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Gesandter des Teufels

Gesandter des Teufels

Titel: Gesandter des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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denen sich Thomas würde befassen müssen.
    Er wollte resigniert seufzen, doch er war so glücklich, dass ihm nicht einmal das gelang. Wenn Bolingbroke auf den Thron gelangte - und wer wollte daran zweifeln? -, stünden ihm ganze Scharen von Sekretären zur Verfügung, die seine Amtsangelegenheiten regeln würden. Dann könnte Thomas sich angenehmeren Dingen zuwenden.
    Thomas fragte sich flüchtig, ob Bolingbroke womöglich erneut Krieg gegen Frankreich führen würde, und bei dem Gedanken daran verspürte er ein aufgeregtes Kribbeln. Richard hatte sich beinahe ohne Gegenwehr ergeben - was zweifellos Gottes Werk gewesen war -, und Thomas sehnte sich nach einer ordentlichen Schlacht.
    Wie er dort so an der Bootsanlegestelle stand und die Augen mit der Hand gegen die Sonne abschirmte, versank Thomas in Tagträumereien über den Nervenkitzel des Schlachtfeldes.
    Ein Ruf aus der Ferne holte ihn abrupt in die Wirklichkeit zurück. Dort...
    das Schiff aus Sluis.
    Während das Schiff näher kam, ging Thomas ungeduldig an der Anlegestelle auf und ab und zog dadurch den Unwillen eines Matrosen auf sich, der über Bord gesprungen war, um das Schiff zu vertäuen.
    »Thomas?«
    Sein Kopf zuckte überrascht hoch.
    Margaret winkte ihm von der Reling des Schiffes aus zu. Neben ihr stand Mary, die zwar schmal und blass aussah, aber lächelte, und hinter den beiden Frauen war Agnes zu sehen, die Rosalind auf dem Arm trug.

    Thomas blieb der Mund vor Erstaunen offen stehen - er traute seinen Augen kaum. Margaret und Mary hätten erst in drei oder vier Tagen eintreffen sollen ... aber nun waren sie bereits hier.
    Er konnte nicht mehr abwarten, bis die Planken zum Verlassen des Schiffes ausgelegt waren. Er packte eines der herabhängenden Seile und hangelte sich daran hinauf, bis er an Deck klettern konnte.
    Margaret stand vor ihm und breitete die Arme aus. Ihre Augen flössen über vor Liebe, und ihr Leib war inzwischen so umfänglich geworden, dass Thomas sich darüberbeugen musste, um sie in die Arme schließen zu können.
    »Margaret«, sagte er und war sich sicher, dass es selbst im Paradies nicht schöner sein konnte als an diesem herrlichen Tag.
    Neville löste sich von Margaret und schenkte ihr ein Lächeln. Dann drehte er sich zu Agnes um, nahm ihr Rosalind ab und warf das Mädchen in die Luft, sodass es begeistert aufjuchzte.
    Schließlich wandte er sich Mary zu, die ein paar Schritte abseits stand.
    »Mylady«, sagte er und küsste ihr die Hand. »Ich hätte nicht gedacht, dass wir euch so bald schon wiedersehen würden.«
    Sie lächelte. »Wir konnten nicht mehr länger warten, Tom. Auf einem Schiff, das nach London segelte, mussten wir einfach mitfahren, selbst wenn es voller Schafe war.«
    Neville betrachtete Mary besorgt. Sie war stark abgemagert, und ihre Haut besaß einen bleichen, grauen Farbton, der auf eine schwere Krankheit hindeutete.
    »Lady Mary wollte gern nach Hause zurückkehren«, sagte Margaret leise hinter Neville, und er sah sie an.
    Auch in Margarets Augen spiegelte sich Besorgnis.
    Gütiger Himmel!, dachte Neville. Mary ist zum Sterben nach England zurückgekehrt!
    Er erinnerte sich daran, wie Bolingbroke Katherine angesehen hatte, und plötzlich war die freudige Stimmung des Tages verflogen.
    Einer der Matrosen stieß einen Ruf aus, und Neville blickte auf. Ein kleiner Kahn kam von Westminster her über die Themse gefahren, in dem ein reich gekleideter Mann saß.
    »Bolingbroke«, sagte Margaret.
    Neville schenkte Mary ein Lächeln und sagte betont fröhlich: »Schaut, Mylady, Euer Gemahl ist auf dem Weg hierher, um Euch zu begrüßen.«
    Mary blickte über den Fluss in Bolingbrokes Richtung, doch sie lächelte nicht.
    Während Neville die Frauen die Laufplanken hinunterführte, sprang Bolingbroke aus dem Kahn auf den Landesteg. »Mary!«, rief er.
    Doch sein Blick richtete sich als Erstes auf Margaret.

    »Mary«, sagte er noch einmal, eilte zu ihr hinüber, küsste ihr die Hand und gab ihr danach einen flüchtigen Kuss auf den Mund.
    »Mein Gemahl«, sagte Mary. »Es heißt, ganz England liege Euch zu Füßen.«
    »Ach«, sagte Bolingbroke, »England hat lediglich die Gunst der Stunde genutzt, und ich bin sein Werkzeug gewesen.«
    Nun drehte er sich zu Margaret um, küsste ihr erst die Hand und gab ihr dann einen Kuss auf den Mund, der wesentlich zärtlicher ausfiel als der, mit dem er Mary bedacht hatte. Den Umstehenden entging dies nicht, und Neville runzelte verärgert die Stirn darüber, dass

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