Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii)
einen Rippenstoß, wobei sie das Handtuch benutzte, um den Hautkontakt zu vermeiden. »Das bist du wirklich, mein Freund. Sehr nett sogar. Gleich nach meinen Schwestern und Jonas bist du mir einer der liebsten Menschen überhaupt. Sie hat dich sitzen lassen? Wenn du willst, mache ich Jagd auf sie und gebe ihr einen Arschtritt.«
»Nee, aber trotzdem danke für das Angebot«, sagte Brian und fiel in ihr Gelächter ein. »Aber ich wette, das brächtest du fertig. Nimmst du immer noch Unterricht bei deinem Karatelehrer ?«
»Ich habe mehrere Ausbilder.« Das war auch eine Möglichkeit, die langen Tage und die noch längeren Nächte zu überstehen. Sie mochte Sport und körperliche Betätigung; zum Sublimieren war es wirklich nicht schlecht.
»Du bist so verrückt, Joley, warum mühst du dich mit diesem ganzen Zeug ab? Du hast Sicherheitspersonal und einen persönlichen Leibwächter, der«, sagte er und sah sich um, »allerdings nie im Dienst zu sein scheint.«
Sie grinste ihn an. »Der arme Mann muss auch irgendwann mal schlafen.«
»Sein Job ist es, dich zu beschützen, nicht zu schlafen. Außerdem hat er vorhin im Wagen, als er ganz offensichtlich nicht geschlafen hat, auch nur faul hinter dem Steuer rumgesessen. «
»Ich bin beim Training gern allein. Er hat jetzt frei, und er ist wirklich in Ordnung, Brian. Ich hätte ihn nicht eingestellt, aber Jonas hat meine Familie davon überzeugt, dass ich Personenschutz
brauche, und Steve hat den kürzeren Strohhalm gezogen. Deshalb muss er mich jetzt nicht nur fahren, sondern mich obendrein auch noch bewachen.«
»Ich wette, Jonas weiß nicht, dass du Steve die meiste Zeit nicht mitnimmst.«
»Ich nehme ihn doch mit.«
»Auf Nikitins Party hat er dich jedenfalls nicht bewacht.«
»Doch, das hat er getan. Er hat mich hingefahren, aber ich wollte nicht, dass er mir auf der Party auf Schritt und Tritt folgt, und daher habe ich zu ihm gesagt, er solle beim Wagen bleiben, weil es sein könne, dass ich ihn für einen überstürzten Aufbruch brauche.«
Brian verdrehte die Augen. »Ein guter Plan, Joley. Eine gute Verwendung für einen Leibwächter. Und was ist zwischen dir und Prakenskij vorgefallen?«
Sie zuckte die Achseln. »Er hat mir aus der Klemme geholfen, als ich an RJ und seine kleine Verbrecherbande geraten bin, und daraus hat er vermutlich den Anspruch abgeleitet, mir eine Strafpredigt zu halten.« Ihre Handfläche brannte. Sie rieb sie heftig an ihrem Oberschenkel und hoffte nur, die unverfrorenen Lügen würden ihr Gesicht nicht flammend rot anlaufen lassen.
»Nikitins Haltung diesem Mann gegenüber ist wirklich eigentümlich.« Brian schüttelte den Kopf. »Einerseits scheint er sich sehr auf ihn zu verlassen und andererseits weiht er ihn in manche Dinge nicht ein. Ich finde das faszinierend.«
»Warum?«
Brian hielt ihr die Tür auf und Joley folgte ihm hinaus. »Die menschliche Natur fasziniert mich. Ich mag Menschen. Ich weiß gern, was sie umtreibt.«
»Sex«, platzte Joley heraus.
Brian lachte. »Setz dem armen Denny nicht ganz so sehr zu. Er wird ohnehin schon durch die Gegend schleichen und dir aus dem Weg gehen. Wenn er einen deiner überheblichen
Blicke abkriegt, die deutlich besagen, dass er eine Wanze unter deiner Schuhsohle ist, wird er fix und fertig sein.«
»Das hält ihn aber nicht davon ab, ein solcher Windhund zu sein. Jetzt mal im Ernst, Brian, was ist mit den anderen? Haben sie sich dort alle restlos zugedröhnt und rumgevögelt?«
»Willst du das wirklich wissen?«
Sie dachte darüber nach. »Ich will nicht, dass Nikitin Überraschungen für mich bereithält. Hat einer von ihnen etwas Illegales getan, womit er ihn drankriegen kann? Oder etwas, womit er von Nikitin erpresst werden könnte?«
Brian stieß einen Pfiff aus. »Du traust dem Mann tatsächlich nicht. Ganz im Ernst, meine Liebe, glaubst du, ein Mann wie Nikitin interessiert sich dafür, was eines unserer Bandmitglieder tut?«
»Ich glaube, ich würde nicht herausfinden wollen, dass es so ist. Er ist nicht der, der er zu sein scheint, Brian. Ich habe eine Menge Informationen über ihn, weil so viele Angehörige und Freunde von mir bei der Polizei sind. Er ist kein netter Kerl.«
»Er hat mir erzählt, er sei in der russischen Mafia groß geworden. Er hat gesagt, viele seiner damaligen Kumpel seien in diesem Leben hängengeblieben, aber er ist ausgebrochen, hat begonnen, legale Geschäfte zu machen, und versucht, Männern wie ihm die Chance zu geben, ein anständiges
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