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Gesang des Drachen

Gesang des Drachen

Titel: Gesang des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Versorgung steht, und wir haben den Titanendactylen und unsere Flugtiere. Wir kennen das Gelände, Alberich nicht. Fegen wir ihn aus dem Vulkan!«
    »Es haben schon andere geschafft, in der Minderzahl zu siegen«, ließ Milt sich vernehmen. »Hannibal beispielsweise.«
    Zustimmende Rufe antworteten. Laura spürte, wie sehr die Elfen und Menschen in ihrer Nähe kämpfen wollten. Die Anführer zogen sie mit, und nun hieß es kämpfen oder untergehen, in dem Fatalismus, der ihnen eigen war. Ein Schauer kroch Wirbel für Wirbel an ihrem Nacken hinab. Sie nahm Milts Hand.
    »Dann marschieren wir auf«, bestimmte Bricius. Obwohl alle drei Anführer gleichrangig waren, glaubte Laura, dass sein Wort derzeit am meisten Gewicht hatte. Bei Beratungen hingegen hatte oft Josce das Sagen.
    Die Truppen machten sich bereit. Schlachtreihen bildeten sich, angeführt von Spyridon, der sie ordnete. Iolair auf Reittieren flankierten den Tross.
    »Wie weit gehen wir?«, fragte Finn. Er hatte zwar keine Kampfausbildung, war aber als Bildreporter oft im Zentrum von Kämpfen gewesen. Es zog ihn auch jetzt magisch an.
    »Kommt lieber mit mir«, verkündete Josce, die gerade herangeklappert kam. Die Zentaurin zeigte die Zähne. »Runter kommt man immer, aber fliegen, das kann man am Boden nun mal nicht.«
    »Sie hat recht«, sagte Nidi. »Vom Titanendactylen aus können wir Alberich leichter stellen, wenn er sich zurückzieht oder von seinem Heer abgedrängt wird. Alles, was wir brauchen, sind ein paar zusätzliche Flugtiere, mit denen wir im Notfall nach unten kommen.«
    Laura stimmte zu. Nun, da es losging, war ihr Magen ein einziger Knoten. Dennoch würde sie nicht zurückstehen, um keinen Preis.
    Kurz darauf zog der Titanendactyle los, der Schlacht entgegen.
     
    Lauras Herz pochte. Sie ertappte sich dabei, dass sich ihre Finger so fest um Girne im Innenfutter der Jacke klammerten, dass es schmerzte. An die Brüstung gelehnt, beobachtete sie, wie Spyridon, Deochar und Bricius sich in Bewegung setzten und das Heer der Iolair ihnen folgte. Auch Naburo und Hanin gingen da unten, stolz und aufrecht, ohne jede Furcht.
    Der beunruhigende Gedanke, dass nicht alle zurückkommen könnten, schmerzte in der Brust. Egal was es kostete, sie würden ihren Teil beitragen. Würde sie das auch schaffen? »Ich habe Angst«, flüsterte sie.
    »Du wärst dumm, keine zu haben«, sagte Finn sehr ernst.
    Milt legte seinen Arm um sie und ließ die Hand auf der Hüfte liegen. »Mach dich nicht verrückt. Wir kriegen das hin, okay?«
    »Ja.« Aber gab es ein Wir? Laura konnte die Finger nicht von Girne lösen. Alberich zu stellen war ihre Aufgabe, wie der Dolch ihre Aufgabe gewesen war. Aber sie spürte schon so lange, dass es nicht zu ihrer Bestimmung gehörte, ihn auch zu führen. Könnte sie überhaupt gegen ein Wesen von solcher Macht bestehen? Aber wenn sich sonst niemand fand, musste sie es tun, schlechtes Gefühl hin oder her. Der Mut, den sie in der Nacht gefühlt hatte, schmolz wie Schnee in der Sonne.
    Nidi blinzelte ihr zu. So ganz allein war sie nicht. Aber was sollte der wie ein Löwenäffchen aussehende kleine Kerl schon ausrichten? Der Schrazel hatte ein großes Herz, gewiss. Mutig war er auch. Doch letztlich würde es wohl wieder einmal auf sie ankommen. Laura atmete tief ein. Unter ihr wurden die Büsche und Bäume des Kraterabschnitts immer kleiner.
    Laura erkannte das Heer Alberichs auf dem großen Platz. Es hatte seinen Aufmarsch beinahe beendet. Sie schloss für einen Moment die Augen.
     
    Alberich hob die Hände und brachte das rote Kriegsross mit dem Druck seiner Schenkel und einem Schnalzen zum Stehen. Hinter ihm sammelte sich sein Heer Reihe um Reihe, so sauber und präzise, wie er es von den Echsenkriegern erwartete. Auch die in Dienst gepressten Menschen und Elfen folgten den Anweisungen der Anführer und standen still. Kavallerie, Infanterie und Bogenschützen machten sich bereit.
    »Es werde Licht«, sagte Alberich mit fröhlichem Spott. Durch ein Schnipsen seiner Hand fiel die Glocke aus Staub endgültig, die das Heer von außen verborgen hatte, ohne ihm seinerseits die Sicht von innen zu nehmen.
    »Sie sollen uns sehen«, sagte er zu Yevgenji, dem elenden Bastard, der bisher viel zu wenig geleistet hatte, für die Mühe, die sich Alberich mit ihm gegeben hatte. Aber der Tag war noch jung, und Spyridon stand als einsame Spitze vor den Anführern der Iolair. Bald würde Yevgenji bluten müssen. Der Gedanke allein reichte aus, Alberichs

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