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Gesang des Drachen

Gesang des Drachen

Titel: Gesang des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Kisten und Waffenständer ragten dort auf. »Du bist im Heillager jederzeit willkommen.«
    »Danke«, sagte Rudy. »Aber Töten ist genau das, was ich will.«

28.
    Konfrontation
     
    Das Heer wälzte sich voran, ließ zertretenes Gras und Erdbrocken hinter sich zurück. Noch immer hüllte es ein schützender Zauber ein, der Angriffe von Greifen und Flugschlangen schwierig machte. Zwar war die Glocke, die die Sicht erschwerte, an vielen Stellen dünner geworden, aber noch bedeckte sie weite Teile. Endlich war der donnernde Riesenwurm an ihnen vorüber marschiert.
    »Los!« Deochar gab das Signal. Fünf Iolair mit Armbrüsten schossen aus dem Felsenhinterhalt in die letzten Reihen hinein. Drei andere warfen wie Deochar selbst magische Netze. Schreie und Flüche antworteten, Echsen zischten giftig und fuhren herum.
    Deochar hoffte, dass sie einige von ihnen getroffen hatten, sehen konnte er es nicht. Die Iolair in seiner Nähe schossen weiter, legten Bolzen ein und spannten. Vielleicht würden sie zu keinem weiteren Schuss kommen. Aus der Staubglocke schälten sich die Umrisse mehrerer Echsensöldner in braunen Rüstungen.
    »Lauft!«
    Zwei Bolzen flogen noch, dann gaben sie Fersengeld. Jardock hetzte neben Deochar her zu den Flugtieren, die abseits versteckt in den Büschen standen. Aber noch waren sie ein gutes Stück entfernt.
    Pfeile folgten ihnen. Einer schlug dicht hinter Deochar in die Wiese. Er hörte das helle Sirren. Der Boden änderte sich, wurde nachgiebiger. Ein sattes Quatschen klang unter seinen Sohlen auf.
    Vorsicht, mahnte sich Deochar und sah auf die feine Linie dunkleren Grases, die durch helleres verlief. Er folgte ihr genau.
    Die Echsen holten auf. Ein Blick über die Schulter zeigte Deochar, dass es mindestens zehn waren, vielleicht mehr. Kommt nur, ihr Hornkriecher. Speichellecker von Alberich ... Seine Wut half ihm, die Nerven zu behalten.
    Hinter ihm schmatzte es obszön. Die Stiefel der Söldner gruben sich tiefer in den Untergrund als die Deochars und seiner Leute.
    Wir haben sie, dachte er zufrieden. Sie sind uns zu weit gefolgt.
    Ein erneutes Zischen. Jardock schrie auf. Deochar fuhr zu ihm herum. Verdammter Mist! Ein Pfeil ragte dem Elfen aus der Rüstung. Der schwarz gefiederte Schaft zuckte mit Jardocks Bewegung. Der Elf fiel der Länge nach in den Matsch.
    Deochar musste sich entscheiden – und rannte weiter. Er wusste, dass Jardock das auch getan hätte. Jeder von ihnen hätte das. Zuerst mussten die Feinde in der Falle feststecken.
    Ein Zischeln und Pfeifen erklang. Die Echsen riefen ihnen Verwünschungen nach. Einige schrien.
    Mit wild schlagendem Herzen wurde Deochar langsamer und drehte sich um. Er war nur noch wenige Schritte vom Versteck der Greife und Flugschlangen entfernt. Die Echsen sanken rasend schnell in den Sumpf, sackten immer tiefer in die von den Iolair präparierte Erde. Schon ragten nur noch ihre Köpfe aus dem braungrünen Gras.
    Weiter! Er erreichte seinen Greif, schwang sich darauf und glitt knapp über der Ebene dahin, zurück zu Jardock. Er packte den Getroffenen am Arm und zerrte ihn herauf, weg von der dünnen Linie festen Landes, auf der er kauerte.
    Jardock stöhnte und zitterte.
    Der erste Transport für Eroly, dachte Deochar grimmig. Er wusste, dass in den nächsten Stunden viele weitere folgen würden. Aber daran wollte er nicht denken.
    »Rückzug!«, brüllte er. Weitere Echsen kamen auf sie zu, wurden aber langsamer und verhielten in sicherem Abstand, während die zuckenden Köpfe ihrer Gefährten in der braungrünen Fläche versanken. Sie zischten und schossen weitere Pfeile ab, doch Deochar und seine Truppe waren schon außerhalb ihrer Reichweite.
     
    »Bricius!« Mandis rannte durch den Gang auf ihn zu. Ihre blauen Haare flogen hinter ihr her. »Deochar hat eine weitere Falle am Fluss gelegt, aber sie werden verfolgt! Gut hundert Mann mit Bögen haben sich vom Heer abgespalten und sind auf dem direkten Weg hierher! Wenn wir Deochar und seinen Leuten nicht helfen, werden sie niedergemetzelt!«
    Bricius sah Spyridon an. »Alberich hat nahezu alle Schutzzauber eingerissen. Er kann sich frei im Vulkan bewegen, und unsere Verstecke sind zu großen Teilen ausgehoben. Als dein Anführer und Verbündeter befehle ich dir einzugreifen. Nimm dir so viele Iolair und Flugtiere, wie du brauchst, und deck Deochars Rückzug, damit wir uns mit Josce und den anderen im Zentrum sammeln können.«
    »Zu Befehl.« Spyridons Gesicht wurde ausdruckslos. »So soll es

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