Gesammelte Werke
zahlen wir nicht. Wenden Sie sich an die ›Brummtrommel‹, den ›Honigsüßen‹ oder die ›Blechschmiede‹. Diese ›Zeitschriften‹ werden fraglos jede Art von literarischem Müll, den Sie ihnen anbieten, aufnehmen und ebenso fraglos Bezahlung – versprechen.«
Das war sicherlich recht hart für den armen »Oppodeldoc«; aber in diesem Fall fiel doch die Hauptschwere der Satire auf die »Brummtrommel«, den »Honigsüßen« und die »Blechschmiede«, die beißend als »Zeitschriften« – das Wort sogar in Gänsefüßchen – bezeichnet wurden, was sie mitten ins Herz treffen musste.
Kaum weniger wild gebärdete sich der »Honigsüße«, der sich folgendermaßen vernehmen ließ:
»Irgendein Individuum, das sich, offenbar sehr zu seinem eigenen Behagen, den Namen ›Oppodeldoc‹ beilegt (zu welch minderwertigen Zwecken werden die Namen berühmter Toten oft erniedrigt), hat uns fünfzig bis sechzig Verse zugehen lassen, die ungefähr so beginnen:
Achills Zorn, für Griechenland der Grund
Unzählgen Unheils, usw. usw. usw. usw.
›Oppodeldoc‹ (oder wer sich unter diesem Pseudonym verbirgt) wird mit aller Höflichkeit darauf hingewiesen, dass in unserer Redaktion nicht ein einziger Laufjunge beschäftigt ist, der nicht täglich gewohnheitsmäßig bessere Verse zusammenschustert. ›Oppodeldocs‹ Verse sind unskandierbar. ›Oppodeldoc‹ sollte lieber zählen lernen. Aber wie er auf den Gedanken kam, dass wir (unter allen gerade wir) unsere Seiten mit seinem unsagbaren Blödsinn verschandeln würden, entzieht sich unserem Begriffsvermögen. Du lieber Gott, das absurde Gewäsch wäre kaum gut genug für die ›Brummtrommel‹, den ›Radau‹ oder die ›Blechschmiede‹, Zeug, das seinen Lesern sogar ›Mutter Gänsins Lieder‹ als Originallyrik vorzusetzen sich nicht entblödet. Und ›Oppodeldoc‹ (oder wer sich hinter diesem Pseudonym verbirgt) verlangt sogar mit kecker Stirne Bezahlung für sein Gefasel. Weiß ›Oppodeldoc‹ (oder wer sich hinter diesem Pseudonym verbirgt) denn tatsächlich nicht, ist es ihm denn wirklich nicht eingefallen, dass wir es nicht einmal drucken könnten, wenn man uns dafür honorierte?«
Wie ich dies las, wurde ich von Augenblick zu Augenblick kleiner, und als ich an die Stelle kam, wo der Redakteur ironisch von »Versen« spricht, war nicht viel mehr von mir übrig als eine Unze. Was den »Oppodeldoc« anbetrifft, so begann ich mit dem armen Teufel Mitleid zu fühlen. Aber die »Blechschmiede« übte, wenn möglich, noch weniger Gnade als der »Honigsüße«. Das Blatt schrieb:
»Ein erbärmlicher Poetaster, der ›Oppodeldoc‹ unterschreibt, ist töricht genug, sich einzubilden, wir würden seinen bombastischen, unzusammenhängenden, ungrammatikalischen Mischmasch, den er uns übersandte, drucken und zahlen. Das Zeug beginnt mit der faselnden Zeile:
›Heil, göttliches Licht! Erstling des Himmels! Wir sagen ›faselnd‹. ›Oppodeldoc‹ (oder wer sich hinter diesem Pseudonym verbirgt) ist vielleicht so gütig, uns darüber aufzuklären, wie ›Hagel‹ * ›göttliches Licht‹ sein kann. Wir haben ihn immer für gefrorenen Regen gehalten. Will er uns wohl auch sagen, wie gefrorener Regen zugleich ›göttliches Licht‹ (was dies auch bedeuten möge) und ein ›Erstling‹ sein kann? Letztere Bezeichnung wird (wenn wir uns der Kenntnis unserer Sprache rühmen dürfen) nur auf kleinste Babys bis etwa zur sechsten Woche angewendet. Doch es wäre Torheit, sich überhaupt mit solchen Absurditäten abzugeben, wenn ›Oppodeldoc‹ (oder wer sich hinter diesem Pseudonym verbirgt) nicht auch noch die unvergleichliche Frechheit besäße, vorauszusetzen, dass wir seine blöden Wahnprodukte nicht nur ›abdrucken‹, sondern sogar ›bezahlen‹ würden!
Das ist denn doch unglaublich! Und wir hätten fast Lust, diesen jungen Schmierer für sein überhebendes Gekrähe dadurch zu bestrafen, dass wir seinen Erguss ›verbatim et literatim‹ genau publizieren, wie er ihn geschrieben hat. Wir könnten keine schwerere Strafe für ihn finden, und wir würden ihm diese auch zudiktieren, wenn wir unseren Lesern nicht die schreckliche Langeweile dieser Lektüre ersparen wollten.
›Oppodeldoc‹ (oder wer sich hinter diesem Pseudonym verbirgt) mag alle künftigen Werke dieser Art an die ›Brummtrommel‹, den ›Honigsüßen‹ oder den ›Radau‹ schicken. Sie werden ihre Spalten dafür öffnen, sie veröffentlichen ja jeden Monat solches Zeug. Schicken Sie es ihnen nur
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