Gesammelte Werke
jener dünnbeinigen Schweine, die wir in der Nähe des Dorfes gesehen hatten. Da wir nicht recht wussten, wie wir zugreifen sollten, ging er mit gutem Beispiel voran, indem er das verlockende Gericht ellenweise hinabschlang, bis wir es nicht länger mit ansehen konnten und unser Magen sich dagegen empörte, worüber Seine Majestät noch mehr als über die Spiegel im Schiff zu erstaunen geruhte. Doch lehnten wir dankend die dargebotenen Leckerbissen ab und gaben zu verstehen, dass wir keinen Hunger hätten, da wir von einem ausgiebigen Frühstück kämen.
Als das Oberhaupt seine Mahlzeit beendet hatte, begannen wir auf möglichst kluge Art ein Kreuzverhör mit ihm: welches die Haupterzeugnisse des Landes wären und ob man sich eines oder das andere von ihnen zunutze machen könnte. Endlich schien Tuwit uns zu verstehen und erbot sich, uns an einen Teil der Küste zu führen, an dem, wie er versicherte, »biche de mer« (er zeigte mit dem Finger auf ein Exemplar dieses Tieres) in Hülle und Fülle zu finden sei. Wir waren froh, auf diese Art der Bedrängnis durch die Menge entfliehen zu können, und deuteten ihm an, wir seien bereit, mit ihm zu gehen. Wir verließen das Zelt und folgten, von der ganzen Bevölkerung begleitet, dem Häuptling nach der Südostspitze der Insel, von der die Bucht, in der unser Schiff ankerte, nicht weit entfernt lag. Wir warteten hier ungefähr eine Stunde lang, bis die vier Kanus von einigen Wilden an unseren Standort gebracht waren. Dem Riff entlang ruderten uns die Eingebornen zu einem zweiten äußeren Riff, und dort sahen wir mehr von jenen Tieren, als der älteste Seemann unter uns an den nördlichen Inselgruppen, die durch diesen Handelsartikel berühmt sind, je erblickt hatte. Wir hätten zwölf Schiffe mit den Tieren beladen können. Man brachte uns nun an den Schuner, und Tuwit versprach, dass er uns binnen vierundzwanzig Stunden so viel Spiegelenten und Galapagos-Schildkröten bringen würde, wie die Kanus fassen könnten. In dem ganzen Vorgang fanden wir nichts, das irgendeinen Verdacht gegen die Wilden hätte begründen können, abgesehen von dem systematischen Anschwellen der Schar auf dem Weg vom Schuner zum Dorf.
Zwanzigstes Kapitel
Der Häuptling hielt Wort, und bald waren wir reichlich mit frischen Vorräten versehen. Die Schildkröten waren prachtvoll, und die Enten übertrafen unser bestes Wildgeflügel an Zartheit, Saft und Schmackhaftigkeit. Ferner brachten uns die Wilden auf unseren Wunsch in großer Menge braune Sellerie und Skorbutgras, dazu frische und getrocknete Fische. Die Sellerie war uns ein Hochgenuss, und das Skorbutgras erwies seine heilende Macht an unseren Kranken. Wir erhielten sonst noch allerhand frische, Vorräte, unter anderem eine Art Schaltier, das nach Austern schmeckte, Garnelen und Krabben sowie Eier vom Albatros und anderen Vögeln. Die Schale der Eier war schwarz. Auch vom Fleisch der vorhin erwähnten Schweineart nahmen wir einen Vorrat mit an Bord. Den Leuten schien es zu munden, ich fand es tranig und überhaupt widerlich. Im Austausch gegen diese guten Sachen erhielten die Wilden blaue Glasperlen, blechernen Schmuck, Nägel, Messer, endlich Stücke roten Zeugs, und sie schienen mit der Bezahlung sehr zufrieden zu sein. Wir richteten am Strand, unter den Kanonen des Schuners, einen regelrechten Markt ein, und der Handel vollzog sich unter allen Zeichen freundschaftlicher Gesinnung und in einer Ordnung, die wir nach den Erfahrungen in Klock-Klock nicht für möglich gehalten hätten.
So freundschaftlich blieben die Beziehungen durch mehrere Tage; Abteilungen Eingeborener kamen an Bord, und unsere Leute besuchten die Insel, auf der sie oft weite Streifzüge unternahmen, ohne irgendwie belästigt zu werden. Die Leichtigkeit des Gewinnes von »biche de mer« und die Gefälligkeit der Einwohner veranlassten den Kapitän, wegen Errichtung passender Räuchereien mit Tuwit in Verhandlungen zu treten und ihn mit dem weiteren Einsammeln des Artikels zu betrauen, während wir das schöne Wetter benutzen wollten, die Reise nach dem Süden fortzusetzen. Der Häuptling schien mit diesem Vorschlage sehr einverstanden. Man einigte sich in für beide Teile völlig befriedigender Weise dahin, dass, nachdem die nötigen Vorarbeiten durch unsere Mannschaft ausgeführt sein würden, der Schuner seine Fahrt fortsetzen sollte, während drei unserer Leute auf der Insel zurückbleiben würden, um die Wilden im Trocknen der Meertiere zu unterrichten. Der Lohn
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