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Gesang des Drachen

Gesang des Drachen

Titel: Gesang des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Er hatte sich in seinem Leben oft genug wehren müssen, um zu wissen, wie man kämpfte. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Karin zurückwich.
    »Marcas!«, schrie er. »Das war das Zeichen!«
    Ach so.
    Tentakel schossen aus dem Gang und wickelten sich um Bridgets Beine. Sie schrie und versuchte, um sich zu treten, aber Marcas stemmte sich mit zwei Tentakeln gegen die Wand und hielt sie mit den anderen sechs fest.
    Peddyr holte mit der Faust aus und hämmerte sie gegen Bridgets Schläfe. Deren Augen wurden glasig. Ihre Gegenwehr ließ nach.
    Wir schaffen das! Euphorie mischte sich mit Adrenalin. Auf einmal fühlte Peddyr sich unbesiegbar.
    Den Tritt, der seinen Kopf traf, sah er nicht einmal kommen. Er wurde zu Boden geschleudert, seine Wange fühlte sich taub an. Karin stand über ihm, die Arme angewinkelt, die Fäuste gehoben. Sie tänzelte hin und her.
    »Na komm doch«, sagte sie. »War das schon alles?«
    Peddyr schüttelte sich. Er zog sein Messer aus dem Gürtel, doch bevor er es auf Karin richten konnte, trat sie es ihm aus der Hand. Der nächste Tritt traf sein Kinn.
    Die Welt wurde dunkel.

19.
    Gefangen
     
    Erolys Bote brachte wie vereinbart die Nachricht von Bricius. Nachdem Eroly sie gelesen hatte, entschloss sie sich, selbst zu den geflohenen Iolair zu gehen. Diese Botschaft war zu wichtig. Sie durfte weder in die falschen Hände gelangen noch an Rimmzahns Schergen verloren gehen. Das würde Bricius das Leben kosten.
    Sie machte sich im Schutz der Nacht auf den Weg, verschmolz mit den Schatten und nahm ihre eigenen Wege zu den Höhlen. Sie kannte mehrere geheime Gänge, von deren Existenz vielleicht nicht einmal die vier Anführer der Iolair etwas wussten.
    Mit gespannten Sinnen lauschte sie in die Dunkelheit. Der Pfad vor ihr war frei. Sie tauchte an einem geheimen Zugang in das Höhlenlabyrinth ein, überprüfte die Gänge und nahm einen, der mit Sicherheit leer war. Ungesehen erreichte sie den Bereich, in dem der geschützte Eintritt in Deochars Versteck möglich war. Ihr war diese verborgene Höhle innerhalb des Systems schon lange bekannt, und eine Zeit lang hatte sie sie benutzt, um Waren zu schmuggeln, die die Iolair nicht zu Gesicht bekommen sollten.
    Sie blieb stehen, als sie vor sich mehrere Personen erspürte. Hastig hüllte sie sich tiefer in den Mantel, der sie mit dem Felsgestein um sie herum verschmelzen ließ. Es war besser, vorsichtig zu sein.
    »Bist du sicher? Willst du dich auch nicht wichtig machen, indem du etwas erfindest?« Die Stimme klang unfreundlich. Sie gehörte einem Iolair, den Eroly kannte. Er hieß Destar, hatte ihre Höhle häufig besucht und oft zu viel getrunken. Sie erinnerte sich gut, dass er manchmal von zwei Wachen hinausbegleitet werden musste.
    Ihre langen Nägel bohrten sich in die Handflächen. Destar gehörte nicht zu den geflohenen Iolair. Er war ein Scherge Rimmzahns! Nicht ausgerechnet jetzt.
    »Nicht so laut«, flüsterte eine Frauenstimme.
    »Angst hat sie«, höhnte eine zweite Männerstimme, die Eroly fremd war. »Seht euch an, wie das arme Ding zittert.«
    »Vertrau auf seine Macht«, sagte Destar in einem überheblichen Tonfall. »Er wird uns beschützen und die Feinde ausliefern.«
    Eroly hielt den Atem an. Nein. Es ist nicht der Schattenlord, der Deochar ausliefert ... Sie presste ihre Hand um die Nachricht, bereit, sie jederzeit in Flammen aufgehen zu lassen. Solange sie lebte, kam es auf ein Stück Papier nicht an.
    Sie schlich ein Stück vor, spähte im Schutz der Kapuze hinter eine Biegung und schrak zurück.
    Taria! Die Elfe mit den Schmetterlingsflügeln befand sich wenige Schritt vom magischen Übergang in die geheimen Höhlen der Iolair entfernt. Bei ihr standen zwei der selbst ernannten Gotteskrieger. Verräterin.
    Wie konnte die Elfe mit den Dienern des Schattenlords zusammenarbeiten? Eroly biss sich auf die Unterlippe. Was sollte sie tun? Deochars Versteck war nicht ihres. War es den Ärger wert, sich einzumischen? Sie dachte an die Botschaft in ihrer Hand, schob sie in ihr Mieder und griff zum Wurfmesser.
    »Dort«, sagte Taria erstickt. »Wenn ihr noch einige Schritte weitergeht und das magische Wort benutzt, findet ihr sie. Sie tarnen sich hinter ...«
    Eroly warf ihr Messer. Es glitt bis zum Heft in den Hals der Schmetterlingselfe, die überrascht röchelte und sich an die Kehle griff. Ihre Augen quollen aus ihren Höhlen.
    »Ein Angriff!«, rief Destar. Er zog ein Kurzschwert.
    »Wo ist der Zugang?« Der andere Mann nahm keine

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