Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii)
ehre und beschütze und dir Lust bereite. Und ich bin aus denselben Gründen für dich geboren.«
Sie hörte auf, zu zappeln und sich zu wehren. Jetzt lag sie still unter ihm, und Tränen liefen über ihr Gesicht, aber sie hörte ihm zu und in ihren dunklen Augen stand ein Hoffnungsschimmer.
»Zu fantastischem Sex gehört vollständige Selbstaufgabe, Joley«, flüsterte er und bewegte sich kaum merklich, um einen Funken des sengenden Feuers zu der empfindlichen Stelle in ihrem Innern zu senden. Er drang noch tiefer in sie. »Es geht darum, sich einem anderen Menschen ganz und gar hinzugeben. « Er küsste ihren Mundwinkel, streifte ihn so zart mit seinen Lippen, dass ihr Herz am liebsten geschmolzen wäre. »Um das zu tun, muss man seinem Partner wirklich vertrauen, und Vertrauen ist ein Geschenk von unschätzbarem Wert.«
Joley durfte die Augen nicht schließen, um die Empfindungen auszukosten, die durch ihren Körper strömten, weil es zu wichtig war, ihm ins Gesicht zu sehen – in die Augen, seine erstaunlichen blauen Augen, die so tief und so aufgepeitscht wie das Meer waren, das sie so sehr liebte. Er bewegte sich langsam und gemächlich, und Flammen tanzten über sie, aber sie brauchte mehr. Dieses behutsame Aufschaukeln war fast noch
schlimmer als der wilde, leidenschaftliche Tango, den er für sie gespielt hatte.
Sein Mund bewegte sich auf ihren Lippen, eine sanfte Lockung. »Willst du wissen, was Liebe meiner Meinung nach ist? Genau dasselbe. Es ist vollständige Selbstaufgabe – sich seinem Partner hinzugeben, dessen Bedürfnisse und Wünsche über die eigenen zu stellen und ihm zu vertrauen …« Seine Lippen kosten ihre Kehle. »Diesem Menschen zu vertrauen, Joley, sich darauf zu verlassen, dass er dasselbe für einen tut. Ist es nicht genau das, was wir hier tun? Sag es mir, Lubov moja , denn ich dachte, genau das täten wir – einander lieben.«
Seine Stimme war die reine Sünde; sie strich zart über ihren Körper, schlich sich an jeder Furcht und an jeder Wachsamkeit vorbei und hüllte ihr Herz in Wärme. Sie wollte ihm unbedingt glauben, aber …
»Sag mir, dass du in meinen Berührungen keine Liebe fühlst, Joley«, fuhr er fort und beugte sich herunter, um mit seinem Mund ihren Hals zu streifen. »Sag mir, dass es sich nicht so anfühlt, als liebte ich dich.«
Er zog sich zurück, zog sich fast vollständig aus ihrem Körper zurück, und sie wollte ihn schluchzend um seine Rückkehr bitten. Als er mit einem schnellen, festen Stoß tief in sie eindrang, verschlug es ihr den Atem, ihr Inneres geriet aus den Fugen, und das Verlangen ließ sie zu flüssiger Glut schmelzen.
»Du kennst mich nicht, Ilja. Wie kannst du mich lieben?«
Ihr kleinlautes Stimmchen und der hilflose Tonfall taten ihm in der Seele weh. »Ich bin seit fast einem Jahr so gut wie jede Nacht in deinem Kopf gewesen. Wir haben stundenlang miteinander geredet, manchmal die ganze Nacht. Ich weiß alles über dich, was ich wissen muss, um zu wissen, dass ich dich liebe. Und den Rest kann ich lernen, weil ich für diesen Lernprozess ein ganzes Leben lang Zeit haben werde.«
Sein Mund legte sich zu einem ausgiebigen, langsamen, beinah trägen Kuss auf ihre Lippen, während sein Körper einen
Rhythmus aufnahm, der dem Takt seiner streichelnden Zunge ähnelte. Er küsste sie gründlich und mit all der Zärtlichkeit, die ein so harter Mann wie Ilja aufbieten konnte. Als er den Kopf hob, stützte er sich über ihr auf.
»Schling deine Arme um mich, Joley. Du sollst mich so sehr wollen, wie ich dich will.«
Ihr Körper zog sich um ihn herum zusammen, wurde noch enger und packte zu, hielt ihn so fest umklammert, dass ihre Bauchmuskeln hervortraten und ihre Brüste schmerzten. »Du weißt doch, dass ich dich will.«
Er schüttelte den Kopf. »Nicht Sex, Joley. Mich sollst du wollen. Den ganzen Mann. Deinen Mann. Du sollst den Rest deines Lebens mit mir verbringen wollen, meine beste Freundin, meine Geliebte, alles für mich sein wollen. Schling deine Arme um mich und gib dich mir hin.«
Sie blickte in seine blauen Augen auf. Seine Pupillen waren groß, von einer tiefen Sehnsucht geweitet, die sie weitaus mehr als alles anzog, was ihr jemals begegnet war. Was wusste sie über ihn? Sie hatte Jonas lange Jahre um sich gehabt und konnte die Zeichen nicht übersehen, die auf einen Mann mit einem klar definierten Moralkodex hinwiesen. Sie hatte viel Zeit in Iljas Innerem verbracht, all die kleinen Bruchstücke von Erinnerungen
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