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Gesandter des Teufels

Gesandter des Teufels

Titel: Gesandter des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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müssen kämpfen.«
    De Vere antwortete nicht, sondern warf ihm nur einen ängstlichen Blick zu. Im nächsten Moment gab er seinem Hengst die Sporen und preschte in eine Lücke inmitten der Reiter hinein.
    Direkt auf die Reihe der Bogenschützen zu.
    »Robert!«, schrie Richard.
    Wenn de Vere ihn gehört hatte, schenkte er ihm jedenfalls keine Beachtung. Er packte die Zügel seines Pferdes fester und rammte ihm die Sporen in den Leib.
    Das Pferd wieherte laut auf und als es den Rand des Damms erreicht hatte, sprang es hoch in die Luft, um der vorderen Reihe der Bogenschützen zu entgehen.
    Richard sah zu, sein Mund war ganz trocken vor Entsetzen.
    Das Pferd flog etwa einen Meter über die Köpfe der Bogenschützen hinweg, doch das reichte nicht aus, um ihm oder seinem Reiter das Leben zu retten.
    Pfeile bohrten sich in den Leib des Tiers, und es krümmte sich und warf de Vere ab.
    De Vere überschlug sich mehrmals, während Pfeile um ihn her durch die Luft zischten, und landete etwa zehn oder zwölf Schritte hinter den Bogenschützen im Sumpf.

    Er kam sofort wieder auf die Beine, seine rechte Hand umklammerte einen Pfeil, der in seiner linken Schulter steckte, und watete verzweifelt tiefer in das Sumpfland hinein.
    Mehrere der Bogenschützen, die inzwischen Pfeile nachgelegt hatten, zielten auf ihn, doch bevor sie schießen konnten, ertönte von weiter vorn vom Damm her eine Stimme: »Haltet ein! Haltet ein!«
    Bolingbroke hatte genau gewusst, wie Richard auf Northumberlands Angebot reagieren würde, und war deshalb eine Stunde nach dem Aufbruch des Grafen mit zweitausend seiner Männer ausgerückt -
    eintausend berittene Bogenschützen und weitere eintausend Ritter und Soldaten.
    Er hatte dem wütenden und besorgten Raby den Oberbefehl über die Hauptstreitmacht übertragen, die vor ehester lagerte, und war mit seinen zweitausend Mann zur Burg Flint gezogen, während Northumberland nach Conwy ritt, um sich mit Richard zu treffen.
    Neville begleitete Bolingbroke. Er war furchtbar aufgeregt, nicht nur weil er wieder eine Rüstung trug und Teil einer Armee war, sondern auch, weil endlich das Ziel in Reichweite war, das er so lange verfolgt hatte -
    die Vernichtung des Dämonenkönigs.
    Sie ritten Seite an Seite an der Spitze der Kolonne und lachten und scherzten, wie es nur Männer tun können, die in die Schlacht reiten.
    »Ich hätte gedacht, dass du dich mit allen sechzigtausend Mann Richard entgegenstellen würdest«, sagte Neville, als sie etwa zehn Meilen südlich von Flint den Fluss Dee überquerten.
    »Wie?«, rief Bolingbroke, drehte sich im Sattel um und sah Neville mit gespielter Bestürzung an. »Hast du dich etwa verzählt, Tom? Ich dachte, ich hätte dir aufgetragen, alle sechzigtausend Mann zu mobilisieren.«
    Neville lachte, und Bolingbroke blickte ihn mit fröhlicher Miene an. »Du und ich, wir sind zusammen so viel wert wie sechzigtausend Mann, mein Freund. Diese Soldaten hier brauchen wir lediglich, um unsere Gefangenen zum Tower zu bringen.«
    »Wird er sich widersetzen und kämpfen, was meinst du, Hai?«
    Bolingbroke ritt eine Weile lang schweigend weiter und dachte nach.
    Dann schüttelte er den Kopf. »Nein, ich glaube nicht. Nicht bei dem, was ich vorhabe. Vielleicht wenn wir einander auf offenem Feld begegnet wären ... womöglich hätten wir sogar verloren ...«
    »Hai!«
    Bolingbroke sah zu Neville hinüber und lächelte. »Du bist ein solch treuer Freund ... was würde ich nur ohne dich tun? Doch ganz gleich, wie ein Kampf auf offenem Feld ausgehen würde, ich werde eine List anwenden, um Richard zu Fall zu bringen.«
    »Eine List gegen einen Betrüger.«

    Wieder sah Bolingbroke ihn an, doch dieses Mal lächelte er nicht. »Ja.
    Gepaart mit ein wenig Redekunst.«
    Sie hatten die Burg Flint am selben Abend erreicht, als Richard Northumberland in den Kerker von Conwy hatte werfen lassen - der Hauptmann der Garnison von Flint war von Northumberland einen Tag zuvor auf Bolingbrokes Ankunft vorbereitet worden -, und hatten die ganze Nacht lang daran gearbeitet, ihre Falle aufzustellen.
    Sie hatten allen Männern, abgesehen von denen, die Wache standen oder Lagerfeuer errichteten, den Auftrag erteilt, Schilf zu schneiden und zu dichten Matten zu flechten. Neville und Bolingbroke hatten ihre Kleider abgelegt und waren Seite an Seite mit den Soldaten durch das Sumpfland gewatet, hatten Schilfrohr geschnitten und es an andere Männer weitergereicht, die es zum Knüppeldamm hinübergetragen

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