Aber der kleine Matrose sah ihn verständnislos an. Im übrigen signalisierten seine Lippen bereits, daß er augenblicklich losheulen würde, wenn sein Wunsch nicht erfüllt wurde. Da beeilte sich Peter, den Handel abzuschließen. Allerdings band er das Ende der Luftballonschnur an Bienchens Handgelenk, und zwar mit einem doppelten Knoten.
Für ganze fünf Minuten war Bienchen jetzt wieder das artigste Kind der Welt, bis er plötzlich und wie aus heiterem Himmel „ Fantilein !“ sagte. Das war ausgerechnet bei den Krokodilen.
„Immer hübsch der Reihe nach“, gab Peter zur Antwort und nahm die Sache auf die leichte Schulter.
Bienchen brütete vor sich hin und schwieg bis zum Käfig mit den Eisbären, dann sagte der Kleine noch einmal „ Fantilein !“ Das klang schon ziemlich wie eine Forderung.
„Kommt ja noch“, versuchte Peter das Kind zu beruhigen und spazierte auf das Bassin mit den Seehunden zu. Da war es mit Bienchens Geduld vorbei. Der Kleine blieb stehen und sah den zinnoberroten Hotelpagen böse an.
„Hast du Bauchschmerzen?“ fragte Peter höflich.
Aber der kleine Matrose gab keine Antwort. Er stampfte mit den Füßen auf den Kiesweg und rief nichts als „ Fantilein !“ Dabei schob er die Lippen vor und zog seine Mundwinkel herunter. In spätestens fünf Sekunden würde er losheulen.
Vor dieser Drohung kapitulierte Peter wieder.
„Also Fantilein ! Ganz wie du willst“, sagte er und marschierte los. Bienchen verschob seine Mundwinkel wieder nach oben und marschierte mit.
Die Elefanten waren zu dritt, Vater, Mutter und Kind, also eine komplette Elefantenfamilie. Rund um sie herum lief ein tiefer Wassergraben, der gerade so breit war, daß sie sich mit ihren Rüsseln vom Publikum auf der anderen Seite noch Zucker und Bananen angeln konnten.
Der Kleine hielt sich an dem Geländer fest wie an einer Reckstange und hatte sein Kinn auf den kleinen Fäusten liegen.
So staunte er mit offenem Mund und ganz großen Augen über den Wassergraben zu den drei Dickhäutern hinüber.
„Er hat die Elefantenkrankheit“, dachte Peter, „dagegen ist nichts zu machen“. Er setzte sich gegenüber auf eine Bank, lehnte sich zurück und schlug die Beine mit den roten Uniformhosen übereinander.
„Täglich elf Uhr Fütterung!“ stand auf einer Holztafel.
„Das wollen wir noch abwarten“, überlegte Peter und sah sich um. Neben ihm und auch
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