Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii)
Notwendigkeit. «
»Und warum, Brian?«, hakte sie beharrlich nach. Am liebsten hätte sie ihn geschüttelt. » Würden ein oder zwei Leibwächter oder gemietete Sicherheitskräfte nicht genügen? Hast du dir diese Männer schon mal genauer angesehen? Und was ist mit Prakenskij?«
Brian riss den Kopf abrupt herum. »Ich habe dich mit ihm gesehen. Hat er sich an dich rangemacht? Dich eingeschüchtert? Wenn ja, dann kann ich nämlich mit Nikitin über ihn reden.«
Sie lachte schroff. »Du hast wirklich keinen Schimmer, was dort vorgeht, stimmt’s? Nikitin würde Prakenskij niemals feuern. Er fürchtet sich vor ihm, wie jeder andere auch, der Verstand hat. Und diese Wächter, von denen du glaubst, er bräuchte sie, sind alle ausgebildete Soldaten.«
Brian machte seinem Frust in einem Knurren Luft. »Du machst dir keine Vorstellung davon, wie sein Leben in Russland ausgesehen hat. Er hatte jede Menge Feinde. Nur deshalb lässt er einen Mann wie Prakenskij für sich arbeiten.«
»Einen Mann wie Prakenskij?«, sprach sie ihm nach. »Was hat er dir über seinen Leibwächter erzählt?«
»Nur, dass er sehr gefährlich ist und man sich mit ihm nicht anlegen sollte. Er hat mir geraten, ihm aus dem Weg zu gehen. « Brian senkte die Stimme, als hätten die Wände Ohren. »Ich glaube, er hat schon viele Menschen getötet.«
»Hat Nikitin das gesagt?«
Brian schüttelte den Kopf. »Er hat es angedeutet. Und die anderen Leibwächter fügen sich Prakenskij in jeder Hinsicht. Ich habe nie gehört, dass der Mann tatsächlich etwas gesagt hätte. Er sieht die Leute einfach nur an, und sie spuren augenblicklich. Er braucht kein Wort zu sagen. Mir jagt er, offen gesagt, eine Heidenangst ein, und ich wünschte, Nikitin würde sehen, wie er ihn los wird. Ich weiß, dass er ihm nicht wirklich traut.«
Joley war sofort auf der Hut, denn ihre Alarmsysteme sprangen plötzlich mit einem lauten, schrillen Warnton an. Ihr Beschützerinstinkt regte sich und alles in ihrem Innern trat zu Iljas Verteidigung an. Das war einfach lächerlich – und es war dumm –, aber sie konnte nichts dagegen tun. » Was soll das heißen? Weshalb sollte jemand einen Leibwächter, dem er
nicht traut, für sich arbeiten lassen? Schließlich ist das der Mann, der die Kugel für einen abfängt.«
Brian kniff die Augen zusammen und in seine Miene schlich sich Argwohn ein, als Joleys Haltung sich abrupt veränderte. »Ich weiß es nicht, aber ein paar mal habe ich gesehen, wie einer von Nikitins anderen Wächtern, ein Mann namens Pavel Demidov, reingekommen ist und mit Nikitin geflüstert hat. Beide haben sich dann jedes Mal umgeschaut, um zu sehen, wo Prakenskij ist. Wenn Prakenskij sie beobachtet oder in der Nähe ist, winkt Nikitin ab und schickt Demidov fort. Wenige Minuten später findet er mir gegenüber Ausflüchte und beauftragt Prakenskij, die Lage im Auge zu behalten, während er eine Zeit lang verschwindet. Nikitin begibt sich fast immer an ein Telefon und führt eine hitzige Diskussion auf Russisch. Dabei will er eindeutig nicht von Prakenskij gehört oder gesehen werden. Es steht außer Frage, dass er Demidov traut, Prakenskij dagegen nicht. Was bedeutet dir Prakenskij?«
»Ich bin nur neugierig.« Joley riss ihre Augen auf, um eine Unschuldsmiene vorzutäuschen. »Was sagt Nikitin?« In Nikitins Gegenwart fühlte sie das Böse, ganz im Gegensatz zu Prakenskij, in dessen Nähe fühlte sie … ja, was eigentlich? Wie sexy er war. Sie stöhnte laut. Um sie war es so sehr geschehen, dass sie es nicht einmal mehr vor Brian verbarg.
» Woher zum Teufel soll ich das wissen? Sie reden russisch miteinander. Und ich kann nicht jedes Mal wieder so tun, als suchte ich eine Toilette. Sonst schöpft irgendwann entweder Nikitin oder Demidov den Verdacht, dass ich sie belauschen will.«
»Dann hast du also tatsächlich versucht herauszufinden, was dort vorgeht«, nagelte Joley ihn fest.
Brian zuckte die Achseln. »Ich finde diese Partys langweilig. Ich schleppe weder Frauen ab noch lasse ich mich abschleppen. Und öffentliche Orgien sind auch nicht meine Sache. Außerdem muss ich darauf achten, dass ich nicht zu viel trinke.
Was zum Teufel bleibt mir denn noch? Doch nur, die Leute zu beobachten. Wenn Nikitin nicht als Gesprächspartner zur Verfügung steht, tut sich da nicht viel für mich.«
»Ich dachte, du hättest eine Freundin.«
»Nun ja, das hat nicht gehalten.« Er schnitt eine Grimasse. »Ich bin eben zu nett.«
Joley lachte und versetzte ihm
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