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Gepeinigt

Titel: Gepeinigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theresa Saunders
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streichelte seinen Schwanz wie ein Kätzchen. Massierte ihn und wartete darauf, dass sein Rohr steif wurde. Was wenig später auch geschah – als nämlich sie aus dem Wagen stieg.
    Â»Hallöchen, Senior Constable Papas«, flüsterte er in die abgestandene Luft. Sie war blass und hatte überall blaue Flecken und Abschürfungen. Er kriegte seinen Reißverschluss gar nicht schnell genug auf. Sein Schwanz sprang heraus. Er packte ihn mit der Hand und deutete damit auf sie, schüttelte ihn ein bisschen, spürte ein köstliches Kribbeln und Ziehen im Bauch. Sein Blick verfolgte sie gierig bis zum Lift. Schade nur, dass sie diesen Handlanger dabeihatte. Ein Bulle, das konnte er am Gang erkennen. Ob sie sich von ihm ficken ließ? Er bezweifelte es. Die beiden berührten sich nicht, was Pärchen ja normalerweise taten.
    Er lehnte sich zurück und ließ seinen Schwanz raushängen. Fragte sich, wie lange ihr Begleiter wohl bleiben mochte, oder sie. Vielleicht war sie gerade dabei, ein paar Sachen zu packen, um in irgendeinem Motel unterzutauchen. In diesem Fall könnte er ihr nachfahren und sie noch ein bisschen länger beobachten. Er hatte nur noch eine halbe Stunde, bis er Mutti den Wagen zurückbringen musste. Sie würde ihm die Haut abziehen, wenn sie ihr Bingo verpasste. Besser nichts riskieren.
    Er holte tief Luft. Stieß grinsend den Atem aus und gestattete sich ein leises Kichern. Er war in prächtiger Laune. Die letzten zwei Tage waren toll gewesen. Die besten seines Lebens.
Und sein Kopf tat auch fast nicht mehr weh. Er hatte einen harten Schädel – Klein-Mary hatte nicht viel Schaden angerichtet.
    Obwohl er zuerst ganz schön wütend gewesen war. Fuchsteufelswild sogar. Er war ihr gefolgt. Hatte sie anfangs wieder gefangen nehmen und in den Bunker zurückschleifen wollen. Aber je länger er sie beobachtet hatte, wie sie wimmernd und orientierungslos durch den Busch stolperte, desto faszinierter war er gewesen. Ob sie ihn vielleicht sogar gehört hatte? Er hatte sich wirklich beherrschen müssen, um nicht loszukichern – vielleicht hatte sie ja deshalb so geheult? Er hoffte es. Denn besonders vom Hocker gehauen hatte sie ihn bisher nicht.
    Als sie schließlich zu einem Haus fand, war er umgekehrt und zum Bunker zurückgegangen – allerdings auf direktem Weg.
    Simon warf einen Blick auf seine Uhr. Noch zwanzig Minuten. Aussteigen wäre ein Fehler, das wusste er. Obwohl seine Schirmmütze die Kopfwunde und das sorgfältig gescheitelte braune Haar verbarg und die klobige Sonnenbrille von seinem Gesicht ablenkte, war es besser, nicht zu riskieren, von einer Überwachungskamera erfasst zu werden. Besser im Auto hinter den getönten Scheiben sitzen bleiben.
    Er packte seinen Burger wieder aus und knabberte ihn wie eine Maus rundherum ab. Dann schob er den Speisebrei zur Melodie von Händels Hochzeitsmarsch zwischen den Vorderzähnen vor und zurück. Aber sie tauchte nicht wieder auf, und auch der Bulle nicht. Als die restlichen fünfzehn Minuten auf die Sekunde genau vorbei waren, ließ er seelenruhig den Motor an, schaltete die Scheinwerfer an und fuhr aus dem Parkhaus hinaus. Beim Passieren der Schranke
überlegte er, ob er zu Hause irgendwo Öl hatte, um sie morgen zu schmieren, wenn er wieder herkam.
    Zu Hause angekommen – ein einfacher, cremeweiß gestrichener Fertig-Bungalow in einem der Suburbs – steckte er seine neue Sonnenbrille ein und stieß die wackelige Fliegengittertür auf.
    Seine übergewichtige Mutter begrüßte ihn mit einem Grunzen. Sie saß am zerkratzten Küchentisch, vor sich eine Tasse Tee und einen Teller mit drei dicken Zuckergusskeksen. Sie hatte geduscht, und ihre Haare klebten nass an ihrem Schädel. Kein schöner Anblick.
    Â»Hallo, Mutti. Siehst du, da bin ich wieder. Pünktlich zu deinem Bingo!«
    Sie grunzte und biss in einen Keks.
    Â»Wie geht’s deinem Vater?«, nuschelte sie.
    Â»Ach, du weißt schon – wie immer.«
    Diesmal schnaubte sie, als ob sie unzufrieden wäre. Was hatte sie erwartet? Das Gespräch für beendet haltend, drückte Simon sich an ihr vorbei, um auf sein Zimmer zu gehen, das eigentlich das Gästezimmer war. Er war bereits im Flur, als sie sagte:
    Â»Du hattest Besuch.«
    Simon blieb stehen, leckte sich unwillkürlich Zähne und Lippen. Ein schleichendes Gefühl des Unbehagens kroch ihm die

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