Gesammelte Werke 6

Prriwalow!«
    »Dürrftiges Prrojekt! Prrimitiv! Arrbeitstierr!«
    »Kinder, der kennt uns alle«, stellte Edik fest.
    »Kinderr!«, rief der Papagei. »Pfefferrkorrn! Zerro! Zerro! Grravitation!«
    »Amperjan«, fügte Vitka hastig hinzu.
    »Krrematorrium! Vorrzeitig verrschieden!«, krächzte der Papagei, überlegte eine Weile und fügte dann hinzu: »Amperremeterr!«
    »So ein Stuss!«, urteilte Edik.
    »Das ist kein Stuss«, widersprach Roman nachdenklich.
    Vitka drückte auf die Taste.
    »Das Band ist voll«, sagte er. »Schade.«
    »Wisst ihr was«, schaltete ich mich ein. »Ich glaube, wir fragen am besten Janus selbst, was das für ein Papagei ist, wo er herkommt und überhaupt …«
    »Und wer übernimmt das?«, wollte Roman wissen.
    Niemand meldete sich. Vitka riet uns, das Aufgezeichnete noch einmal anzuhören, und wir stimmten zu. Das Ganze klang ziemlich merkwürdig. Bei den ersten Worten aus dem Diktiergerät flog der Papagei auf Vitkas Schulter, hörte sicht lich interessiert zu und warf hin und wieder ein: »Drramba ignorriert Urran! Rrichtig!«, oder »Korrnejew Grrobian!«.
    Als das Band abgelaufen war, sagte Edik: »Im Prinzip könnte man seinen Wortschatz vom Computer analysieren lassen. Aber zwei Dinge sind auch so klar: Erstens kennt er uns alle. Und das ist schon erstaunlich genug. Denn es bedeutet, dass er unsere Namen oft gehört hat. Zweitens weiß er etwas von Robotern. Und von Rubidium. Wo wird Rubidium eigentlich verwendet?«
    »Bei uns im Institut jedenfalls nicht«, meinte Roman.
    »Das ist eine Art Natrium«, erklärte Vitka.
    »Das mit dem Rubidium mag ja noch angehen«, sagte ich. »Aber woher kennt er den Mondkrater?«
    »Warum muss es gerade ein Mondkrater sein?«
    »Bezeichnet man die Berge auf der Erde vielleicht als Krater?«
    »Na, erstens gibt es den Arizona-Krater, und zweitens ist ein Krater kein Berg, sondern eher ein Trichter.«
    »Zeittrrichter!«, meldete sich der Papagei.
    »Er hat einen sehr interessanten Wortschatz«, wiederholte Edik. »Den kann man beim besten Willen nicht als alltäglich bezeichnen.«
    »Ja«, stimmte Vitka zu. »Wenn sich der Papagei ständig bei Janus aufhält, dann treibt Janus merkwürdige Dinge.«
    »Merrkwürrdigerr Orrbitaldurrchgang!«, krächzte der Pa pagei.
    »Janus hat nichts mit dem Kosmos zu tun«, gab Roman zu bedenken. »Das wüsste ich.«
    »Und früher?«
    »Auch früher nicht.«
    »Roboter …«, zerbrach sich Vitka den Kopf. »Krater … Wieso Krater?«
    »Vielleicht liest Janus fantastische Romane?«, überlegte ich.
    »Du meinst, er liest sie laut vor? Einem Papagei?«
    »Hm …«
    »Mars«, sagte Vitka zu dem Papagei.
    »Verrhängnisvolle Trriebe!«, krächzte dieser zurück. Er dachte eine Weile nach und erklärte dann: »Abgebrrochen! Errgebnislos!«
    Roman stand auf und lief im Labor auf und ab. Edik legte den Kopf auf den Tisch und schloss die Augen.
    »Wo ist er eigentlich hergekommen?«, fragte ich.
    »Genau wie gestern«, antwortete Roman. »Aus Janus’ Labor.«
    »Das habt ihr selbst gesehen?«
    »Ja.«
    »Eins begreife ich nicht«, sagte ich. »Ist er nun gestorben oder nicht?«
    »Woher sollen wir das wissen?«, fragte Roman zurück. »Ich bin kein Veterinär. Und Vitka ist kein Ornithologe. Und überhaupt ist das vielleicht gar kein Papagei.«
    »Was denn sonst?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Vielleicht ist er eine komplexe suggerierte Halluzination«, vermutete Edik, ohne die Augen zu öffnen.
    »Suggeriert? Von wem?«
    »Das frage ich mich auch gerade«, sagte Edik.
    Ich drückte mir mit einem Finger aufs Auge und sah den Papagei an. Der Papagei verdoppelte sich.
    »Er verdoppelt sich«, erklärte ich. »Also ist er keine Halluzination.«
    »Ich sprach von einer komplexen Halluzination«, erinnerte Edik.
    Ich drückte mir auf beide Augen. Dadurch sah ich vorübergehend gar nichts mehr.
    »Folgendes«, begann Vitka Kornejew. »Ich behaupte, dass es sich hier um eine Verletzung des Gesetzes von Ursache und Wirkung handelt. Deshalb gibt es nur eine Lösung: Es handelt sich um eine Halluzination, und wir sollten Aufstellung nehmen und, ein Lied auf den Lippen, geschlossen zum Psychiater marschieren. Antreten marsch!«
    »Ohne mich«, meinte Edik. »Ich hab noch eine Idee.«
    »Welche?«
    »Das sage ich nicht.«
    »Warum?«
    »Weil ihr mich dann verprügelt.«
    »Wir verprügeln dich sowieso.«
    »Nur zu.«
    »Du hast überhaupt keine Idee«, provozierte Vitka. »Das bildest du dir alles bloß ein. Los, auf zum