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Gesammelte Werke

Gesammelte Werke

Titel: Gesammelte Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Allan Poe
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und mach mich nicht nass!«-Manier, um nicht zu sagen: die sanfte Art, die Schonung, mit der der »Langlebige« das Schwein, den Redakteur der »Bremse«, behandelte – es war mir ganz klar, dass diese milde Sprache von nichts anderem herrühren konnte, als von einer Voreingenommenheit für die »Bremse«. Es lag am Tag, dass der »Langlebige« die Absicht hatte, die »Bremse« auf meine Kosten herauszustreichen. Selbst ein Blinder musste deutlich erkennen, dass der »Langlebige« sich in spitzeren, präziseren, dem Zweck mehr angepassten Ausdrücken hätte ergehen können, wäre seine Absicht wirklich die gewesen, die er vorgab. Die Worte »Zeilenfuchser«, »Bettler«, »Küchenjunge« und »Halsabschneider« waren so absichtlich zweideutig und ausdruckslos gewählt, dass sie schlimmer waren als gar nichts, wenn man in Betracht zieht, dass sie einem Verfasser galten, der die schlechtesten Verse verbrochen hatte, die je eine menschliche Feder verbrochen hat. Wir alle wissen, was der Ausdruck »durch schwaches Lob verurteilen« bedeutet. Hier war es unverkennbar, dass der »Langlebige« eine versteckte Absicht hatte, nämlich – durch leichten Tadel zu erheben.
    Schließlich ging es mich ja nichts an, was der »Langlebige« in seinem Verkehr mit der »Bremse« zu sagen für richtig befand. Aber was er über mich äußerte, darin hatte ich ein Wort mitzureden. Nach der achtungsvollen Kritik, die »Eule«, »Kröte« und »Maulwurf« über mein Können von sich gegeben hatten, war es wirklich unerträglich, sich von einer solchen Kreatur wie dem »Langlebigen« mit so kühlen Worten, wie z.B. »ein hochbegabter Mann und Gelehrter«, abfertigen zu lassen. Also nichts als – ein hochbegabter Mann! Ich fasste sofort den Entschluss, entweder den »Langlebigen« zu einer schriftlichen Entschuldigung zu zwingen oder ihn herauszufordern.
    Ganz erfüllt von meinem Vorhaben, sah ich mich nach einem Freund um, den ich mit einer Botschaft an Ihro Gnaden den »Langlebigen« betrauen könnte, und da der Redakteur des »Honigsüßen« mir deutliche Beweise seines Wohlwollens gegeben hatte, so entschloss ich mich zuletzt, seinen Beistand im vorliegenden Fall nachzusuchen.
    Ich habe es niemals fertig gebracht, mir in ausreichender Weise Rechenschaft über das sonderbare Benehmen zu geben, das Herr Sauertopf zur Schau trug, als ich ihm meine Absicht darlegte. Er führte wieder die ganze Szene mit dem Klingelzug und dem Knüttel auf und vergaß auch die Ente nicht. Einen Augenblick lang glaubte ich, dass er wirklich losquaken würde. Sein Anfall ging jedoch wieder vorbei, wie er das letzte Mal vorübergegangen war, und er fing an, in vernünftiger Weise zu handeln und zu sprechen. Er lehnte es rundweg ab, mein Kartellträger zu sein, und redete mir aus, den »Langlebigen« überhaupt herauszufordern. Andererseits gab er mit liebenswürdigster Offenherzigkeit zu, dass der »Langlebige« stark im Unrecht sei, besonders was die Bezeichnungen »hochbegabter Mann« und »Gelehrter« beträfe.
    Gegen das Ende dieser Unterredung mit Herrn Sauertopf, der ein wahrhaft väterliches Interesse an mir zu nehmen schien, rückte er mit dem Vorschlag heraus, dass ich mir eigentlich einen ganz hübschen kleinen Verdienst schaffen und zugleich meinem Ruhm förderlich sein könnte, wenn ich hier und da für den »Honigsüßen« den Thomas Hawk spielen würde.
    Ich bat Herrn Sauertopf, mir mitzuteilen, wer denn eigentlich Herr Thomas Hawk sei und wie ich ihn darstellen solle.
    Hier machte Herr Sauertopf von neuem »große Augen« (wie man in Deutschland zu sagen pflegt); aber nachdem er sich von seinem heftigen Erstaunen erholt hatte, versicherte er mir, dass er die Worte »Thomas Hawk« anwende, um den pöbelhaften Ausdruck Tommy zu vermeiden, aber dass er eigentlich Tommy Hawk oder, genauer gesagt, Tomahawk meine und dass er durch den Ausdruck »Tomahawk darstellen« auf »Skalpieren« anspielen wolle, das heißt, auf die verächtliche Behandlung, die man der Herde von armen Teufeln angedeihen ließe, die sich Autoren nennen.
    Ich versicherte meinem Beschützer, dass, wenn er weiter nichts von mir wolle, ich mich vollkommen damit einverstanden erkläre, die Rolle des Thomas Hawk zu übernehmen. Hierauf forderte mich Herr Sauertopf auf, nur gleich einmal den Herausgeber der »Bremse« ordentlich vorzunehmen und ihn im wildesten Stil, den ich nur aufbringen könnte, abzuschlachten. Es sei dies zugleich eine Probe meines Könnens. Ich machte mich

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