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Gesandter des Teufels

Gesandter des Teufels

Titel: Gesandter des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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Gravensteen angrenzte, um dort Hinrichtungen beizuwohnen.
    So kam es, dass in dieser trägen Stunde, als die Tür aufsprang und ein Mann in das Gemach hereinstürmte, kaum jemand zu einer Regung fähig war.
    Niemand griff nach seiner Waffe oder sagte etwas.
    Alle hoben nur müde den Kopf und blickten dem Ankömmling entgegen.
    »Wie?«, rief der Mann. »Ist dies etwa die Höhle des Abtrünnigen Hai Bolingbroke? Ist dies das Versteck von Verrätern? Werden hier Intrigen ersonnen? Ist ... gütiger Himmel, ist das etwa der schwarze Tom ohne sein verfluchtes Mönchsgewand? Was tust du hier, Tom?«
    »Philipp?«, fragte Bolingbroke blinzelnd und erhob sich langsam.
    »ja, du Schlitzohr.« Inzwischen hatte Philipp von Navarra den Raum durchquert und Bolingbroke herzlich in die Arme geschlossen. Als Nächstes umarmte er Neville, der ebenfalls aufgestanden war.

    Dann beugte er sich zu Margaret vor, ergriff ihre Hand und küsste sie.
    Mit ernster Stimme sagte er: »Mylady, wie ich sehe, habt Ihr einen Ehering am Finger und Euer Leib trägt die Frucht Eurer Verbindung, aber solltet Ihr Eures Gemahls jemals überdrüssig werden ...«
    Margaret sah ihn an - sie wusste, wer er war, auch wenn er ihr noch nicht vorgestellt worden war - und lächelte. Kein Wunder, dass Katherine eine Beziehung mit ihm angefangen hat.
    »Ihr Name ist Margaret«, sagte Neville hinter Philipp, »und sie ist meine Gemahlin.«
    Philipp schenkte Margaret ein verschmitztes Lächeln, als er die Eifersucht in Nevilles Stimme hörte, zwinkerte ihr kurz zu und drehte sich dann wieder zu Neville um.
    »Deine Gemahlin, Tom? Als wir einander das letzte Mal begegnet sind, hast du sehr an deinem Mönchsgewand gehangen.«
    »Als wir uns in Chätellerault das letzte Mal begegnet sind«, sagte Bolingbroke und bezog sich auf sein Treffen mit Philipp, als er gemeinsam mit dem schwarzen Prinzen hatte herausfinden wollen, ob der König von Navarra die Engländer oder die Franzosen im Krieg unterstützen würde, »hast du meinen Onkel beleidigt und mit enthaupteten Köpfen nach uns geworfen.« Er trat einen Schritt vor. »Wie hast du dich gleich ausgedrückt? Ach ja, du wolltest dein geliebtes Land von unserer >schmutzigen Gegenwart befreien. Ein Bündnis mit der heiligen Jungfrau hast du offenbar dem mit alten Freunden vorgezogen.«
    Philipp zuckte die Achseln und machte eine wegwerfende Handbewegung. »Es lag an der Atmosphäre in diesem Steinbruch, Bolingbroke. Das war alles sehr dramatisch, nicht wahr? Ich habe mich ein wenig hinreißen lassen.«
    Er drehte sich um, ehe Bolingbroke etwas erwidern konnte, und erblickte Mary, die am Fenster saß.
    »Ah«, sagte Philipp leise, »dies muss deine Gemahlin sein, Bolingbroke.
    Ganz Frankreich war voll der tollsten Gerüchte über deine Heirat.«
    Er ging zu Mary hinüber, die aufstand und ihre Röcke glattstrich.
    Philipp verbeugte sich elegant, ergriff Marys Hand und küsste sie.
    Währenddessen blickte er ihr ins Gesicht und sah dort die unverkennbaren Zeichen von Krankheit und Elend.
    Er sagte nichts, doch er drückte Marys Hand ein wenig fester und tiefes Mitgefühl trat in seinen Blick.
    Mary, die viele Geschichten über die Boshaftigkeit des Königs von Navarra gehört hatte, musste tief Luft holen, um die Gefühle zu unterdrücken, die plötzlich in ihr aufsteigen wollten.
    »Ich danke Euch, Hoheit«, sagte sie leise, und Philipp drückte ihre Hand noch einmal kurz, bevor er sie losließ.

    Er sah zu Salisbury und Courtenay hinüber und zu den beiden flämischen Edelleuten, die sich den Engländern an diesem Nachmittag zu einer Partie Schach angeschlossen hatten. Die vier Männer waren inzwischen aufgestanden und hatten die Hände an ihre Dolche gelegt.
    Philipp schenkte ihnen jedoch keine Beachtung. Sein Blick huschte kurz zur Tür des Gemachs hinüber, ehe er sich wieder zu Bolingbroke umdrehte.
    »Was führt dich hierher?«, fragte Bolingbroke. Er hatte die Stirn gerunzelt, und seine Haltung drückte höchste Alarmbereitschaft aus.
    Er glaubte zwar nicht, dass ihnen tatsächlich Gefahr drohte ... aber wer hätte Philipp schon über den Weg getraut?
    »Ich muss mit dir reden«, sagte Philipp mit ernster Stimme. »Aber als Erstes...«
    »Als du das letzte Mal mit uns >reden< wolltest«, sagte Bolingbroke,
    »wolltest du uns nur mitteilen, dass du uns als deine Feinde betrachtest.«
    »Hai«, sagte Mary und trat einen Schritt vor. »Ich glaube, Philipp ist nicht allein gekommen.«
    Sie war die Einzige im Gemach, die

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