Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii)
neben ihm lag. »Entspanne dich für mich, Joley. Wir werden einfach nur miteinander reden.«
»Ich komme mir vor, als würde ich mich zu dem großen, bösen Wolf legen.«
Er beugte sich zu ihr und hauchte einen Kuss auf ihre Schläfe. » Was für große Augen du hast, Devochka moja . Schließe sie jetzt.« Er drehte das Licht herunter.
Joley feuchtete sich die Lippen an. Sie nahm seine Anwesenheit im Halbdunkel sehr bewusst wahr. Jede Seitwärtsbewegung des Busses ließ ihren Körper zu seinem hinübergleiten.» Wie oft bist du schon eingeschlafen, wenn außer dir noch jemand im selben Raum war?«
»Noch nie. Aber ich arbeite in einer Branche, in der man sich garantiert Feinde macht.«
»Das ist eine hübsche Formulierung dafür, dass du Probleme mit dem Vertrauen hast.«
Er zog so fest an ihrem Haar, dass sie das Ziepen spürte, bevor seine Finger liebevoll darüberstrichen. » Wir passen eben zusammen.«
Sie war nicht sicher, ob sie das hören wollte. Sie fürchtete immer noch, er könnte ihre Aura ebenso deutlich sehen, wie sie seine sah, aber da sie sich nicht sicher war, ob sie ihm dann noch ins Gesicht sehen konnte, fragte sie nicht. »Wir kämpfen ständig miteinander.«
»Das kommt nur daher, weil du vor mir davonläufst. Was glaubst du wohl, warum ich hier bin, Joley? Du hast seit Tagen nicht mehr geschlafen, und du bist nicht in Form. Ich will, dass du in Topform bist und deinen Kampfgeist wiedergefunden hast, wenn wir zur Sache kommen, damit du hinterher nicht behaupten kannst, ich hätte dich übervorteilt.«
Sie stellte fest, dass sie lächelte. »Du Lügner. Du willst mich nicht in Bestform haben. Dann würde ich dir nämlich einen Arschtritt geben, und das weißt du.«
»Wir werden es ja sehen.« Er beugte sich zu ihr und hauchte ihr jeweils einen Kuss auf die Augenlider. »Aber zurück zu diesem Mädchen, das vermisst wird. Bist du absolut sicher, dass du sie auf der Party gesehen hast? Vielleicht kommt sie dir einfach nur bekannt vor.«
»Steve glaubt nicht, dass sie es ist«, antwortete Joley wahrheitsgemäß, »aber in meinem Herzen bin ich ganz sicher. Sie war mit einer kleinen Gruppe von anderen jungen Mädchen dort. Als sie eingetroffen sind, habe ich nicht hingeschaut, und daher weiß ich nicht, mit welchem Wagen sie gekommen sind, aber sie müssen durch das Tor gekommen sein. Derjenige, der dort Wachdienst hatte, sollte sich an sie erinnern. Vielleicht fünf Mädchen. Alle sehr jung. Eine von ihnen, diese hier« – Joley öffnete die Augen und pochte auf die Fotografie, die er wieder in der Hand hielt – »hat von einem Handy aus einen Anruf gemacht. Eines der anderen Mädchen hat ihr zugerufen, sie dürfte niemandem sagen, dass sie dort sind. Das hat mir bestätigt, dass sie sich dort nicht hätten aufhalten dürfen.«
»Joley.« Ilja nahm ihr Handgelenk und führte ihre Hand an seine Brust. »Ist dir aufgefallen, ob jemand in der Nähe war? Jemand, der dich zu dem Zeitpunkt beobachtet haben könnte ?«
»Klar. Dean, einer von meinen Roadies, und ein weiterer Mann, den ich nicht allzu gut sehen konnte – die beiden schienen die Mädchen zu kennen. Sie sind alle gemeinsam fortgerannt, als ich nach ihnen gerufen habe.« Joley schloss die Augen und ließ die Szene noch einmal vor sich ablaufen. »Brian kam aus dem Haus und hat sich auf die Suche nach ihnen gemacht. Denny und irgendeine Blondine waren ein gutes Stück weit entfernt, und RJ und seine Leibwächter waren vorgefahren. Ich weiß, dass sie die Mädchen gesehen und mich mit Brian reden gehört haben. Es sind auch noch andere Leute herumgelaufen. Und Steve hat das Mädchen auch gesehen. Wir waren beide der Meinung, alle Mädchen, die mit
ihr zusammen waren, seien zu jung, um dort zu sein. Steve und ich haben darüber geredet, aber sie waren nicht allzu nah, und wir konnten sie nicht besonders gut sehen.«
Er ließ seine Finger durch ihr Haar gleiten. »Du gehst zu viele Risiken ein.«
Joley zog die Stirn in Falten. » Was soll das heißen?«
»Das heißt, du hättest niemals zu dieser Party kommen und ohne deinen Leibwächter an deiner Seite aus dem Wagen aussteigen dürfen. Und als es im Stadion Ärger gegeben hat, hättest du dich augenblicklich zurückziehen sollen und nicht noch näher an den Bühnenrand kommen dürfen, wo jemand an dich herankommen konnte. Ich verstehe deine Sicherheitsleute nicht. Sie wissen doch, dass du bedroht worden bist …«
» Woher weißt du das?«
»In deiner Familie weiß das jeder,
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