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Gepeinigt

Titel: Gepeinigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theresa Saunders
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nächste Frage.
    Â»Ich nehme an, Sie wissen, um wen es sich handelt?«, erkundigte sich Nick unschuldig.
    Der Befragte rückte unruhig auf seinem Stuhl hin und her.
    Â»Kann sein.«
    Â»Ms Hoffman war wohl Ihr, äh, bezahlter Gast, wenn ich es recht verstehe?«
    Claudia blinzelte einmal langsam wie eine Eule, hielt die
Luft an und richtete ihren ausdruckslosen Blick auf ihren Vorgesetzten.
    Â»Hatten Sie Ms Hoffmann an diesem Abend zum ersten Mal engagiert, Mr. Gray?«
    Â»Ã„h, ja.«
    Claudia brachte ihre Hand erst wieder unter Kontrolle, nachdem sie den obersten Knopf ihrer hochgeschlossenen Bluse geöffnet hatte. Behutsam legte sie sie in den Schoß.
    Â»Eine einmalige Sache also?«
    Das war zu viel. Spencer brauste auf.
    Â»Was hat das mit diesem Fall zu tun? Ms Hoffman – sagten Sie? – war bereits nicht mehr ansprechbar, als wir den Supermarkt erreichten. Ich bin bereit, zu beschwören, dass sie nichts gesehen hat. Ich musste sie in meine Hotelsuite tragen und ihr Wasser ins Gesicht spritzen, um sie wiederzubeleben. Wenn man es so nennen kann«, fügte er brummelnd hinzu.
    In diesem Moment klingelte Nicks Handy.
    Â»Sie entschuldigen mich«, murmelte er und hielt sich den Apparat ans Ohr.
    Claudia hielt das Band an. Dabei vermied sie es, Spencer Gray anzusehen, und lauschte auf das Telefonat ihres Vorgesetzten.
    Es war eine einseitige Konversation. Nick sagte nichts. Wenige Minuten später war das Gespräch zu Ende.
    Â»Auf ein Wort?«, sagte er leise zu Claudia. »Entschuldigen Sie uns bitte einen Moment, Mr. Gray. Eine Kleinigkeit, um die ich mich kümmern muss. Detective Constable Becker wird dafür sorgen, dass Ihre Aussage abgetippt wird. Bitte lesen Sie sie anschließend noch einmal gründlich durch, bevor Sie unterschreiben. Wir werden in Kürze jemanden vorbeischicken. Nochmals danke, dass Sie hergekommen sind.«

    Nick zog die Tür zu und wies mit einer Kopfbewegung auf ein Nebenzimmer. Claudia folgte ihm.
    Â»Das war das Krankenhaus. Ich fahre jetzt dorthin. Kümmern Sie sich darum, dass Prince Charming unterschreibt, und dann besorgen Sie für Mary was zum Anziehen. Ich möchte nicht in ihre Wohnung eindringen, also kaufen Sie was: Jeans, T-Shirt, Turnschuhe, nichts Aufwendiges. Lassen Sie die Sachen für mich an der Rezeption hinterlegen. Ach ja, und niemand braucht etwas zu wissen, in Ordnung?«
    Claudia nickte, und Nick machte sich auf den Weg.
    Das Abtippen von Spencer Grays Aussage war rasch organisiert. Aber anstatt ins Verhörzimmer zurückzukehren, um Spencer mitzuteilen, dass seine Aussage in Bearbeitung sei, ließ sie sich auf einen der Plastikstühle im öffentlichen Wartebereich sinken. Sie fragte sich gedankenverloren, ob anderen die versteckte Stuhlhierarchie in öffentlichen Behörden wie dieser auch auffiel. Hartplastikstühle für die Verdächtigen, Weichschalenplastik mit einem dünnen Sitzpolster für den öffentlichen Wartebereich. Die untere Polizeiriege musste sich mit der wackeligen Billigausgabe des Bürostuhls begnügen, während die Leute auf der mittleren Ebene Stühle mit verstellbarer Sitzfläche, Lehnen, Arm- und Nackenstützen hatten. Und die von ganz oben konnten sich selbstverständlich in einer Echtlederausgabe entspannen, mit Fußstütze und allen Schikanen. Das war ihr schon auf dem College aufgefallen. Wieso mussten sich Studenten, die die meiste Zeit auf Stühlen verbrachten, mit den billigsten, unergonomischsten Versionen zufriedengeben, während andere wie Professoren und Fakultätsleiter, die ihre Sitzgelegenheiten gar nicht so oft benutzten, die Luxusmodelle bekamen?
    Eigentlich wollte sie nur Zeit gewinnen, um nicht an das zu denken, was sich nicht länger aufschieben ließ.

    Eine Prostituierte. Spencer Gray hatte die Nacht mit einer Prostituierten verbracht! Hatte Nick ihr diese Information bewusst vorenthalten, um sie zu schonen? Sie ließ sich nach vorn sinken und stützte den Kopf in die Hände. Ein hysterisches Kichern stieg ungewollt in ihrer Kehle auf, es hörte sich an wie das Niesen einer alten Dame. Konnte diese Woche wirklich noch schlimmer werden, als sie es ohnehin schon war?
    Eine ihrer Lieblingssendungen als Kind war eine Langzeit-Doku-Serie von der BBC namens Seven Up gewesen, in der man eine Anzahl von Siebenjährigen nach ihren Zukunftsvorstellungen gefragt hatte. Alle sieben Jahre waren sie

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