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Geraeuschkiller - Mutige Liebe

Geraeuschkiller - Mutige Liebe

Titel: Geraeuschkiller - Mutige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Severini
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aufgerichtet.
    »Mitch! Was
ist los?« So hatte Pedro seinen Hund noch nie gesehen. »Ist ja gut. Ist ja gut.
Komm her zu mir, komm lass dich streicheln!«
    Er streckte
die Hand nach ihm aus. Doch Mitch wich zurück. Plötzlich mischte sich in das
Knurren ein Stöhnen, als hätte er einen Asthma-Anfall.
    Dann
Stille.
    Und doch
sahen sie, dass Mitch knurrte wie vorhin. Dass er mit gefletschten Zähnen
knurrte, dass er bellte. Aber sie hörten es nicht.
    »Nein!
Nicht!«, schrie Pedro.
    Mitch
zitterte am ganzen Körper und schnappte wild um sich. Es war furchtbar
anzuschauen. Pedro redete beruhigend auf ihn ein, näherte sich ihm behutsam.
Allmählich ließen die Krämpfe nach. Pedro umarmte ihn und drückte ihn fest an
sich, seine Augen brannten. Mitch leckte ihm über das Gesicht.
    Es wurde
eine schreckliche Nacht. Sie lagen zu viert in Knuts Bett, Pedro hielt Mitch
die ganze Nacht in den Armen. Keiner schlief.
    Draußen
flammten die Blitze, an den Fensterscheiben floss der Regen in Sturzbächen
herab, die Fensterläden bewegten sich im Wind.
    Zu hören war nichts
davon.

Numbi
     
    Sonst gab
es immer etwas zu Lachen, wenn sie bei Knut frühstückten. Aber heute standen
alle unter Schock. Pedro vergrub sich, mit Mitch auf dem Schoss, in Knuts
japanischem Sessel und starrte vor sich hin. Der Hund winselte, das sahen sie,
aber sie hörten es nicht. Pedro streichelte ihn unentwegt.
    Clara
formte aus dem Frühstücksbrot kleine Tierfiguren. Knut deckte mit äußerster
Sorgfalt den Frühstückstisch. Das lenkte ihn ab – und das brauchte er dringend.
Es duftete nach Kaffee und nach frischem Obst für das Müsli.
    »Ich helfe
Anton heute im Tierpark«, sagte Clara. Sie hatten noch Schulferien und heute
war Dienstag, Claras Zoo-Tag. Sie freute sich die ganze Woche darauf. Aber
jetzt wurde ihr ganz klamm bei dem Gedanken an die Tiere. Was, wenn sie genauso
arm dran waren wie Mitch? Knut erriet ihre Gedanken.
    »Bist du
nicht zu traurig heute für die Arbeit im Zoo?«
    Sie
seufzte. »Aber Anton braucht mich!«
    »Wir können
ihn anrufen ... und ihm absagen«, schlug Knut vor. »Er hat genug Hilfskräfte.«
    Clara
formte einen kleinen Panther aus Brotteig. »Wenn es den Tieren schlecht geht,
freuen sie sich vielleicht noch viel mehr, wenn ich komme.«
    »Ja, das
kann gut sein«, sagte Knut und warf ihr einen besorgten Blick zu. Er
bezweifelte, dass dem Mädchen der Zoo heute gut tun würde.
    »Hören wir
mal, was die Nachrichten sagen.« Und er schaltete das Radio ein.
    Auf allen
Sendern ging es um das unfassbare Verstummen der Ozeane. Und um die
Unberechenbarkeit des Geräuschkillers. Davon, dass er mittlerweile auch Tiere
angriff, war in den Nachrichten nicht die Rede.
    »Seltsam«,
sagte Knut. „Vielleicht hat es nur unseren Mitch erwischt, weil wir so nah am
Meer wohnen.«
    Clara
rührte ihr Müsli nicht an. Sie hatte keinen Appetit. »Ich muss los«, sagte sie.
»Anton fängt sehr früh an, er ist sicher schon im Zoo.«
    Pedro
sprang auf. »Ich komme mit!«
    Clara
fragte: »Und Mitch?«
    »Du kannst
ihn da lassen. Ich pass auf ihn auf.«, sagte Knut. »So wie er beisammen ist,
braucht er Ruhe.« Er kraulte Mitch hinter den Ohren. »Und wir zwei sind ja alte
Freunde, stimmt’s, Mitch?«
    Draußen
kräuselte eine leichte Brise das Meer, das in der Morgensonne dunkelblau
glänzte. Die Brandung gischtete über den Sand – aber sie hörten es nicht.
    »Ich
glaub’s einfach nicht!« Knut rannte am Strand entlang, blieb immer wieder
stehen, um zu lauschen. Nichts. »Kinder, Kinder, das ist ein Alptraum!« Er
zwickte sich fest in den Arm. »Das muss ein Alptraum sein, in dem ich mich
selber kneife und doch nicht aufwache.«
    Er drückte
sie an sich. »Macht’s gut ihr zwei und passt auf euch auf!«
    Sie schoben
ihre Räder über die Dünen in Richtung B86. Normalerweise hörten sie das Dröhnen
der Autos schon von hier aus.
    »Heute ist
nichts los auf der B105.«, sagte Pedro.
    »Ich glaube
eher, dass wir die Autos nicht hören.«
    »Meinst du
...?« Er schniefte. »Daran muss ich mich erst noch gewöhnen!«, murmelte er und
stieß mehrmals mit der Fußspitze in den Boden, dass der Sand aufstob.
    Als sie die
B86 erreichten, bewegte sich zäh fließender Verkehr geräuschlos in beide
Richtungen.
    »Es ist wie
... wie in einem Science-Fiction Thriller«, flüsterte Pedro.
    Sie hielten
sich dicht am Straßenrand – das war am sichersten.
     
    Anton
schlüpfte gerade in seine Arbeitshose, als sie im Zoo ankamen. »Kinder,

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