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Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii)

Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii)

Titel: Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Innere des Busses und strahlten Iljas Profil an. Sein Gesicht hätte in Stein gemeißelt sein können. Sie versuchte, sich nicht auf seinen unwiderstehlichen Mund zu konzentrieren, indem sie seine Augen genauer ansah. Er hatte lange Wimpern. Das war ihr noch nie aufgefallen, und dabei hatte sie geglaubt, ihr sei nichts an ihm entgangen. Sie nahm ihm das Foto aus der Hand und musterte das junge Gesicht, als könnte ihr das einen Anhaltspunkt dafür geben, wo sich das Mädchen aufhielt.
    »Sie wird vermisst. Sie ist seit dem Konzert in New York nicht mehr gesehen worden. Nein, sie ist nicht seit dem Konzert verschollen, sondern seit der Party – Nikitins Party. Ich habe sie dort gesehen.«
    Ilja lenkte ihre Aufmerksamkeit mit einer Bewegung auf sich. Eigentlich war es keine Bewegung, sondern vielmehr ein Spiel seiner Muskeln, die plötzliche Konzentration eines Raubtieres, das sie verschlagen beobachtete. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. Er sah noch haargenau so aus wie vorher, und doch war er vollständig verändert. Joley hatte sich Farben in seiner Aura gewünscht, aber doch nicht in dieser
Form. Niemals, nur das nicht. Blutrot strömte es in die Ränder der Schwärze, vermischte sich und strudelte, färbte die Schatten dunkler und ließ sie den Farbton gewaltsamer Tode annehmen.
    Die Klänge, die für ihn standen, trafen klirrend aufeinander und kollidierten bar jeglicher Harmonie. Sie brannten voller Glut und Finsternis, nährten sich von Gewalttätigkeit und schwangen sich zu reiner Zerstörungswut auf. Sie wollte sich die Fingerspitzen auf die Augen pressen, um die Bilder von sich fernzuhalten, doch es gab kein Entkommen vor diesen Lauten und dem Anblick.
    Der Atem stockte in ihrer Kehle, und ihr Herz hämmerte fest gegen ihren Brustkorb. In ihrem aufgewühlten Magen bildeten sich Knoten. Sie sah dem Sensenmann ins Angesicht, stand Schnitter Tod gegenüber. Sie hatte ein oder zwei flüchtige Begegnungen mit dem Tod hinter sich gebracht, doch in dem Moment, als sie beobachtete, wie sich die Farben um ihn herum veränderten, erkannte sie mit einem flauen Gefühl in der Magengrube, was sie vor sich sah.
    Ilja konnte ihre Furcht riechen. Verdammt noch mal, er konnte sie in ihrem Gesicht sehen. Sie wich zwei Schritte vor ihm zurück, ohne ihren Blick von ihm zu lösen. Die törichte Joley bildete sich ein, diese zwei jämmerlichen Schritte brächten sie in Sicherheit. Sie wandte sich um und wollte ans vordere Ende des Busses fliehen, da sie die Gegenwart ihres Fahrers offenbar als sicheren Zufluchtsort ansah. Ilja zog sie jedoch an sich und hielt sie zwischen seiner wesentlich kräftigeren Gestalt und der Tür zum Bad gefangen. Er konnte die Schauer fühlen, die ihren Körper durchzuckten.
    Einen Moment lang stand er stumm da und nahm die Glut ihrer zarten Haut in sich auf, die Seide ihres Haares und die weichen weiblichen Rundungen, die sich an ihn schmiegten. Er atmete sie ein. Ihr Duft war feminin und frisch und enthielt doch eine Spur von Würze und genug Erotik für zehn Frauen.
Sie hielt den Kopf weiterhin gesenkt und rührte sich nicht, wie eine in die Enge getriebene Maus, obwohl er wusste, dass sie zur Tigerin wurde, wenn man sie reizte.
    » Warum fürchtest du dich plötzlich so sehr vor mir, Joley?« Seine Hand legte sich auf ihren Nacken, und seine Finger glitten in ihre dichte Mähne. » Was siehst du in mir?« Seine andere Hand hatte sich lose um ihr Handgelenk geschlungen und presste die Handfläche ihrer linken Hand – der Hand, die er gezeichnet hatte – an seine Hüfte.
    Im ersten Moment dachte er, sie würde ihm nicht antworten, aber Joley ließ sich so schnell nicht einschüchtern. Selbst dann, wenn sie sich fürchtete, wich sie ihm nicht aus. Er fühlte, wie sie sich wappnete, den Schauer, der ihren Körper durchzuckte. Dann richtete sie sich auf, drückte ihren Rücken steif durch und zog die Schultern energisch zurück. Respekt und Bewunderung regten sich in ihm. Er schloss seine Finger enger um ihr Handgelenk und presste ihre Handfläche fest gegen seinen Oberschenkel. Er fühlte sein Mal auf ihr durch den Stoff seiner Jeans wie ein Brandeisen.
    »Deine Aura.« Joley würgte die Worte mit Mühe heraus. »Dein Gesicht verrät nichts, aber ich sehe, was in dir ist.« Ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch; dann würde er einen brutalen Lavastrom ausspeien und alles und jeden, der sich ihm in den Weg stellte, mit sich reißen. Er würde sie niedermähen wie Stroh im Wind. Ihr graute

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