Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gepaeckschein 666

Gepaeckschein 666

Titel: Gepaeckschein 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
Vom Netzwerk:
Overseas junior und hob seine Hand so halb in die Höhe.
    „Sehr erfreut“, erwiderten Direktor Adler und Chefportier Krüger. Dabei verbeugten sich die Herren und lächelten.
    Dann ging es in den Fahrstuhl.
    Direktor Adler hatte sich die Zimmerschlüssel geben lassen und marschierte persönlich voraus. Dann folgten die beiden Overseas und der Negerchauffeur, der den Koffer trug. Den Abschluß bildete der Page Peter Pfannroth mit zwei Staubmänteln über dem Arm, einer Aktenmappe und einer größeren Reisetasche aus hellbraunem Leder.
    „Das übrige Gepäck bringt der Hausdiener“, versicherte Chefportier Krüger noch an der Aufzugstür.
    Aber Mister Overseas schüttelte den Kopf. „Das ist für den Augenblick alles. Wir haben nur noch einen Schrankkoffer bei der Gepäckaufbewahrung am Bahnhof gelassen. Aber den holt Jimmy, wenn wir ihn brauchen.“
    Der Negerchauffeur lachte, daß seine Zähne blitzten, und Chefportier Krüger sagte: „Sehr wohl, Mister Overseas!“
    Zwischen dem ersten und zweiten Stockwerk erklärte Mister Overseas, daß sein Junge in Berlin geboren sei. Er habe ihn aber schon als Baby mit nach den Staaten genommen.
    „Dann ist er jetzt eigentlich zum ersten Mal in Deutschland“, stellte Direktor Adler fest. Er wandte sich lächelnd dem Jungen mit den kurzen schwarzen Haaren zu und sagte: „I hope , you like to be here !“
    „ Thank you “, antwortete Overseas junior, sah zu dem Hoteldirektor und dann an die Decke der Fahrstuhlkabine.
    „Sie können deutsch mit ihm reden. Er kann es ziemlich gut“, meinte Mister Overseas und zog an seiner
    Zigarre. „Zu Hause sprechen wir nur deutsch. Sogar Jimmy hat schon ein paar Worte gelernt. Nicht wahr, Jimmy?“
    „O yes , ick sprechen very good german “, grinste der Neger. Er machte jetzt die Augen zu, bekam quer über die Stirn vor Anstrengung zwei tiefe Falten und legte los: „Gute Tage! - Gute Morge ! - How geht es Sie? - Dankischeen ! - Ich sein so frei - Bitterscheen - Was kosten das ?— Is mich viel zu teier .“
    Das hörte sich sehr komisch an und sah auch genauso komisch aus.
    „Eine Varieté-Nummer!“ rief Direktor Adler und mußte so herzhaft lachen, daß ihm die Augen naß wurden. Und jetzt konnte auch Mister Overseas nicht mehr an sich halten und lachte mit. Auch Peter hätte am liebsten mitgelacht. Aber er wußte, daß sich das für einen Pagen nicht gehörte. Er biß also die Zähne zusammen und preßte die Lippen aufeinander. Dabei bekam er allerdings einen knallroten Kopf. Das war nun einmal so.
    Francis lachte nicht. Im Gegenteil, er ärgerte sich offenbar sogar. Er beobachtete die beiden lachenden Erwachsenen aus ganz schmalen Augen, und als er jetzt sah, daß auch der Page beinahe losplatzen wollte, stieß er den Neger mit seinem rechten Ellbogen in die Rippen. Dabei sah er ziemlich böse zu Peter. Jimmy verstummte ruckartig, wie ein Grammophon, das plötzlich Kurzschluß bekommt.
    Im gleichen Augenblick stoppte der Aufzug, und der Fahrstuhlführer riß die Tür auf.
    Dadurch fiel den beiden Erwachsenen nicht das geringste auf. Sie stiegen aus, lachten immer noch weiter und gingen über den Korridor. Francis blickte noch einmal zu Peter hinüber, dann ging er hinterher, dabei redete er leise und auf Englisch mit Jimmy.
    „Wenn ich bitten darf, die Zimmer 310 bis 312“, sagte jetzt Direktor Adler und schloß eine Tür auf. „Die Räume haben durchgehende Türen. Hier das erste Zimmer mit anschließendem Bad dachte ich für den Herrn Sohn. Nebenan der Salon mit dem gewünschten großen Balkon zur Alster und dahinter dann Ihr Schlafzimmer mit Bad, Mister Overseas. Gestatten Sie, daß ich vorausgehe.“ Direktor Adler trat jetzt ein, öffnete in dem ersten Zimmer eine breite Tür und ging weiter.
    „ Very nice “, stellte Mister Overseas fest und sah sich um.
    „Das ist also für dich“, sagte er zu seinem Jungen und folgte dann dem Hoteldirektor. Jimmy mit dem Koffer folgte wiederum Mister Overseas.
    Peter, der zuletzt eingetreten war, schloß die Tür zum Korridor hinter sich und wollte jetzt ebenfalls hinter den anderen hergehen. Da wurde er plötzlich angerufen.
    „Hallo!“ Peter blieb stehen und drehte sich um.
    „Die Sachen bleiben hier“, sagte der junge Overseas und fing an, sich in seinem Zimmer breitzumachen.
    „Sehr wohl, Mister Overseas“, antwortete Peter mit todernstem Gesicht, stellte die Aktenmappe aufs Sofa und die Ledertasche auf den kleinen niedrigen Tisch, der für das Gepäck der Gäste

Weitere Kostenlose Bücher