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Gesandter des Teufels

Gesandter des Teufels

Titel: Gesandter des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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hatten.
    Dann waren sie schlammbedeckt, aber lachend und scherzend zur Burg zurückgekehrt, hatten sich am Burgbrunnen mehr schlecht als recht gewaschen, eine rasche Mahlzeit zu sich genommen, die die Köche in der Zwischenzeit zubereitet hatten, und sich schließlich gemeinsam mit den Männern niedergesetzt, um das scharfkantige Schilfrohr vorsichtig zu dichten Matten zu flechten.
    »Als ich zum Ritter geschlagen wurde«, hatte Bolingbroke am späten Abend mit seiner klaren, weithin hörbaren Stimme gesagt, »habe ich geschworen, England bis aufs Blut zu verteidigen. Doch in meinem romantischen Größenwahn hatte ich geglaubt, dass glatter, scharfer Stahl mein Blut fordern würde ... nicht dieses Schilfrohr.«
    Der gesamte Hof brach in Gelächter aus, und Neville blickte lächelnd von seinen eigenen blutigen Händen auf und musterte Bolingbroke mit liebevollem Blick.
    Wer wäre besser für den englischen Königsthron geeignet als Bolingbroke?
    Wie konnte das Land ohne einen wie ihn bestehen?
    Zu Matutin waren sie fertig, und Neville und Bolingbroke halfen den anderen Männern, die Matten ins Sumpfland zu tragen, wo sie jeweils vier oder fünf übereinander auf dem dicken Schlamm der Schilfbänke ausbreiteten.
    Bolingbroke stand auf einer der neu errichteten Plattformen und wippte mit gerunzelter Stirn auf und nieder.
    Dann nickte er. »Das wird halten«, sagte er. »Solange sich die Bogenschützen nicht allzu viel bewegen.«
    Schließlich wateten sie müde, nass und schmutzig zum Damm zurück und hielten in die Richtung Ausschau, aus der Richard kommen würde.
    »Wann wird er hier sein?«, fragte Neville.

    »Am späten Nachmittag«, erwiderte Bolingbroke. »Bei Sonnenuntergang.«
    »Du musst über die prophetische Gabe der Elfen verfügen, um das zu wissen«, sagte Neville.
    Bolingbroke drehte sich um und grinste ihn an. »Ich kenne meinen Gegner, und das ist besser als jede prophetische Gabe.«
    Alles war so eingetroffen, wie Bolingbroke es vorhergesagt hatte.
    Richard und seine fünfundzwanzigtausend Soldaten näherten sich der Burg bei Sonnenuntergang, und als die Einheit an der Spitze der Kolonne auf den Damm geritten war, gab Bolingbroke den Befehl, dass die Tore der Burg geöffnet werden und die im Sumpf versteckten Bogenschützen sich zu erkennen geben sollten.
    Er und Neville befanden sich in voller Rüstung und mit Helmen bewehrt an der Spitze der Reiter, die die Burg verließen und über den Damm auf die vordersten Reihen von Richards Armee zuritten, und Neville wurde angesichts des bevorstehenden Kampfes von einer unbändigen Freude erfüllt.
    Zwar würden sie gegen ihre eigenen Landsleute kämpfen, doch es waren Landsleute, die im Dienste eines Dämons standen und die dadurch jedes Recht auf ihr Mitgefühl verwirkt hatten.
    Es blieb jedoch kaum Zeit für weitere Überlegungen, denn in diesem Augenblick trafen Bolingbroke und Neville mit ihren Soldaten auf die Einheiten an der Spitze von Wiltshires Heer.
    Nachdem er seine Überraschung über den Hinterhalt überwunden hatte, leistete Wiltshire erbitterten Widerstand. Neville tauschte nach links und rechts harte, heftige Schläge aus, parierte hier, stach dort zu und spürte, wie ihm schon nach kurzer Zeit der Schweiß unter dem Helm hinabzurinnen begann.
    Ihm wurde warm unter der Rüstung; er hielt mit beiden Händen den Griff seines großen Schwertes umklammert und lenkte seinen Hengst lediglich mithilfe seiner Schenkel.
    Sein Atem ging immer schneller und keuchender und hallte im Inneren seines metallenen Helms wider.
    Hinter ihm tauchte ein Mann auf, doch Neville ahnte irgendwie, dass er dort war, drehte sich um und wich dabei zur Seite aus.
    Der Schwerthieb, der eigentlich für seinen Kopf gedacht war, zischte nutzlos durch die Luft.
    Neville schwenkte sein eigenes Schwert in einem großen Bogen herum und legte seine ganze Kraft in den Schlag. Einen Augenblick lang spiegelte sich die Abendsonne auf der Klinge ... und dann spürte er den harten Aufprall in Armen und Schultern, als die Klinge seines Schwerts in die Kehle seines Angreifers hieb.

    Der Sterbende fiel vom Pferd, und Neville schrie triumphierend auf, während er sein Schwert aus der Wunde des Mannes zog.
    Wie hatte er all das nur jemals für die Kirche aufgeben können?
    So diente er Gott und der Menschheit am besten, mit dem Schwert in der Hand in der Hitze der Schlacht. Auf diesen Moment hatte er sein ganzes Leben lang gewartet.
    Mithilfe seiner Stimme und dem Druck seiner Schenkel

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