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Gesang des Drachen

Gesang des Drachen

Titel: Gesang des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Rücksicht auf Tarias Verletzung. Er zerrte sie mit sich, immer näher an den gefährlichen Punkt heran. Von hinten erklangen die Schritte von vielen Stiefeln.
    Eroly erschrak. Das ist nur die Vorhut. Die anderen liegen auf der Lauer, um das Nest auszuräumen, und ich habe sie bisher nicht einmal gespürt!
    Sie löste sich vom Felsen, zog zwei weitere Messer und warf sie. Eines traf. Es bohrte sich in den Schenkel des Mannes, der aufbrüllte. Destar blockte das zweite mit seinem Schwert. Er warf sich ihr entgegen.
    »Zu mir!«, rief er der Verstärkung zu. »Kommt zu mir!«
    Mit einem Rauchzauber lenkte Eroly ihn ab und tauchte von seiner Klinge fort. Der Tunnel füllte sich mit schwarzem Qualm. Sie rannte auf Taria zu, packte sie um die Hüfte, ohne auf die Flügel Rücksicht zu nehmen, und zerrte sie mit sich. Die Stiefelabsätze der Gotteskrieger knallten auf dem Boden. Hinter Eroly kamen über zweihundert Mann. Ihr blieben nur Lidschläge, bis sie endgültig in der Falle saß.
    Mit Taria im Arm warf sie sich durch die Barriere, ehe der Rauch im Gang sich auflöste. Sie stand zwei Wächtern gegenüber. Die Elfen im Raum zogen ihre Waffen.
    Deochar fuhr zu ihr herum. Er befand sich wenige Schritt vom Durchgang entfernt. »Taria ... Eroly ... Was ist passiert?«
    »Sie kommen! Hörst du sie nicht?« Eroly stieß die röchelnde Taria zu Boden.
    Zwei der Iolair schrien auf und eilten zu der verletzten Schmetterlingselfe.
    Deochar zog einen Dolch. »Was hat das zu bedeuten?«
    Verdammt, es ist zu spät! Sie sind zu dicht dran! Eroly hob die Arme und konzentrierte sich auf die Verfolger. Es gab bloß noch einen Weg, sich und die Iolair in Sicherheit zu bringen. Sie musste einen Zauber wirken, mächtig genug, die Feinde zu täuschen und sie daran zweifeln zu lassen, was Taria gesagt und was sie gehört hatten. Aber dieser Zauber kostete zwei Opfer: Lebenskraft und Larve.
    Nach Annuyn damit, dachte Eroly. Sie hätte sich niemals für die Iolair oder Deochar geopfert, aber sie hatten einen gemeinsamen Feind: den Schattenlord. Dieser Pestwolke in den Hintern zu treten ist mir jedes Opfer wert.
    Violettes Licht flammte auf, hüllte sie ein. Sie gab ihre Larve auf, zeigte den anderen Elfen ihr gealtertes, hässliches Gesicht und entfaltete, was sich tief in ihr verbarg: die größte Gabe an Illusionsmagie, die Cuan Bé zu bieten hatte.
    Zwei der Iolair wollten sich auf sie stürzen, doch Deochar stellte sich ihnen in den Weg. »Halt! Sie will uns schützen!«
    Dankbarkeit erfüllte Eroly. Deochar begriff offensichtlich, was sie tat. So, wie er den Kopf schief hielt und lauschte, hörte auch er die Feinde auf der anderen Seite.
    Eine Elfe mit hellblauem Haar beugte sich über Taria und legte ihre Hände auf den Hals, in dem das Messer steckte. »Wer hat das getan?«
    »Sie hat euch verraten«, sagte Eroly, während sie die Magie in sich in die richtigen Bahnen lenkte. »Ich habe sie draußen erwischt, wie sie den Anhängern Rimmzahns die Höhle öffnen wollte. Hätte ich nicht eingegriffen ...« Sie hielt inne, musste sich auf den Zauber konzentrieren.
    Deochar und Gerfinn starrten sie an.
    »Glaubst du, sie sagt die Wahrheit?«, fragte Gerfinn.
    »Ja«, sagte Deochar. »Ich kenne sie und weiß, wann sie lügt. Helft ihr! Ich befehle es!«
    Fünf der Iolair traten heran. Eroly nahm die Hand des Ersten in ihre. Gemeinsam bildeten sie einen Kreis, der rasch größer wurde. Wie eine Spinne ihr Netz wob sie ihren Zauber, der sich über die nahen Tunnel legte und alles, was sich darin befand.
    Ihr seht es nicht. Ihr findet uns nicht. Getäuscht seien eure Sinne. Der Zugang, der war, ist nicht mehr.
    Mehr und mehr Iolair kamen zu ihr. Sie begriffen den Ernst der Lage, handelten schnell und zuverlässig. Gemeinsam mit ihnen gelang es Eroly, den Eingang zu versiegeln. Nun würden die Feinde sie nicht mehr finden, weil es für eine lange Zeit nichts zu finden gab. Eroly hatte die Iolair zu Gefangenen gemacht.
     
    Deochar spürte den Zauber, der sich in der Höhle ausbreitete. Seine Nase juckte unangenehm. Was Eroly tat, war mächtig und alt. Er wandte sich von ihr ab und ging mit raschen Schritten zu Taria, um nach ihr zu sehen. Da er kein Elf war, würde seine Kraft im Kreis kaum etwas beitragen, und er konnte es verantworten, Gerfinn und die anderen an seiner statt Eroly helfen zu lassen.
    Die blauhaarige Iolair – Mandis – wich zur Seite und machte ihm Platz. Sie hatte das Messer nicht entfernt, aber Taria so weit gestärkt,

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