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Gepaeckschein 666

Gepaeckschein 666

Titel: Gepaeckschein 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Ledermantel, der sich während des ganzen Banküberfalls bei mir die Schuhe putzen ließ. Schlangenlederschuhe und mit Kreppsohle, aus der ein Stück so groß wie eine Schuhwichseschachtel herausgebrochen ist.“
    Francis hatte inzwischen unter dem Fußteppich nach dem Kleiderschrankschlüssel getaucht und nachgesehen. Der Koffer war noch da. Jetzt kam er zum Tisch, strich die Zeitung glatt und sah sich das Foto genauer an. Der Herr auf dem Bild lächelte, obwohl er der Unterschrift nach dazu eigentlich keinen Grund gehabt hätte. Da stand nämlich: „Der Chef der Bankräuber, genannt ,Schwarze Rose’, ein Meter zweiundachtzig groß —“
    Der nachfolgende Steckbrief ging bis in die letzten Einzelheiten: Zahnlücke links oben und Narbe von einer Blinddarmoperation, zum Schluß folgte noch der übliche Hinweis, daß man „sachdienliche Mitteilungen“ an die Kriminalpolizei Zimmer soundso, Telefonnummer soundso zu richten habe.
    Kriminalkommissar Lukkas hatte also endlich aus Paris die richtigen Fotos bekommen.
    „Ich bin dafür, daß wir erst einmal ganz kalt duschen“, schlug Francis vor.
    „Aber wir müssen doch etwas unternehmen!“ widersprach Peter.
    „Und dann frühstücken wir!“ Francis nahm den Telefonhörer ab.
    „Und dann - was tun wir dann?“ wollte Peter wissen.
    „Immer nur kommen lassen! Der Name Overseas wirkt jetzt wie ein Fliegenfänger“, antwortete Francis. Und gleich hinterher sagte er ins Telefon: „Zweimal Frühstück für 310. Den Kakao bitte heute besonders heiß.“

Vorübergehend spielt ein Telefon die Hauptrolle

    Sozusagen mitten in den heißen Kakao hinein klopfte es an die Tür. Die beiden Jungen sahen sich an. Dann warf Francis für alle Fälle den Kleiderschrankschlüssel in eine Blumenvase und rief: „Herein!“
    „Ich bitte um Entschuldigung, wenn ich störe“, sagte es, und dann wurde eine zinnoberrote Pagenuniform sichtbar.
    „Das ist Conny“, stellte Peter vor. „Er boxt auch, allerdings bei Rot-Weiß.“
    „Guten Morgen, Conny!“ Francis hielt dem Jungen die Hand hin.
    „Guten Morgen, Mister Overseas“, Conny nahm die Hand und verbeugte sich ein wenig. „Ich wollte Sie von einem Vorfall unterrichten.“
    „Setz dich doch.“
    „Sehr freundlich, aber ich bin im Dienst.“
    „Also, was gibt’s?“
    „Seit etwa acht Uhr stehe ich an der Drehtür. Und seit etwa zwanzig Minuten fällt mir eine schwarze Limousine auf, die drüben auf der anderen Straßenseite parkt!“ Der hellblonde Junge atmete schnell.
    „Und-?“ fragte Francis gespannt.
    „Vor etwa fünf Minuten bekomme ich den Auftrag, für 278 aus der Apotheke Spalttabletten zu holen. Zur Apotheke sind es höchstens zweihundert Meter, und ich renne los. Plötzlich, als ich an der Limousine vorbei will, winkt mir jemand und grinst mich an. Als ich näher komme, denke ich, mich laust der Affe! Sitzt da in der Limousine, die ich beobachtet hatte, hinter dem Steuerrad ein Bekannter aus meinem Boxverein. Er hat kurze schwarze Locken und wird von uns allen —“
    „Joe Louis genannt!“ unterbrach Peter und sah zu Francis.
    „Sehr interessant!“ meinte der junge Overseas und goß eine Tasse Kakao ein. „Willst du?“
    „Ich bin so frei!“ sagte der hellblonde Hotelboy und bediente sich.
    „Sie kennen den Kerl also?“ fragte er dabei.
    „Flüchtig“, wich Francis aus.
    „Er sitzt also hinterm Steuerrad der Limousine und grinst mich an“, fuhr Conny fort, „dann quatscht er durch die Gegend: ,Wußte gar nicht, daß du in so einem piekfeinen Laden bist’, und so weiter. Bis er die Katze aus dem Sack läßt. ,Prima , daß ausgerechnet du mir über den Weg kommst’, sagte er. Er wisse, daß ein Mister Overseas bei uns wohne. Welches Zimmer er habe, ob er allein sei und ob er gerade im Hotel wäre? Zuerst denk’ ich mir nichts dabei und sage, was ich weiß: daß Mister Overseas die Zimmer 31 o und 312 belegt habe, daß er seit zwei Tagen in London sei und daß Sie, Mister Overseas junior, im Augenblick allein wären. Wie alt Sie seien, w ollte er dann noch wissen, wie Sie aussähen, und ganz plötzlich faselte er etwas von einem Koffer, der mit einer Wäscheleine verschnürt sei. Jetzt wird mir die Sache langsam unheimlich, und ich sage, daß ich meine Spalttabletten holen müsse. Da gibt er mir zehn Mark. ,Halt aber ja die Schnauze!’ sagte er noch. ,Vor allem zu diesem Overseas kein Wort!’ Und dann rauschte er los.“ Der hellblonde Hotelboy trank den Rest aus seiner Kakaotasse und

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