Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii)
Seite, damit Joley vor ihm den Bus verlassen konnte.
Sie wurde augenblicklich geblendet, als um sie herum ein Blitzlichtgewitter losbrach. Hände griffen nach ihr und rissen an ihren Kleidungsstücken. Sie wurde von der Treppe gezerrt und wäre beinah hingefallen, fand aber im letzten Moment das Gleichgewicht wieder. Eine Hand versetzte ihr einen festen Stoß in den Rücken und sie fiel vornüber und traf hart auf den Boden. Brians Ruf vermischte sich mit den Fragen, die von allen Seiten kamen. Sie erhaschte einen Blick auf den Leibwächter des Reverend. Auf seiner Miene stand heimtückische Genugtuung, als er durch das Gedränge verschwand.
Erneut gingen Blitzlichter los, als sie sich vom Boden abstieß. Einer der Kameramänner kauerte sich neben sie, als wollte er ihr behilflich sein. »Seid ihr beide ein Paar, Brian und du? Geht ihr miteinander?« Er hielt ihr ein Aufnahmegerät vors Gesicht.
»Joley!«, rief Brian, der eindeutig versuchte, sich einen Weg durch die Menschenmenge zu bahnen, von der sie umzingelt war.
Weitere Blitzlichter gingen los. »Ihr seid ja alle solche Gentlemen«, murmelte sie tonlos und wünschte, sie besäße Hannahs Kräfte. Sie würde sie alle in Kröten verwandeln – nun ja, vielleicht konnte Hannah sie nicht direkt in fette, hässliche, mit Warzen übersäte Kröten verwandeln, aber das mit den Warzen würde sie durchaus hinkriegen.Große Hände packten sie und zerrten sie auf ihre Füße, bis sie an einem stämmigen Körper lehnte. Ilja zog sie an sich und bedeckte mit seinem langen Arm ihren Kopf. Mit dem anderen Arm umfasste er
Brian und zog ihn hinter sich her, als er sich mit ihnen durch das dichte Gedränge von schubsenden Fotografen in Bewegung setzte. Seine Augen waren zwei funkelnde Diamantsplitter von großer Härte, in denen kaltes Feuer brannte. Er blieb selbst dann in Bewegung, wenn ihm die Fotografen den Weg verstellten; er watete förmlich durch die Menge, als sei sie überhaupt nicht da. Er reagierte auf keine ihrer Fragen und Verhöhnungen, sondern beförderte Joley und Brian schnurstracks durch die Masse zur Bühne.
Um sie herum wimmelte es von Sicherheitskräften in Form von Polizeibeamten, Männern, die außerhalb ihrer Dienstzeit als Wachen arbeiteten. Jetzt begannen sie, die unwilligen Paparazzi vom Gelände zu treiben, während Joleys Leute sich vor dem Bühneneingang aufstellten, um die Kameramänner fernzuhalten, damit Ilja die beiden in Sicherheit bringen konnte.
»Bist du verletzt?«, fragte Ilja und bewegte sich schneller vorwärts, als die Bullen einschritten. Er sprach mit gesenkter Stimme. »Sag mir, ob du verletzt bist.«
Joley merkte jetzt erst, dass sie zitterte. »Ich bin wütend, sonst gar nichts. Meine Jeans ist zerrissen und ich habe mir die Knie und die Hände aufgeschürft. RJs Leibwächter hat mich von hinten gestoßen. Ich wette, er hat sie eingeschleust.«
» Was ist mit dir, Brian?«, fragte Ilja. »Bist du verletzt?«
»Nur mein Stolz. Ich habe Joley zu Boden gehen sehen und konnte nicht an sie rankommen. Wohin sie auch geht, so ist es überall. Für uns Übrige ist es schlimm genug, aber nicht halb so schlimm wie für sie. Sie kann sich nicht mal eine Tasse Kaffee holen oder vor die Tür gehen, ohne von der Meute belagert zu werden. Ich hätte in der Lage sein sollen, sie zu beschützen.«
»Dieser miese Feigling hat mir das eingebrockt«, brachte Joley durch zusammengebissene Zähne hervor. »Dem werde ich es heimzahlen.« Es kostete sie große Mühe, nicht zu weinen,
aber sie wollte nicht zugeben, wie grauenhaft diese wenigen Momente gewesen waren, als sie angreifbar und ausgeliefert inmitten einer Menschenmenge auf dem Boden gelegen hatte.
Die Mannschaft ließ die drei zur Bühne durch. Sowie sie in Sicherheit waren, ließ Ilja Brian los, wandte sich ganz Joley zu und legte seine Hände auf ihre Arme. »RJs Leute wirst du mir überlassen. Die Situation hat sich zugespitzt, und deine Sicherheit steht an oberster Stelle, Joley. Wenn RJ dir zu schaden versucht und zu diesem Zweck die Paparazzi einsetzt, darfst du ihm keine Gelegenheit dazu geben.«
Seine Blicke glitten über sie und nahmen die zerrissene Jeans und die Schmutzspuren auf ihrer Kleidung wahr. Sie zitterte. Seine Hände legten sich um ihre Taille, und er hob sie auf die erhöhte Plattform, auf der gerade Dennys Schlagzeug aufgebaut wurde.
»Er hat Recht, Joley«, sagte Brian. »Es war unheimlich. Jeder von ihnen hätte mit einem Messer auf dich losgehen können,
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