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Gepeinigt

Titel: Gepeinigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theresa Saunders
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Antwort. Er streckte seine langen Glieder und erhob sich. Sein Gesicht verzog sich ein wenig. Ein höhnisches Grinsen? Eine Grimasse?
    Claudia lächelte dünn.
    Â»Mein Sergeant hat noch ein paar zusätzliche Fragen. Und wir werden Ihre Aussage zu Protokoll nehmen. Das sollte nicht allzu lange dauern.« Sie bedeutete ihm mit einem Wink voranzugehen und hielt sich ein wenig hinter ihm, während sie ihn zum Verhörzimmer dirigierte.
    Sie holte tief Luft und beschloss, sich ebenso professionell und neutral wie gestern zu verhalten. Sie war eine gute Polizistin geworden, gewissenhaft und hartnäckig. Das wollte sie nicht aufs Spiel setzen, indem sie jetzt die Nerven verlor und einen peinlichen Vorfall preisgab.
    Aber sie wusste, dass sie sich nicht ewig etwas vormachen konnte. Dass sie auch heute Abend zu Hause darüber nachgrübeln würde, wie gut sie sich hinter dieser Maske der Professionalität versteckt hatte. Sie würde sich fragen, ob so eine Maske überhaupt ausreichte, um ihre abgrundtiefe Scham darüber zu verbergen, ein vergessener One-Night-Stand zu sein, ein vergessener Fick! Und wenn sie erst an die Zeit danach zurückdachte, wie sie sich zu ihrem Hausarzt geschleppt, ihm ihre Dummheit hatte gestehen müssen, die folgenden Bluttests, dann die Nachuntersuchung nach drei Monaten.
    Immerhin wusste Nick jetzt über die Sache Bescheid. Blieb nur zu hoffen, dass sie ihren Ausrutscher nicht noch unter Eid im Zeugenstand würde zugeben müssen. Und erleben, wie er ihn, ebenfalls unter Eid, leugnete … Das wäre einfach unerträglich.

    Aber es war egoistisch und kindisch, überhaupt an so etwas zu denken. Schließlich ging es um ihre Kollegin, die sie zwar nicht sonderlich mochte, aber respektierte.
    Vor dem Zimmer angekommen, bedeutete sie ihm, einzutreten.
    Â»Möchten Sie Tee oder Kaffee?«
    Â»Kaffee, schwarz. Ist er denn genießbar?«
    Claudia zuckte die Schultern.
    Â»Eigentlich nicht.« Sie mied seinen Blick. »Also wollen Sie nun einen?«
    Â»Na gut.«
    Nick tauchte auf, als sie den Raum gerade mit zwei Tassen Kaffee betrat, und riss sie aus ihren Gedanken.
    Â»Nichts Neues«, sagte er, als er ihren fragenden Blick auffing.
    Die Formalitäten waren rasch erledigt.
    Â»Danke, dass Sie heute zu uns kommen konnten, Mr. Gray. Sie haben sicher jede Menge Termine«, brummte er, aber in einer Art, dass niemand daran Anstoß nehmen konnte. »Sie verstehen sicher, dass das Verschwinden einer Polizeibeamtin eine Menge Wirbel verursacht. Ich hoffe also, dass wir heute eine klare, verständliche Aussage von Ihnen bekommen, um zu vermeiden, dass wir Sie noch einmal hierherzitieren müssen.«
    Â»Wie meinen Sie das?«
    Claudia lehnte sich in ihrem Plastikstuhl zurück und genoss es, den Boss in Aktion zu erleben.
    Â»Wenn ein Polizeibeamter vermisst wird, zieht das eine landesweite Untersuchung nach sich, Mr. Gray. Meine Vorgesetzten würden keine Nachlässigkeit dulden. Sollten sie etwas an meiner Arbeit auszusetzen haben, würde die Untersuchung noch einmal von vorn aufgerollt werden. Aber
wenn Sie jetzt voll und ganz mit uns kooperieren, können wir die Presse möglicherweise raushalten. Sie verstehen?«
    Spencer nickte bedächtig.
    Â»Ich habe, ihr …«, er nickte in Claudias Richtung, »bereits alles gesagt. Möchten Sie, dass ich es wiederhole?«
    Â»Das wäre ein guter Anfang«, sagte Nick lächelnd.
    Spencer begann mit seinem Bericht, und dank Nicks Ermahnung achtete er darauf, nichts auszulassen, was er Claudia bereits erzählt hatte.
    Sie saß still da, ein wenig weiter vom Tisch entfernt als ihr Kollege, zufrieden mit ihrer Rolle als Beobachterin. Dennoch hörte sie genau zu und achtete auf mögliche Widersprüche.
    Als Spencer geendet hatte, nickte Nick lobend. »Glücklicherweise ist es uns inzwischen gelungen, Ms Tammy Hoffman ausfindig zu machen.« Nick legte diesen Satz wie einen Köder aus. Und die Reaktion ließ nicht auf sich warten. Ihr Gast versteifte sich sichtlich. Claudia ebenfalls.
    Diese Nachricht war ihr neu. Zugegeben, sie hatte den Großteil des Vormittags abseits vom Schreibtisch verbracht, aber es war dennoch seltsam, ausgerechnet jetzt davon zu erfahren. Sie spitzte die Ohren und rückte unmerklich näher. Dann richtete sie ihren Blick gebannt auf Spencer Grays Gesicht, so wie Nick es ihr beigebracht hatte, und wartete auf die

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