Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gerettet von deiner Liebe

Gerettet von deiner Liebe

Titel: Gerettet von deiner Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CARLA KELLY
Vom Netzwerk:
Meine Damen, dies ist Mr. James Trevenen, der in diesem Jahr mit der Copley-Medaille ausgezeichnet wird.“
    Der Gast verneigte sich ehrerbietig vor den Damen des Hauses, während Susannah Noah weckte und ihm die Schokoladenreste vom Mund wischte. „Zeit zu gehen, mein Schatz, nachdem du alle Makronen gegessen hast.“
    „Nur drei, Mama“, behauptete er gähnend.
    Spielerisch legte sie ihm die Hand an die Stirn. „Du scheinst nicht krank zu sein. Wieso diese Zurückhaltung?“
    Mit einem Achselzucken rieb er seine bestrumpften Füße am Fell des alten Hundes, der ihm zu Füßen lag. „Eine habe ich an Neptun verfüttert.“
    „Er ist ohnehin zu dick und soll keine Süßigkeiten fressen“, ermahnte sie ihn mit leisem Vorwurf. Sie warf James einen Seitenblick zu, der dankend eine Schokoladenmakrone von der Gastgeberin entgegennahm. In stiller Belustigung beobachtete sie, wie er zwei weitere Markronen heimlich in die Tasche seines Gehrocks schob.
    Susannah plauderte mit den Damen, bewunderte ihre Schiffchenspitzen, bis der Diener ankündigte, die Kalesche sei vorgefahren. Sie nickte in James’Richtung.„Nach jedem Besuch in Spring Grove werden wir mit der Kutsche nach Hause gebracht.“
    „Selbstverständlich“, sagte Lady Dorothea, ohne von dem Schiffchen aufzublicken, mit dem sie die Seidenfäden zu Knoten und Ösen schlang. „Es ist spät geworden.“ Dann warf sie dem Gast einen strahlenden Blick zu. „Und Sie, Mr. Trevenen, sind gewiss noch ermattet von den vielen Jahren, die Sie ausschließlich in der Gesellschaft von Krabben zugebracht haben.“
    Dankenswerterweise ließ James sich nicht einmal durch ein Blinzeln sein Erstaunen über diese seltsame Logik anmerken. Er verneigte sich höflich und bedankte sich für die Gastfreundschaft. Susannah glaubte zwar, ein leises Zucken um seine Mundwinkel wahrzunehmen, aber offenbar war er ein Mann, den nichts so schnell aus der Fassung bringen konnte.
    Der treue Neptun begleitete die Gäste bis zu den Stufen vor dem Portal, als sei er sich seiner Rolle als Gastgeber wohl bewusst. Zur Susannahs Erheiterung nahm er auf James’ Stiefelspitzen Platz, der den alten Hund freundlich tätschelte, worauf Neptun sich mit wohligen Brummen auf den Rücken legte.
    „Sie haben einen Freund gewonnen, Sir“, sagte Susannah.
    Lachend ging James in die Hocke und kraulte Neptuns Bauch. „Sei froh, dass du nicht mit mir auf der Insel warst“, murmelte er. „Wahrscheinlich hätte ich dich schon in der ersten Woche aufgegessen.“
    „Nicht später?“, neckte Susannah.
    „Ich fürchte nicht. Einsamkeit ist vermutlich leichter zu ertragen als Hunger.“
    Auf der Fahrt schwieg Susannah, da Noah für gewöhnlich noch einmal einnickte. Auch diesmal enttäuschte er sie nicht. Die Lider wurden ihm schwer, und dann legte er seufzend den Kopf in ihren Schoß.
    Verstohlen warf sie James einen Seitenblick zu, der aufrecht neben ihr saß und mit gefurchter Stirn hinausschaute. Nichts Ungewöhnliches, diese Anspannung bei einem Mann, der täglich gezwungen war, Beute zu jagen, um nicht zu verhungern, überlegte Susannah und dachte an die Makronen, die er sich heimlich in die Tasche gesteckt hatte. Wenigstens war die Jagd mittlerweile einfacher geworden.
    Um ihm die Befangenheit zu nehmen, sagte sie: „Mr. Trevenen, ich weiß zwar nicht, was mein Onkel von Ihnen verlangt hat, aber ich versichere, was auch immer es sein mag …“ Plötzlich geriet sie in Verlegenheit und stockte mitten im Satz.
    Den Blick auf Noah gerichtet, meinte James leise: „Er fragte mich, ob ich etwas wegen der Tukane tun könne. Er sagte, sie machen Noah Angst.“
    „Ja. Wir haben alle Angst vor den Vögeln. Nur gut, dass man die Eingangshalle verschlossen halten kann.“ Sie strich ihrem Sohn über die Stirn. „Noah fürchtet sich davor, dass er eines Nachts aufwacht und die Tukane am Fußende seines Bettes hocken.“
    „So etwas würde jeden kleinen Jungen erschrecken“, bekräftigte James und blickte wieder in die zunehmende Dämmerung.
    Seinem Gesichtsausdruck entnahm sie, dass ihn noch etwas anderes beschäftigte. „Sprechen Sie weiter, Mr. Trevenen“, forderte sie ihn auf.
    „Sir Joseph will außerdem, dass ich etwas für Loisa tue.“ Er beugte sich vor. „Ihre Schwester?“
    „Ja. Loisa ist siebenundzwanzig und wartet immer noch vergeblich auf einen Verehrer. Sie gibt mir die Schuld an ihrem Unglück.“
    „Wieso in aller Welt …“, begann er und presste die Lippen aufeinander.
    „…

Weitere Kostenlose Bücher