Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii)

Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii)

Titel: Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
der sich seiner Fähigkeiten und Reaktionen sicher war und schnell ein Urteil fällen konnte. Doch ausgerechnet in dem wichtigsten Bereich seines Lebens fühlte er sich durch mangelnde Kenntnisse gelähmt.
    Sein Blick fiel wieder auf Joley. Der Veranstaltungsort war der schlimmste Alptraum jedes Leibwächters, kreisrund und in der Mitte die Bühne, umgeben von Tausenden schreiender Fans. Sie hatten Leute, die laufend die Menge im Auge behielten, aber hier herauszufinden, wo es Ärger geben würde, war wie die sprichwörtliche Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Und es würde Ärger geben. Die kleinen Funken Böswilligkeit, die er fühlen konnte, gingen in der aufgeladenen Energie der Menge beinah unter, doch er besaß ein ausgeprägtes Gespür für Gefahr und konnte sie deutlich wahrnehmen.
    »Überprüft die Südseite«, sagte er in sein Funkgerät.
    Er konnte die Auftritte in riesigen Hallen nicht leiden. Der Bühnenaufbau sah aus wie eine Brücke mit einer Plattform, die weit über das Publikum hinausschwang. Somit war Joley mittendrin, wenn auch hoch über der Menge; auf einem
schmalen Metallsteg in der Luft drehte sie sich im Kreis und sang. Lichter blinkten, ein Funkenregen ging herunter und von der Bühne stieg Rauch auf. Joley rannte und sprang auf die Rampe, als diese über das Publikum hinausgeschwenkt wurde.
    »Südseite. Südseite«, zischte Ilja. Mittlerweile hatten sich seine Eingeweide verkrampft. »Richtet die Kamera auf sie. Vergewissert euch, dass an diesem Aufbau nichts faul ist.« Er hatte ihn persönlich inspiziert. Sein Bauch rumorte, und Grauen lastete schwer auf seiner Brust, denn er nahm deutlich wahr, dass sich die kleinen Funken gefährlicher Energie schnell verdichteten.
    Es gab eine Million Tricks, die man als Personenschützer lernte, aber er erkannte deutlich, dass die meisten für die Katz waren, wenn es sich bei der Person, die man bewachte, um die eigene Seele handelte. Er musste sich immer wieder dazu zwingen, seinen Blick nicht ständig auf sie zu richten. Sein Herz schlug zu schnell, und er hatte den Geschmack der Angst in seinem Mund. Wenn jemand ihren Tod wollte, hätte er ein so leichtes Spiel gehabt. Eine Schusswaffe – verdammt noch mal, in einem derartigen Gedränge konnte derjenige, der auf sie schoss, die Waffe wahrscheinlich einfach in sein Hemd stopfen und sich gemächlich entfernen.
    Er holte tief Atem und stellte jedes Gefühl ab, um auf lange Jahre kühler Distanziertheit zurückgreifen zu können. Er erlegte sich eine strenge Selbstdisziplin auf, denn er wusste, dass er diesen Kampf verlieren würde, wenn er sich von Gefühlen leiten ließ; das durfte er unter gar keinen Umständen zulassen. Er ließ seine Sinne ungehindert umherschweifen und störte sich nicht daran, dass er Informationen aufschnappte, die er so schnell nicht loswerden konnte – voraussichtlich würde es ihn Monate kosten, sich wieder davon zu befreien.
    Die Leute im Stadion waren aufgesprungen, als die Band schwungvoll einen ihrer beliebtesten Songs zu spielen begann.
Bei Joleys Anblick konnte einem das Wasser im Mund zusammenlaufen, als sie sich über die Rampe bewegte. Die Menge reagierte mit wildem Geschrei und Winken, Arme streckten sich ihr entgegen und Donnergetöse brach aus, als die Leute zu dem stampfenden Takt mit den Füßen trampelten und in die Hände klatschten.
    Als die Plattform nach Süden schwang, konzentrierte sich Ilja auf die Menschen, die sich unter Joley befanden; er hielt gebannt Ausschau nach etwas, das sich seinen Blicken entzog, aber schon lange, bevor sein Gehirn erkannte, was seine Augen sahen, von seinem Geist und seinen Sinnen registriert werden würde. Tanzende Menschen. Frauen auf den Schultern von Männern, die Arme hochgereckt. Sein Herz führte plötzlich einen Veitstanz auf, und er setzte sich schleunigst in Bewegung.
    »Unter der Rampe. Richtet eure Aufmerksamkeit direkt unter die Rampe.«
    Er raste über die Bühne und sprang auf die Stufen zu, die zur Rampe hinaufführten. Selbst während er rannte, ließ ihn sein Training nicht im Stich. Er ließ sein Bild verschwimmen, damit die Kameras sich nicht auf ihn richteten. Unter sich konnte er den Mann sehen, der auf den Schultern eines anderen Mannes saß und seine Hände gerade von dem Stahl nahm. Beide Männer duckten sich und hielten sich die Hände über ihre Köpfe.
    Joley. Her zu mir!
    Sie hinterfragte seine Anweisung nicht und zögerte auch keinen Moment lang. Als hätten sie gemeinsam eine Choreographie

Weitere Kostenlose Bücher