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Gerettet von deiner Liebe

Gerettet von deiner Liebe

Titel: Gerettet von deiner Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CARLA KELLY
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weit wie möglich von sich, ohne den Griff um die erbittert kämpfende Katze zu lockern. „Setz dich auf meinen Ast und rutsche nach vorne, bis du direkt vor mir sitzt. Dann bindest du eine Krawatte dort fest, wo ich meine Hände habe.“
    Schnell rutschte Noah den Ast entlang, bis er vor James hockte. „Ist es so richtig?“
    „Perfekt. Jetzt schlingst du die Enden unter dem Bauch der Katze durch und bindest sie auf dem Rücken fest. Hervorragend. Ich glaube, jetzt schaffen wir es.“
    Es dauerte nicht lang, bis die Katze in Gehrock und Krawatte fest verschnürt war.
    „Und jetzt?“, fragte Noah. „Wieso schreit der Kater so fürchterlich? Es gefällt ihm wohl nicht, was wir für ihn tun.“
    „Vixen wird uns für seine Rettung bis an sein Lebensende hassen“, sagte James.
    „Eigentlich traurig, wir wollen ihm doch nur helfen.“
    Noah hielt ihm nun auch Lord Batchleys kostbare Seidenkrawatte hin, und James band das Tuch an der Verschnürung fest und rief nach unten: „Mrs. Park? Wir lassen dieses unglückselige Tier jetzt vorsichtig nach unten. Nehmen Sie Vixen in Empfang, aber seien Sie vorsichtig.“
    James schickte das Bündel mit dem fauchenden Kater langsam auf seine Reise in die Tiefe. „Das hätten wir, mein Junge. Nun ist das Monster Lord Batchleys Problem.“
    Noah spähte nach unten. „Die Kutschen stehen immer noch da. Wieso fahren sie nicht weg?“ Er überlegte einen Moment. „Ob die auf uns warten?“
    „Ich fürchte ja.“
    „Es ist doch nur eine Katze. Halten die uns jetzt für Helden?“, fragte er.
    „Garantiert“, antwortete James. „Wenn wir von diesem Baum geklettert sind, werden wir in ganz London berühmt sein, meine Junge.“
    „Wirklich?“
    James nickte feierlich. „Du zuerst.“
    Der Junge lachte und machte sich an den Abstieg. Bald hörte James begeisterten Applaus. Jetzt bin ich dran, dachte er, und wünschte sich ans andere Ende der Welt. Morgen werde ich zwei Raubkatzen, einen bissigen Wolfshund und vermutlich auch Lord Batchley das Leben gerettet haben.
    Er sprang auf die Erde und wurde von tosendem Applaus empfangen. Peinlich berührt drehte er sich zur begeistert johlenden Menge um und stand direkt vor Lady Audley, der letzten Person, der er in London begegnen wollte.
    Entgeistert starrte er sie an. „Sie sind ein wahrer Held, James“, flötete sie honigsüß.
    Zu seinem Entsetzen ergriff sie seine Hand und hielt seinen Arm in Siegerpose hoch. „Ladies und Gentlemen, Beau Crusoe!“

17. KAPITEL
    Susannah hatte den Eindruck, dass Lady Audley und James sich zu kennen schienen. Aber woher? Es war kaum anzunehmen, dass die Dame häufig Seereisen unternahm. Mr. Trevenen starrte sie allerdings so fassungslos an, als habe sich plötzlich ein Gorilla vor ihm aufgebaut.
    Es war ungerecht, Lady Audley mit einem Affen zu vergleichen, obwohl ihre dunklen Augen zu klein waren und ihr Kinn unvorteilhaft vorsprang. Ihr schweres Parfum wirkte geradezu betäubend.
    Vor Jahren war sie der Dame auf einem Gartenfest begegnet. Die zehnjährige Susannah hatte damals ihre Mutter zu einer Nachmittagsgesellschaft begleiten dürfen. In einem duftigen Rüschenkleid hatte sie die vornehmen Gäste auf der Terrasse mit großen Augen bewundert.
    Nun stand jene Lady Audley vertraulich neben James, dessen Gesicht sich langsam mit einer tiefen Schamröte überzog, während in Lady Audleys Augen so etwas wie Triumph aufleuchtete. Susannah wusste, dass sie sich nicht irrte. Die beiden kannten sich. Männer, die nichts zu verbergen hatten, schauten nicht so schuldbewusst drein wie James, der vor dieser Frau stand, gelähmt wie ein Kaninchen vor der Schlange.
    Susannah wandte sich an Lord Batchley, der seine Fassung wiedergewonnen hatte. „Wenn Sie mich bitte entschuldigen. Sie wollen gewiss mit Vixen nach Hause fahren.“ Sie stieg aus und wartete, dass die Kutsche abfuhr. Lord Batchley beugte sich über seinen feisten Bauch aus dem Wagen. „Wer ist Beau Crusoe?“
    „James Trevenen, der mit der Copley-Medaille der Royal Society ausgezeichnet wird“, erklärte Susannah höflich.
    „Erstaunlich!“, erklärte Lord Batchley verwundert. „Ein athletisch gebauter Mann und zugleich ein Mann der Wissenschaft.“ Er blickte ihr über die Schulter.„Mr. Trevenen, kommen Sie doch bitte näher.“
    James, der Lady Audley gar nicht schnell genug entfliehen konnte, trat vor. „Mylord?“ Er verneigte sich.
    Dankbar ergriff Lord Batchley seine Hand. „Mein lieber Freund, ich stehe tief in Ihrer

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