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Geraeuschkiller - Mutige Liebe

Geraeuschkiller - Mutige Liebe

Titel: Geraeuschkiller - Mutige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Severini
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Heiligenmalereien auf morschem Gemäuer. Eiseskälte
schlug ihr von dem Feuer entgegen.
    Sie
fixierte die Flammen. Wartete.
    Wo bleibt der
schwarze Schrein?, schrie es in ihr. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt.
    Endlich
teilten sich die Flammen - und gaben den Schrein aus Ebenholz frei! Die
geschnitzten Pantherköpfe, die ihn schmückten, grinsten sie an, als wollten sie
ihr eins auswischen.
    Nicht einen
Lidschlag lang ließ Clara den Schrein aus den Augen. Es dauerte eine
unerträgliche Ewigkeit, bis er sich, lautlos, öffnete.
    Und dann
sah sie sie wieder, die schwarzen Smaraggs. Wie boshafte Rabenaugen funkelten
sie sie an.
    »In
jedem steckt ein Mensch – oder das Kostbarste, was ein Mensch besitzt, alles,
was du denkst und fühlst. Deine Seele.«, hatte Dragu gesagt, und sie erinnerte
sich an seinen dämonischen Blick. Kalter Schweiß bildete sich auf ihrem Körper.
     
    »Was ist das
Geheimnis des grünen Smaragg? Ich muss es wissen!« flüsterte sie. Und sie
klatschte in die Hände, so wie damals Dragu.
    Hunderte
von Ohren lauschten in das Dämmerdunkel hinein. Reglos. Wer versuchte da sie zu
täuschen?
    Clara biss
sich auf die Unterlippe, spürte den süßlichen Geschmack ihres Blutes im
Mund.  Nur die Verzweiflung hielt sie aufrecht.
    Wie hatte
Dragus Klatschzeichen geklungen? Sie rief es sich wieder und wieder in
Erinnerung. Dragu hatte größere Hände. Schon das verursachte einen anderen
Klang. Und wenn sie das Klatschen mit dem Mund nachahmte? Sie versuchte es.
    Ve-Uto
zeigte sich nicht.
    Wie hatte
sie nur glauben können, dass er reagieren würde, wenn Dragu nicht dabei war.
Ihre Beine fingen an zu zittern, der letzte Funken Kraft verließ sie. Ich kann
nicht mehr!, morste ihr Hirn. Ich kann nicht mehr! Sie fiel in sich zusammen.
Ihr Kopf schlug auf den Boden auf. Der penetrante Geruch der modrigen Holzdielen
gab ihr den Rest.
    Mit
einem Mal war es da. Das bläuliche Licht. Wie durch einen Schleier sah sie es
über die Holzdielen geistern.
    Bevor
sie Ve-Uto sah, spürte sie ihn.
    Sie
hob den Kopf.
    Die riesige
saphirblaue Iris schimmert e im Dämmerlicht, groß
wie das Rad eines Flugzeugs. Um das Auge herum zeichneten sich schattenhaft die
Umrisse einer Ohrmuschel ab. Doch im Nu zerfloss das Schattenohr zu nichts.
    »Ve-Uto«,
flüsterte sie.
    Langsam
stiegen aus der Tiefe der Pupille smaragdgrüne Waben auf, durchsichtig wie
Glas. In sie eingeschlossen Mädchen und Jungen, Männer und Frauen. Reglos und
weiß, eingesponnen in silbrig grüne Kokons. Mit erstaunten Augen, ohne einen
Lidschlag, starrten sie ins Nirgendwo.
    Manchen
wuchsen anstelle ihrer Ohren Hundeohren aus dem Kopf, andere hatten die Ohren
von Fledermäusen, von Katzen, von Füchsen, andere hatten anstelle ihrer Ohren  Insektenfühler,
so lang wie Radioantennen.
    Doch etwas war anders als damals. Clara wusste nicht gleich, was
es war. Dann schnürte ihr das Schaudern die Kehle zu: Aus jedem Kokon wuchs
dort, wo das Herz sitzt, eine lange silbrig grüne Schnur. Die hatte sie das
letzte Mal nicht bemerkt.
    Und
doch lag auf den Gesichtern dieser grausigen Geschöpfe ein rätselhafter Glanz
von Schönheit. Das verwirrte sie zutiefst.
    »Pedro,
Pedro, wo bist du?« Die Angst um ihn machte sie fast verrückt.
    Und
wieder stieg eine smaragdgrüne Wabe aus der Tiefe der Pupille auf, in sie
eingeschlossen ... diesmal erkannte sie ihn fast nicht. Ein brennender Schmerz
krallte sich in ihre Brust.
    »Pedro!
... Was haben sie mit dir gemacht?«, flüsterte sie.
    Auch
er war gefangen in einem Kokon, sein Gesicht weiß wie Schnee. Die Augen, die
sie so liebte, weit geöffnet. Verwundert, als blickten sie in eine ferne wundersame
Welt. Kein Lidschlag bewegte seine Augen.
    Aus
seinem Kopf wuchsen, ... Clara schlug die Hände vor ihre Augen ... aus seinem
Kopf wuchsen die Ohren eines Panthers! Und doch erstrahlte sein Gesicht in
ergreifender geheimnisvoller Schönheit.
    Clara
fühlte sich unwiderstehlich zu ihm hingezogen und zugleich durchschauerte sie
eisiges Grauen.
    »Nein!«,
schrie sie. Immer wieder schrie sie es.
    Sie sprang
auf Ve-Uto zu, wollte in die Pupille fassen, um Pedro herauszuholen. Sie griff
ins Leere, spürte nur einen Hauch wie von Wasserdampf um ihre Finger. Schnell
zog sie die Hand zurück.
    Da
entdeckte sie eine kleine schimmernde Zahl 3 auf der Wabe, die Pedro gefangen
hielt. Auch auf den anderen Waben bemerkte sie Zahlen.
    Hatten die
Wabennummern etwas mit den Zahlen auf den schwarzen Smaraggs zu tun? Mit
äußerster

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