Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gerettet von deiner Liebe

Gerettet von deiner Liebe

Titel: Gerettet von deiner Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CARLA KELLY
Vom Netzwerk:
tat, noch einmal zu stöhnen.
    James wandte sich ab, um nicht lachen zu müssen. Er betrachtete Miss Alderson, deren Blick weich wurde, als sie ihrem Patienten die Hand an die Stirn legte. Zeit zu gehen, dachte er und durchquerte das Zimmer.
    An der offenen Tür drehte er sich noch einmal um und versicherte mit Grabesstimme: „Es schmerzt mich, ihn in diesem Zustand zu sehen, Miss Alderson. Ich stehe tief in Ihrer Schuld.“
    Vom Bett her hörte er einen kehligen Laut, bevor er die Flucht ergriff. An der Treppe blieb er stehen, bis er sich wieder gefasst hatte. Ein Wunder, dass der Herr noch keinen Blitz auf mich geschleudert hat, dachte er. Gibt es einen schändlicheren Sünder auf dieser Welt als Beau Crusoe?
    Unten an der Treppe erwarteten ihn Susannah und Lady Dorothea. „Es ist höchste Zeit für Ihren Ausflug nach Hyde Park“, mahnte die ältere Frau.
    Erleichtert bot er Susannah den Arm und geleitete sie hinaus. Noah saß bereits in der Kutsche und machte Platz für seine Mutter und ihn. Schicklicherweise hätte James sich auf die gegenüberliegende Bank setzen müssen, aber er wollte Susannah nahe sein. Sie legte den Arm um Noah und zog ihn an sich.
    Sir Percival, prächtig ausstaffiert in einer blauen, mit goldenen Sternen bestickten Seidenweste, erwartete seine Gäste bereits. Seine Mutter war nicht minder herausgeputzt in einem purpurfarbenen Samtkostüm und einem farblich dazu abgestimmten Turban. James dachte kurz an das farbenprächtige Brustgefieder der Tukane. Da Lady Pettibone jammerte, sie werde von Schwindel befallen, wenn sie gegen die Fahrtrichtung sitze, tauschte James höflich den Platz mit ihr.
    Sir Percival ließ sich neben James auf die Bank fallen. „Mein lieber Freund, es ist bereits Stadtgespräch, dass Sie einen Sterbenden im Hyde Park aufgelesen und ihm das Leben gerettet haben!“, platzte er heraus.
    „Unsinn!“, protestierte James und mahnte sich, gelassen zu bleiben. „Ich kenne den Mann von früher, und außerdem hätte ihm jeder geholfen.“
    Entschieden schüttelte Sir Percival den Kopf. „Ich gewiss nicht, James. Nicht auszudenken, wenn er meine Weste beschmutzt oder meine Krawatte zerknittert hätte“, entrüstete er sich.
    „Wollen Sie damit sagen, Sie hätten dem armen Kerl nicht einmal aufgeholfen, wenn er Ihnen vor die Füße gefallen wäre?“, fragte James verblüfft.
    „Nein. Aber er hätte mir leidgetan.“
    „Immerhin“, bemerkte James trocken.
    Im Hyde Park gab es für James viel zu bewundern. Durch die Bäume glitzerten die Wellen des Serpentine Lake, der sich durch die Parklandschaft schlängelte. Er hörte nur mit halbem Ohr auf Sir Percivals oberflächliches Geschwätz, warf nur gelegentlich ein Wort ein, wenn es ihm angebracht schien. Der Baronet plauderte munter weiter, bis er feststellte, dass seine Mutter ihm nicht ihre ungeteilte Aufmerksamkeit schenkte.
    „Mama, du wirkst zerstreut“, stellte er indigniert fest. „Was fesselt dich hinter meinem Rücken?“
    James drehte sich halb um. In der Ferne lag die berühmte Reitbahn Rotten Row. „Merkwürdig. Da steht jemand an einem Baum und ruft etwas hinauf“, berichtete er Sir Percival.
    Die Rufe wurden lauter. Noah stieg auf die Bank, um besser sehen zu können. „Unter dem Baum steht ein dicker Mann mit weißen Haaren in einer Kutsche“, meldete er.
    Sir Percivals Interesse war geweckt, er ließ sich sogar herbei, sich umzudrehen. „Kaum zu glauben! Es ist Bartley, Lord Batchley.“
    James lachte. „Wer?“
    „Ich lache auch nicht über Ihren Namen“, entgegnete Sir Percival spitz und wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Geschehen unter dem Baum zu. „Höchst seltsam. Batch ist gewöhnlich ein Muster an Korrektheit.“ An den Kutscher gewandt, befahl er: „Fahren Sie schneller! Das will ich mir nicht entgehen lassen.“
    Als sie den Ort des Geschehens erreichten, standen bereits einige Kutschen in der Nähe des ausladenden Baumes. Sir Percival entdeckte einen Bekannten. „Rupert, welch ein Zufall!“, rief er einem eleganten Reiter zu. „Was hat diese Versammlung zu bedeuten?“
    Rupert wies mit der Reitgerte nach oben.„Batchs Kater Vixen hat sich auf den Baum verirrt.“
    Sir Percival entfuhr ein Schreckenslaut. „Du meine Güte!“
    Auch James beobachtete interessiert den unförmig dicken Mann, der mit hochrotem Gesicht in seiner offenen Kalesche stand, mit seinem Spazierstock in der Luft herumfuchtelte und in das Geäst des Baums flötete. „Keine Angst, Schätzchen. Papa

Weitere Kostenlose Bücher