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Geraubte Erinnerung

Geraubte Erinnerung

Titel: Geraubte Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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sah blinzelnd nach oben. Ich lauschte angestrengt, während ich paddelte, doch außer dem leisen Plätschern des Paddels, das in Wasser getaucht wurde, war nichts zu hören.
    »Sehen Sie was?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Ich blickte nach vorn, den Fluss entlang, der zu beiden Seiten von mächtigen Zypressen und Pinien gesäumt wurde. In diesem Augenblick konzentrierte die NSA all ihre gewaltigen Ressourcen darauf, uns ausfindig zu machen. Doch hier war all ihre Macht zum großen Teil nutzlos. Zum ersten Mal seit vielen Stunden spürte ich so etwas wie inneren Frieden.
    »Haben Sie eine Ahnung, wohin wir treiben?«, fragte Rachel.
    »Nicht die geringste. Aber ich weiß es, sobald wir dort sind.«

17
    G eli Bauer saß in ihrem Entspannungssessel im Sicherheitszentrum des Trinity Building. Ihre Rechte spielte mit einem gezinkten Würfelpaar, das sie aus Fieldings persönlicher Habe im Lagerraum entwendet hatte. Sie hatte die Würfel als Glücksbringer mitgenommen, doch bisher hatten sie ihr nur wenig Glück gebracht.
    Auf der Monitorbank zu ihrer Rechten waren Dutzende von NSA-Mitarbeitern mit Gabelstaplern und Ameisen zu sehen, die empfindliche Ausrüstungsteile sowie Akten zu den auf der Rückseite des Gebäudes wartenden Sattelschleppern transportierten. Falls Tennant sich an die Öffentlichkeit wandte, würde es hier nichts mehr geben, das ein Besucher aus dem Kongress vorfinden konnte.
    »Tennant hat den Wagen an den Straßenrand gelenkt und angehalten«, sagte eine Stimme in Gelis Headset. Sie gehörte einem weiblichen ehemaligen Warrant Officer der Navy namens Evans. Evans gehörte dem ersten Bodenteam an, das den Audi gesichtet hatte.
    »Hat er nicht versucht zu flüchten?«, fragte Geli.
    »Negativ. Als er erkannt hat, dass wir ihn verfolgen, ist er rechts rangefahren, wie bei einer gewöhnlichen Verkehrskontrolle.«
    Geli gefiel das nicht. »Haben Sie beide im Blick?«
    »Nur den Mann.«
    »Haben Sie ein Megaphon dabei?«
    »Brauchen wir nicht. Er ist gerade aus dem Wagen gestiegen und hat die Hände über den Kopf erhoben.«
    »Dr. Tennant?«
    »Glaub ich nicht.« Es knackte in der Leitung. »Der Bursche ist noch ein halbes Kind.«
    »Ein Kind?«
    »Ein Hippie. Ein College-Junge.«
    »Sie haben den falschen Wagen angehalten!«
    »Nein, das Nummernschild stimmt. Warten Sie … Die beiden müssen ihre Wagen irgendwie vertauscht haben.«
    »Wer?«
    »Es waren zwei College-Jungen in einem grünen Chevy an Bord der Fähre. Tennant und Weiss müssen in dem Chevy sitzen!«
    »Befragen Sie diesen Jungen! Quetschen Sie ihn aus!«
    »Warten Sie …«
    Geli blickte auf ihre Monitore. Die Umzugshelfer der NSA schafften Computerausrüstung zur Laderampe. Das Umziehen einer Operation wie dieser war eine verdammte Scheißarbeit. Hätten sie zugelassen, dass Geli diesen Tennant gleichzeitig mit Fielding ausgeschaltet hätte, wäre das alles nicht erforderlich gewesen.
    »Evans hier«, meldete sich die weibliche Stimme wieder. »Sie sind offensichtlich auf dem Fluss.«
    »Sie sind was ?«
    »Die College-Jungs hatten ein Kanu bei sich. Auf dem Wagendach. Aluminium, unbemalt. Tennant hat es ihnen abgekauft.«
    Geli hatte das Gefühl, als müsste sie gleich ohnmächtig werden. »Finden Sie den Chevy trotzdem und halten Sie ihn an! Und stellen Sie den Audi sicher!«
    »Verstanden.«
    »Air One, hören Sie?«
    »Hier Air One, ich höre.«
    »Fliegen Sie niedrige Schleifen über dem Fluss. Fangen Sie bei der Fähre an und fliegen Sie von dort in Richtung Albemarle Sound. Nicht einmal Tennant würde versuchen, uns zu entkommen, indem er stromaufwärts paddelt.«
    »Wir sind in fünf Minuten über dem Fluss.«
    »Bringen Sie Bodeneinheiten zu beiden Seiten des Flusses in Position.«
    »Es gibt nur auf einer Seite eine Straße. Der nördlichen.«
    »Herrgott noch mal!«
    »Wir decken diese Seite ab.«
    Geli unterbrach die Verbindung. »Skow, zu Hause«, befahl sie. Nach dem ersten Läuten meldete sich John Skow. »Sagen Sie mir, dass Sie die beiden haben.«
    »Wir haben sie verloren.«
    »Was soll das heißen?«
    »Tennant hat die Wagen auf der Fähre getauscht. Er und Weiss sind nun in einem Kanu irgendwo auf dem Cashie River unterwegs.«
    »Verdammt, Geli! Wie konnten Sie diese Sache nur vermasseln?«
    Ihre Wangen brannten. »Wollen Sie wirklich mit mir darüber diskutieren, wer hier was vermasselt hat?«
    »Seien Sie nicht so aufsässig.«
    »Wenn Tennant uns durch die Maschen geht, können Sie sich von der Projektleitung

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