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Gerettet von deiner Liebe

Gerettet von deiner Liebe

Titel: Gerettet von deiner Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CARLA KELLY
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den Arm. Ausgezeichnet, dachte Susannah.
    Loisa zögerte unschlüssig, und Susannah flehte innerlich, sie möge sich nur dieses eine Mal nicht zu einer patzigen Bemerkung hinreißen lassen.
    Ihre Spannung wich, als die ältere Schwester sich scheu bei ihm unterhakte, und die beiden den Eltern den Flur entlang folgten. Zu Susannahs Schreck zwinkerte James ihr zu, ehe er sich an Loisa wandte, um ein Gespräch mit ihr zu beginnen.
    Eine höchst unschickliche Geste, dennoch fühlte sie sich geschmeichelt – bis Noah sie am Ärmel zupfte. „Mama, Mr. Trevenen hat mir zugezwinkert.“
    Wie albern von mir, dachte Susannah. „Ich glaube, er hat dich gern“, flüsterte sie.
    Das Dinner verlief wie gewöhnlich, und dennoch war alles anders. Das Essen war ausgezeichnet wie immer, daran lag es also nicht. Ihr Vater redete wie üblich mit seiner Frau über die Vögel, die wiederum mit ihm über die Mode der kommenden Saison sprach. Und dann wusste sie, wo der Unterschied lag, und dankte Mr. Trevenen von ganzem Herzen dafür.
    Er war ein guter Beobachter. Bei Loisas erster spitzer Bemerkung, die Noah galt, der versehentlich Suppe auf das Tischtuch kleckerte, lenkte James sie geschickt ab und stellte ihr Fragen über London. Auch Lady Watchmere fand sich bereit, Fragen zu beantworten und Ratschläge zu erteilen.
    Susannah spürte, wie Noah sich neben ihr entspannte. Als ihm ein paar Erbsen vom Teller kullerten und niemand eine tadelnde Bemerkung machte, hörte sie, dass er erleichtert aufatmete.
    Gegen Ende des Dinners fiel Susannah auf, dass James sich heimlich etwas Käse und eine Handvoll Nüsse in die Tasche steckte. Hatte er Angst zu verhungern? Aber sie konnte sich ja nicht vorstellen, welchen Hunger er auf der Insel gelitten hatte.
    Nach dem Dessertbegaben sich allein den Salon. Lord Watchmere machte es sich in seinem Lehnstuhl bequem, um ein Buch über Vogelkunde zu lesen. Seine Frau nahm ihre Stickerei zur Hand, und Loisa saß kerzengerade neben ihr und machte ein verdrießliches Gesicht. Noah hatte bereits die Holzstäbchen ausgepackt und hockte mit überkreuzten Beinen neben James auf dem Teppich, und die beiden spielten Mikado. Der Junge, der sich im Salon immer artig und möglichst leise verhielt, erklärte Mr. Trevenen in Zeichensprache die Spielregeln, die er mühelos zu begreifen schien. Susanne nähte einen Knopf an einem von Noahs Hemden an, als Chumley mit einem Silbertablett in der Hand eintrat und sich vor James verbeugte.
    Überrascht nahm er einen Brief vom Tablett. „Mrs. Park, eine Nachricht von Sir Percival Pettibone.“
    Lady Watchmere kam ihrer Tochter zuvor und hob interessiert den Kopf. „Sir Percival? Er ist Londons Modegott. Wo in aller Welt sind ausgerechnet Sie ihm begegnet?“
    Susannah wäre vor Verlegenheit über die Taktlosigkeit ihrer Mutter am liebsten im Boden versunken, während James ihre Bemerkung mit einem unmerklichen Zucken um die Mundwinkel quittierte.
    „Ich konnte ihm einen kleinen Gefallen erweisen“, entgegnete er gelassen, stand auf, las den Brief und wandte sich an Chumley. „Wartet er auf Antwort?“
    „Ja, Sir. Sein Diener.“
    Lady Watchmere räusperte sich. „Worum er Sie auch bittet, Mr. Trevenen, sagen Sie zu“,erklärte sie im Befehlston.„Mit seiner Protektion ist Ihnen der Erfolg in Londons Gesellschaft gewiss.“
    „Wenn Sie darauf bestehen, Lady Watchmere. Chumley, sagen Sie dem Diener, ich … ich …“, er suchte Susannahs Blick. „Mrs. Park und ich statten ihm einen Vormittagsbesuch ab.“
    „Aber gewiss nicht ich“, wandte Susannah errötend ein.
    „Ihr Vater sagte doch …“
    „Dass Susannah Sie begleiten soll?“, warf Loisa ein, ohne ihren Groll zu verbergen. „Meine Schwester wird in keinem besseren Haus empfangen, schon gar nicht in den Kreisen, in denen Sir Percival verkehrt.“
    Beschämt blickte Susannah zu Noah, der aufgesprungen war und sich neben sie stellte, als wolle er sie verteidigen. Sie spürte sein Zittern und legte ihm beschwichtigend die Hand auf die Schulter. Die Neugier in James’ Blick war nicht zu übersehen, aber dies war der falsche Zeitpunkt, ihn über die Zusammenhänge aufzuklären. Ihr Herz klopfte hart in ihrer Brust. „Loisa hat vollkommen recht“, sagte sie. „Ich bin eine Belastung.“
    Sie schaute zu ihrem Vater, der, in seine Lektüre vertieft, gar nicht wahrnahm, was um ihn herum geschah, dann zu ihrer Mutter, die mit spitzen Lippen dasaß und an ihrer Stickerei stichelte. Nach sieben Jahren immer noch

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