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German Angst

German Angst

Titel: German Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Ani
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Knast.«
    »Yes«, sagte Max.
    »Und du?«, fragte Ronfeld. »Bist du immer noch mit Lucy unterwegs?«
    Max nickte, schaute aus dem Fenster, zog die Augenbrauen hoch, nickte noch mal und wirkte wie von tiefsinnigen Grübeleien in Anspruch genommen. Seine Freunde beachteten ihn nicht, sie fläzten sich in den Stühlen und tranken gelegentlich einen Schluck Cola, das Ronfeld hatte spendieren müssen.
    »Du weißt, dass Lucy in Untersuchungshaft sitzt«, sagte Ronfeld. »Sie hat im Kunstpark einen Jungen übel zugerichtet und ein Paar überfallen und ausgeraubt. Warst du auch dort?«
    »Wann?« Machte Max auf den ersten Blick einen gutmütigen, etwas hilflosen Eindruck, so stellte man bald fest, dass er Herr seiner Sinne war und sich nicht so leicht aufs Glatteis führen ließ.
    »Am 28. Juli, am letzten Mittwoch«, sagte Ronfeld und beugte sich vor.
    »Am 28. Juli«, wiederholte Max und nickte. Dann griff er in seinen Rucksack, den er neben sich hingestellt hatte, und holte einen elektronischen Terminplaner heraus. Er tippte einige Tasten und klappte das Gerät wieder zu. »Da war ich beim Fußball, den ganzen Abend.« Er steckte den flachen Minicomputer wieder in den Rucksack und lehnte sich zurück.
    »Du notierst dir, wenn du Fußball spielst?«, fragte Ronfeld.
    »Nur wenn ich zum Fußball geh«, sagte Max.
    »Was meinst du damit?«
    »Er meint damit«, sagte Kenny und blies Rauch durch die Nase, »dass er im Stadion war, Champions League.«
    »Yes«, sagte Max.
    »Ihr seid alle drei polizeilich registriert, weil ihr mehrmals bei Diebstählen in Kaufhäusern, Supermärkten und Tankstellen erwischt worden seid. Und jedes Mal war Lucy Arano die Anführerin.« Ronfeld blickte von einem zum anderen, und alle drei erwiderten seinen Blick, vollkommen ungerührt.
    »Das ist nicht bewiesen, dass Lucy die Anführerin war«, sagte Fischer. Ihm ging es darum, möglichst viele Anhaltspunkte dafür zu sammeln, dass Lucy nicht in jedem Fall die treibende Kraft war, sondern angestiftet wurde oder einfach nur mitgemacht hatte.
    »Logisch, Mann!«, sagte Kenny. »Wir sind ihr Clan. Logisch ist sie die Anführerin, sagen wir mal, sie gibt die Richtung vor, klar, Lucy ist der Boss, unbedingt. Ist was?«
    Er meinte Fischer, der ihn unverwandt anstarrte. War das eine Verschwörung, waren die nicht ganz dicht im Kopf? Wieso sagten die so was? Wieso hängt ihr eure Freundin hin, begreift ihr nicht, was ihr damit anrichtet?
    »Aber die Überfälle und die Diebstähle habt ihr doch alle gemeinsam begangen«, sagte Fischer und schob die Brille hoch.
    »Ihr seid doch nicht bloß Schmiere gestanden draußen auf der Straße.«
    »Glauben Sie, die Braut braucht einen Handlanger?«, fragte Jupiter. »Wir sind der Clan, wir gehen auf Unterhaltung, wir vier, und wenn was zu tun ist, wirds getan. Glauben Sie, die fragt uns vorher? Hier fragt niemand den andern, entweder du spielst mit oder du lässt es bleiben.«
    »So wie Bommi«, sagte Ronfeld.
    »Vergiss Bommi, Mann!«, sagte Kenny, klopfte an die Unterseite der Packung und ließ eine Zigarette zwischen seine Lippen springen. »Das ist ein Loser, der bringts nicht mehr, der ist aus, der ist kaputt, der ist fertig.« Mit einem Wegwerffeuerzeug zündete er sich die Zigarette an und drehte eine Weile an dem kleinen Rädchen. »Den kannst du vergessen, den Alten.«
    »Weil Lucy Arano ihn so verprügelt hat, dass er zwei Wochen krankgeschrieben war«, sagte Ronfeld.
    »Yes«, sagte Max.
    »Na und?«, sagte Kenny. »Er hat Scheiße gebaut, wenn sie ihn nicht zusammengeklappt hätte, hätt ichs getan, aber echt!«
    »Wichser«, sagte Jupiter und schlenkerte mit den Armen, den Kopf nach hinten gebeugt, sein Körper schief auf dem Stuhl. Als läge er in der Sonne am Strand, dachte Fischer.
    »Was meinst du mit ›zusammengeklappt‹?«, fragte Ronfeld.
    »Was?«, sagte Kenny.
    »Ich sag dir, was du damit meinst. Du meinst, dass Lucy ihm zwischen die Beine getreten hat, immer wieder, bis er vollständig zusammengeklappt ist, dieser Bernhard Hesse. So geht Lucy Arano mit Freunden um, die sich erlauben, nicht mehr mit ihr zu spielen.«
    »Scheiße«, sagte Kenny. Er klopfte mit dem Feuerzeug auf den Tisch.
    »Allerdings, Scheiße«, sagte Ronfeld. »Und was hat Bernhard Hesse getan? Ich sags euch, er hatte keine Lust, am Hauptbahnhof Leute anzuquatschen und zu betteln, das ging ihm nämlich auf den Wecker, dass er dauernd das Geld ranschaffen musste, während ihr andern bloß rumgestanden seid und

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