Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii)
ihm.
»Tut mir leid, aber ich finde eure geflüsterten Gespräche immer wieder faszinierend.«
»Das ist nicht komisch, Joley.«
Ihre Finger schlossen sich fester um das Telefon. »Wenn ich nicht lache, heule ich. Ich verlasse mich darauf, dass dir etwas einfällt. Ich werde heute Abend auftreten, und ich werde Jerry beauftragen, alle darüber zu informieren, dass wir direkt im Anschluss an das Konzert aufbrechen müssen, damit niemand Gelegenheit hat, diese Party zu besuchen.«
Jetzt konnte sie Iljas Gegenwart spüren. Er war in ihrer Nähe, ganz nah, und die Aussicht, ihn zu sehen, ließ ihr Herz schneller schlagen.
»Denk immer daran, dass bereits ein Mord geschehen ist, Joley. Wenn es um Brian geht, wird Nikitin nicht davor zurückschrecken, ihm eine weitere Lektion zu erteilen.«
»Herzlichen Dank, ich fürchte mich auch so schon genug. Ich muss jetzt zum Soundcheck. Meine armen Tontechniker sind wahrscheinlich schon am Durchdrehen. Ich muss auflegen, Jonas, aber ich verlasse mich darauf, dass du uns rettest.«
»Das ist meine Spezialität, Süße. Und ich werde so viel wie möglich über Prakenskij in Erfahrung bringen. Aber wenn er verdeckte Ermittlungen anstellt, will ich seine Tarnung nicht auffliegen lassen und auch keinen Alarm auslösen. Halte dich von ihm fern.«
Sie schloss einen Moment lang die Augen und wünschte, sie
hätte es getan, wünschte, es sei nicht schon zu spät. »Ich bitte dich, sag Hannah nicht, wie dumm ich war.«
»Keiner hält dich für dumm, Joley. Ich bitte dich, pass gut auf dich auf. Ich rufe dich zurück. Bis dahin werde ich mehr Informationen und einen Plan haben.«
»Ich wusste, dass du das sagen würdest. Danke, Jonas.«
Joley ließ das Handy in ihre Tasche gleiten und ging zur Tür. Sie holte tief Atem, ehe sie die Tür aufmachte, denn sie wusste, dass Ilja sie dort erwarten und darauf bestehen würde, sie zum Soundcheck zu begleiten. Sie hatte Recht, und sein Anblick verschlug ihr den Atem. Er sah so gut aus, und seine tiefblauen Augen besaßen hypnotische Kräfte. Sie atmete seinen Duft ein und fühlte sich schwach vor Begierde, schwindlig vor Verlangen. Sie zwang sich zu einem schmallippigen Lächeln und warf einen Blick auf ihre Armbanduhr.
»Tut mir leid, dass ich so spät dran bin. Wir werden uns beeilen müssen.« Bevor Ilja etwas dazu sagen konnte, sah sie bewusst an ihm vorbei und entdeckte Logan, der gerade aus dem anderen Bus stieg. Sie winkte ihn zu sich und versuchte, ihre Erleichterung zu verbergen.
»Hör auf mit dem Unsinn, Joley«, zischte Ilja. »Was willst du damit unter Beweis stellen?«
Sie blickte kurz durch ihre Wimpern zu ihm auf und zuckte dann die Achseln. »Ich weiß nicht, wovon du redest. Ich weiß nur, dass ich für den Soundcheck Stunden zu spät dran bin und meine Tontechniker auf mich warten mussten.«
Sie ging mit schnellen Schritten unbeirrt auf Logan zu, und zum Glück eilte er ihr entgegen. Bevor Ilja ein weiteres Wort sagen konnte, stand Logan vor ihr. Sie stellte sich bewusst auf seine andere Seite, um ihn zwischen sich und Ilja zu haben, aber sie hätte sich ja denken können, dass daraus nichts werden würde. Ilja wirkte so eiskalt und so professionell wie immer, als er geschmeidig einen Schritt zurücktrat.
»Alles in Ordnung mit dem Baby?«, fragte sie eilig.
»Lissa geht es prächtig. Ich glaube, alle nehmen sie viel zu oft hoch. Sowie wir sie hinlegen, kommt einer von den Typen rein und schnappt sie sich aus ihrer kleinen Tragetasche. Trish kriegt das schon hin, aber ich glaube, das macht es schwieriger, sie an einen geregelten Tagesablauf zu gewöhnen.«
»Und was ist mit dir und Trish? Wie lässt es sich an?«, hakte Joley nach. Sie nahm Iljas Anwesenheit überdeutlich wahr, seine breite Brust, die sich hob und senkte, jeden seiner Atemzüge und sogar seinen Herzschlag. Ihre Handfläche juckte und prickelte. Sie konnte sie noch so oft an ihrem Schenkel reiben, um sich Linderung zu verschaffen, aber das Jucken ließ nicht nach.
»Nicht schlecht. Aber ich werde noch viel mehr vor ihr zu Kreuze kriechen müssen.«
Sie warf ihm einen Blick zu. »Du weißt hoffentlich, dass du genau das verdient hast. Sie sollte sich gar nicht erst wieder mit dir einlassen.«
»Das weiß ich selbst. Aber ich bin nicht so dumm, sie ein zweites Mal zu verlieren. Ich liebe Trish, Joley. Es war ein blödsinniger Fehler. Ich war betrunken, und sie war nicht da, und ich war einsam, und wenn ich es rückgängig machen könnte, glaube
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