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Gesandter des Teufels

Gesandter des Teufels

Titel: Gesandter des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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dass er dabei auf sie trat, um zu Margaret und Mary zu gelangen. Er nahm Margarets Gesicht in die Hände und blickte ihr tief in die Augen.
    »Kannst du laufen?«, fragte er.
    Sie nickte. »Mary ... bitte ... sie hat ihr Kind verloren, und ich glaube, sie will nicht mehr länger weiterleben. Du musst sie hier herausschaffen.«
    Neville half Margaret auf, drückte sie kurz an sich und führte sie zur Tür, wo er sie Salisburys Obhut übergab.
    Salisbury musterte sie kurz, nahm sie dann, ohne zu zögern, auf die Arme und ging zu der Treppe, die zum Deck hinaufführte.
    Neville beugte sich zu Mary hinab. Er hätte sie für tot gehalten, wenn ihre Brust sich nicht leicht gehoben und gesenkt hätte. Als er sie hochhob, schrie sie leise auf. Er stieg über die anderen Frauen hinweg und forderte sie dazu auf, ihm hinaus an die frische Luft zu folgen. Dann eilte er, so schnell er es mit Rücksicht auf Mary vermochte, zum Deck hinauf.
    »Schh, Mylady«, flüsterte er der leise wimmernden Mary zu, während er sie die Leiter hinauftrug. »Ich werde auf Euch achtgeben.« Er hielt lange genug inne, um sie vorsichtig an sich zu drücken, und stieg dann die letzten Stufen hinauf.

    Bolingbroke wartete an Deck bereits auf ihn. »Gütiger Himmel«, sagte er und nahm Neville seine Gemahlin ab.
    Er setzte sich auf einen mit Wolle gefüllten Sack und wiegte Mary in den Armen.
    »Sie hat das Kind verloren«, sagte Neville leise, und Bolingbroke wandte einen Moment lang das Gesicht ab und drückte Mary noch fester an sich.
    »Wie krank ist sie?«, fragte er schließlich und sah zu Margaret hinüber, die in der Nähe der Reling saß.
    »Sehr krank«, sagte sie. Neville setzte sich neben Margaret und drückte sie so fest an sein Herz, dass sie nicht mehr weitersprechen konnte.
    Und das war auch gut so, denn Margaret wollte nicht, dass Hai ihre Tränen sah.
    In dieser Nacht kehrten sie in einer Herberge am Fluss ein, wo ein Arzt die beiden Frauen und Rosalind untersuchte. Er war ein Meister seines Fachs, wie ihn nur die Flamen hervorbrachten, und nach dem Stärkungsmittel, das er Margaret, Agnes und Rosalind verabreicht hatte, ging es ihnen bald schon wieder besser. Der Arzt empfahl ihnen, sich etwas auszuruhen und eine ordentliche Mahlzeit zu sich zu nehmen, und versicherte dem besorgten Neville, dass Margaret und das Kind in ihrem Leib wohlauf war.
    Mary hingegen bereitete dem Arzt größere Sorgen. Der Verlust des Kindes hatte sie all ihre Kraft gekostet. Er tat für sie, was er konnte, und Mary war zutiefst dankbar dafür, dass er ihre Leiden etwas lindern konnte. Doch später vertraute der Arzt Bolingbroke unter vier Augen an, dass mit Mary etwas nicht stimme.
    »Ihr Gesicht ist um den Mund herum ein wenig fahl«, sagte er und fuhr nach kurzem Zögern fort: »Außerdem gefällt mir die Beschreibung des toten Kindes nicht, das sie geboren hat. Vielleicht ist mit ihrer Gebärmutter etwas nicht in Ordnung...«
    »Was kann ich für sie tun?«, fragte Bolingbroke.
    Der Arzt zuckte mit den Achseln. »Euch um sie kümmern. Sie lieben.
    Was kann ein Ehemann sonst für seine Frau tun?«
    Bolingbroke wandte sich ab.
    Nachrichten verbreiten sich schnell über die Wasserwege von Flandern, und als die Reisenden am nächsten Morgen aufwachten, stellten sie fest, dass der Graf von Flandern ihnen eine geräumige Barkasse geschickt hatte, die sie stromaufwärts nach Gent bringen sollte. Sie war mit Bänken, Decken und allen möglichen sonstigen Annehmlichkeiten ausgestattet und zur Hälfte von einem Kühle spendenden grünen Dach überwölbt, das Schutz vor der Sonne bot.
    Bolingbroke wollte eigentlich noch nicht so schnell mit Mary Weiterreisen, doch sie schien sich in der Nacht ein wenig erholt zu haben, zeigte beim Frühstück hinreichend Appetit und bat ihn inständig, die Herberge zu verlassen, weil sie es kaum erwarten könne, nach Gent zu kommen. Also gab Bolingbroke ihrem Wunsch nach, und am späten Morgen bestieg die Reisegesellschaft die Barkasse und legte ab.
    Während der Fahrt machte Bolingbroke so viel Aufhebens um Mary, die auf einer der Bänke lag, dass sie ihn schließlich zu Neville, Salisbury und Courtenay hinüberschickte, die in der Sonne saßen und sich mit dem Anführer der Eskorte des Grafen unterhielten.
    Mary blickte ihm hinterher und wandte sich dann lächelnd Margaret zu, die auf einem Stapel Kissen zu Marys Füßen saß. Ein wenig abseits lagen Agnes und Rosalind aneinander-gekuschelt und schliefen fest.
    »Es kümmert ihn

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