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Gerissen: Thriller (German Edition)

Gerissen: Thriller (German Edition)

Titel: Gerissen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Abrahams
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die Stimme. »Ich habe nachgedacht.«
    »Worüber?«
    »Bermudas. Es war blöd.«
    »Ich habe nicht –«
    »Ich hätte es wissen müssen«, sagte Danny. »Überhaupt nicht dein Ding. Ich habe eine bessere Idee – Montreal.«
    »Montreal?«
    »Ja. Die Musikszene dort ist cool. Ich kann Eintrittskarten für dieses Konzert am Samstagabend besorgen. Angeblich sind The Edge auch dabei.«
    »In Montreal?«
    »Ja. The Edge. Wie klingt das?«
    Montreal. »Klingt gut«, sagte Ivy.
    Plötzliches Rauschen. »Wie bitte?«
    »Klingt gut.«
    »Was hast du –«
    Die Leitung war tot.
    Ivy hörte wieder ein Knacken im Wald, diesmal ein bisschen lauter als zuvor. Ein Knacken, aber im Wald regte sich nichts. Sie stieg in den Saab, wendete und fuhr nach Hause.
    Montreal: Als wäre es vorherbestimmt. In diesem Moment spürte Ivy ein komisches Gefühl im Magen, ein Gefühl, das sich stets einstellte, wenn ihre Motive unredlich oder unlauter waren. Es war nicht heftig genug, um sie aufzuhalten.

    »Das ist mein Traum«, sagte Danny, als sie auf der 91 in seinem Porsche eine Steigung hochfuhren, »ein solches Haus zu besitzen.« Er deutete auf ein Vermonter Farmhaus wie aus dem Bilderbuch, das am Hang stand: Rauch kräuselte sich von dem roten Farmhaus empor in einen blauen Himmel mit weißen bauschigen Wölkchen; die Schafe wirkten wie zu Boden gefallene Wolkenfetzen.
    »Wann wirst du es dir leisten können, ihn zu verwirklichen?«, fragte Ivy.
    »Oh, das könnte ich jetzt schon«, sagte Danny. »Es ist bloß ein Traum.«
    Ivy sah ihn lange an. Danny besaß ein hübsches Profil: hübsche, ebenmäßige Züge, einen intelligent geformten Mund, falls das Sinn ergab. Er wandte sich ihr zu, bemerkte ihren Blick und lächelte. »Hui«, sagte er und trat aufs Gas. Der Wagen schoss mit erstaunlicher Kraft nach vorn.
    »Danny!«
    Er bremste ab. »Ich wollte dir keine Angst einjagen.« Er tätschelte ihr Knie.
    »Erzähl mir von deiner Arbeit, Danny«, sagte Ivy.
    »Du weißt doch, was ich mache.«
    »Ich meine, genau«, sagte Ivy. »So dass es bei mir hängenbleibt.«
    »Warum?«, fragte Danny. »Es ist nicht besonders interessant, wenn man nicht selber dabei ist.«
    »Versuch’s mal«, bat Ivy.
    Danny nickte. »Okay«, sagte er. »Was weißt du über Finanzen?«
    »Nichts.«
    »Das glaube ich nicht. Wie hast du zum Beispiel den Saab finanziert?«
    »Bruce hat ihn mir praktisch geschenkt.«
    »Echt?«
    »Ja.«
    Danny runzelte die Stirn. Ivy erkannte, wie er eines Tages vermutlich aussehen würde; eigentlich besser als heute, strenger, solider. Gab es etwas an Danny, das man nicht mögen konnte?
    »Wie lange willst du den Job noch machen?«, fragte er.
    »So lange wie nötig«, erwiderte Ivy.
    »Das wird nicht mehr lange sein.«
    »Warum sagst du das? Whit hat mich abgelehnt.« Sie unterschlug die Fünf-nach-zwölf-Revision, die Whit zu lesen versprochen hatte; sie wusste mittlerweile, dass das reines Wunschdenken war.
    »Ich hab es gehört«, sagte Danny. »Aber andere werden kommen.«
    »Weshalb bist du dir so sicher?«
    »Es ist offensichtlich«, sagte Danny. »Und was ist mit Die Vermesserin? «
    »Was soll damit sein?«
    »Daran solltest du arbeiten.«
    Sollte sie das? Ivy war noch nicht dazu bereit, nicht im entferntesten. Doch gleichzeitig – das fiel ihr plötzlich auf – war diese Beschäftigung mit dem Gold-Dust-Fall eine Form der Vermessung, die Art, wie sie die beiden Videos nicht miteinander in Einklang bringen konnte. Konnte sie das einbauen …
    Links schimmerte Wasser, ein langer, breiter See. Lake Champlain? Ja, natürlich; auf der anderen Seite erhoben sich die Adirondacks, niedrig und düster, Dannemora hinter ihnen verborgen. Ivy wurde bewusst, dass Danny redete.
    »Entschuldigung«, sagte sie. »Was hast du gesagt?«
    »Keine Ursache«, sagte Danny. »Dieses Verträumte, der Teil, aus dem das Schreiben rührt – ich verstehe das. Ich habe gerade gesagt, dass ich mir eine coole Methode ausgedacht habe, dir etwas über Finanzen beizubringen. Damit es bei dir hängenbleibt.«
    »Was denn?«, fragte Ivy. Irgendwo da drüben war Harrow, das Allgemeine Krankenhaus von Plattsburgh. Sie sah kurz auf ihrem Handy nach, ob ihr ein Anruf entgangen war: nichts.
    »Ich finanziere Die Vermesserin «, erklärte Danny.
    »Wie bitte?«, sagte Ivy.
    »Ich bezahle dich fürs Schreiben«, meinte Danny. »Sag mir, was du im Augenblick in der Bar verdienst, plus zehn Prozent und ein neuer Laptop.«
    »Das ist nett von dir Danny, aber das

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