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Gesandter des Teufels

Gesandter des Teufels

Titel: Gesandter des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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den Schatten bemerkt hatte, der hinter der halb geöffneten Tür wartete.
    Philipp nickte ihr zu. »Lady Hereford hat scharfe Augen. Ja, ich habe jemanden mitgebracht.«
    Er ging zur Tür hinüber, doch bevor er sie öffnete, stellte er sich so hin, dass er die Anwesenden im Auge behalten konnte.
    Philipp war nach Gravensteen gekommen, um ein Bündnis zu schließen
    - doch es gab noch etwas, das er wissen musste, bevor er Bolingbroke sein Angebot unterbreiten konnte, und ihm blieb nur ein einziger Augenblick, es herauszufinden.
    Und dieser Augenblick war jetzt gekommen.
    »Eigentlich wollte ich dich allein aufsuchen«, sagte Philipp, »doch da war jemand, der mich unbedingt begleiten wollte.« Er zuckte übertrieben die Achseln und sah Bolingbroke direkt ins Gesicht. »Aber du weißt ja sicher, wie schwierig es ist, sich von seiner Gemahlin zu trennen.«
    Bolingbrokes Gesicht erstarrte, und Philipp wusste Bescheid.
    »Meine Liebe«, sagte Philipp und öffnete die Tür.
    Katherine betrat das Gemach, selbstsicher und elegant. Ihr Gesicht war gerötet und ihre Augen glänzten, doch Margaret nahm an, dass dies vor allem auf ihre Verärgerung darüber zurückzuführen war, dass sie so lange vor dem Gemach hatte warten müssen.
    Ihr fiel außerdem auf, dass Katherine in ein Kleid aus demselben tiefroten Damaststoff gekleidet war, wie ihn Mary an ihrem Hochzeitstag getragen hatte. Hatte Katherine irgendwie davon erfahren oder war das Ganze nur Zufall?

    Und während sich Margaret an die Hochzeit von Mary und Bolingbroke erinnerte, dachte sie wie schon damals: Katherine trägt diese Farbe voller Selbstbewusstsein, während Mary davon erdrückt wurde.
    Das Kleid hatte einen tiefen Ausschnitt, der den Ansatz von Katherines alabasterfarbe-nen Brüsten hervorhob, lag an Taille und Hüfte eng an und lief in einem weiten Rock aus, dessen Falten kaskadenartig herabfielen. Sie trug nur wenig Schmuck, abgesehen von Goldohrringen und mehreren Granatringen an ihrer rechten Hand.
    Sie war atemberaubend, denn sie vereinte vollendete Anmut und Entschlossenheit in sich.
    Margaret richtete den Blick wieder auf Bolingbroke.
    Er betrachtete Katherine mit einem Gesichtsausdruck, der verriet, was er dachte.
    Margaret sah zu Mary hinüber, die Bolingbroke und Katherine mit bestürzter Miene musterte.
    Gütiger Himmel, dachte Margaret. Wer hat sich diesen Auftritt ausgedacht? Katherine oder Philipp?
    »Gemahlin?«, sagte Bolingbroke und ärgerte sich zugleich über das Krächzen in seiner Stimme.
    »Philipp hat schon immer gern Scherze gemacht«, sagte Katherine und blickte Philipp belustigt an. Sie berührten einander nicht, doch die Vertrautheit zwischen ihnen war deutlich zu spüren.
    Philipp erwiderte Katherines Lächeln und sah Hai dann direkt in die Augen. »Sie hat sich geweigert, mich zu heiraten, obwohl sie offenbar keine Bedenken dagegen hat, das Lager mit mir zu teilen.«
    Bolingbroke lief dunkelrot an, und Neville legte besänftigend die Hand auf seinen Arm, in der Hoffnung, dass er nicht die Beherrschung verlieren würde. Ich hätte nie gedacht, dass Bolingbroke solche Gefühle für Katherine hegt, dachte Neville.
    Margaret sah immer noch zu Mary hinüber. Ihre Bestürzung war offensichtlich, und Margaret legte ihre Laute beiseite, ging zu Mary hinüber und ergriff ihre Hand.
    Der Blick von Marys weit aufgerissenen Augen war auf Katherine gerichtet.
    »Ihr solltet nicht so sprechen, Philipp«, sagte Neville leise.
    Philipp täuschte Überraschung vor.
    »Warum, Tom ? Wie meinst du das ? Sind etwa schamhafte Jungfrauen unter uns, die es nicht ertragen können, die Wahrheit zu hören? Sind wir nicht alle erwachsene Menschen? Wissen wir nicht alle um die Dinge, die Mann und Frau im Schlafgemach miteinander tun ? Sind wir ... ?«

    »Was willst du hier, Philipp?«, rief Bolingbroke, wütend über Philipp und Katherine und den Schmerz, den ihr Auftauchen ihm verursachte.
    »Was in Gottes Namen willst du hier?«
    »Ich bin hier, um dir ein Angebot zu unterbreiten, Bolingbroke.«
    Bolingbroke starrte ihn an, schwer atmend vor Wut, Kränkung und Verlegenheit darüber, dass alle im Gemach mit angesehen hatten, wie er die Beherrschung verloren hatte.
    »Vielleicht können wir ein paar Worte unter vier Augen miteinander wechseln«, schlug Philipp vor.

KAPITEL 7
    Am Fest der Verklärung Im zweiten Jahr der Regentschaft Richard II. (Montag, 6. August 1380)
    »Nun«, sagte Philipp, »ich glaube, ich kann dich endlich verstehen.«
    Er und

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