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Geschäfte mit der Ewigkeit

Geschäfte mit der Ewigkeit

Titel: Geschäfte mit der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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heißt, daß Sie verschwunden seien. Es soll eine Art Skandal gegeben haben. Aber von der Verbannung erfuhr die Öffentlichkeit nichts. Später entstanden Gerüchte um einen Mord ... aber jetzt weiß ich, wo ich Sie sah. Es war an der Neujahrsparty vor einem Jahr.«
    »An der Neujahrsparty?«
    »Ja. Im Ewigkeits-Zentrum in New York. Wahrscheinlich erinnern Sie sich nicht mehr an mich. Wir wurden einander nicht vorgestellt. Ich habe beim Zeitreise-Projekt mitgearbeitet.«
    »Die Zeitreise!« rief er.
    Jetzt wußte er, wer die Frau war. Die Frau, die B. J. suchen ließ, die Frau, die plötzlich spurlos verschwunden war.
    »Es freut mich, Sie kennenzulernen, Daniel Frost«, sagte sie. »Mein Name ist Mona Campbell.«

 
33
     
    Ann Harrison wußte, daß sie wieder einmal den falschen Weg gewählt hatte, aber sie konnte wenig mehr tun als weiterfahren, bis eine günstige Stelle zum Wenden kam. Dann wollte sie umkehren und den nächsten Weg nach Westen ausprobieren.
    Früher, vor langer Zeit, waren die Straßen numeriert und gut beschildert gewesen, und man hatte an jeder Garage eine Straßenkarte kaufen können.
    Hier draußen in der Wildnis mußte man die Straßen erraten, die am weitesten führten, man mußte viele Umwege fahren und kam an manchen Tagen nur ein paar Meilen dem Ziel näher. Selten war man sicher, wo man sich eigentlich befand. Man konnte hin und wieder die Leute nach dem Weg fragen, oder man stieß auf bekannte Städte. Aber das war auch alles.
    Der Tag war warm und stickig. Selbst bei offenen Fenstern bekam man kaum genug Luft.
    Während der letzten Meile war der Weg immer schmaler geworden, und jetzt ging er in eine winzige Fahrtrinne über, die sich in den Hang bohrte. Rechts erhob sich scharf der Bergrücken, dicht mit Bäumen und Unterholz bewachsen. Dazwischen sahen graue, moosbewachsenen Felsblöcke aus dem dick mit Laub bedeckten Boden. Nach links fiel das Gelände ebenso steil ab.
    Ann kam zu einem Entschluß. Wenn sie in den nächsten fünf Minuten keinen Platz zum Umkehren fand, wollte sie den Wagen im Rückwärtsgang zu der Abzweigung zurückfahren, an der sie vor ein paar Meilen abgebogen war. Aber es würde natürlich eine mühsame und auch gefährliche Arbeit werden, da der Weg sehr schmal war.
    Vor dem Wagen bogen sich die Baumkronen über den Weg und bildeten eine Art Tunnel. Einige der tiefer wachsenden Zweige streiften das Auto.
    Sie sah das Nest zu spät, und selbst als sie es sah, erkannte sie es nicht. Es war ein grauer Ball, der wie ein Stück schmutziges Abfallpapier an einem Zweig klebte. Der obere Rand der Windschutzscheibe stieß dagegen.
    Und dann brach der Ball auf, und die Insekten summten um den Wagen.
    In diesem Augenblick wußte Ann, daß sie in ein Wespennest gefahren war.
    Die Tiere flogen ihr ins Gesicht und verfingen sich in ihren Haaren. Sie schrie auf und warf die Hände hoch, um sie abzuwehren. Der Wagen machte einen Sprung, schwankte und kam vom Weg ab. Er prallte gegen einen Baum, wurde gegen den nächsten Felsblock geschleudert und drehte sich um seine eigene Achse. Schließlich blieb er eingeklemmt zwischen zwei Bäumen stehen.
    Ann fand den Türgriff und drückte ihn nach unten. Mit einem Satz warf sie sich aus dem Wagen und wälzte sich am Boden. Dann fing sie zu laufen an. Sie schlug dabei die Insekten aus den Haaren und Kleidern. Im Laufen stolperte und fiel sie und wurde von einem Baumstumpf wieder aufgehalten.
    Eine Wespe krabbelte auf ihrer Stirn, eine andere surrte in ihrem Haar. Im Nacken und auf der Wange waren zwei brennende Stellen, die schnell anschwollen.
    Die Wespe von ihrer Stirn flog weg. Langsam setzte Ann sich auf und schüttelte den Kopf. Das Summen hatte aufgehört. Offenbar hatte auch das letzte Biest das Weite gesucht.
    Sie zog sich langsam hoch. Ihre Haut war aufgeschürft, und auf den Armen machten sich weitere Stiche bemerkbar. Der eine Knöchel bereitete ihr Schmerzen. Sie setzte sich vorsichtig auf den Baumstumpf. Unter ihrem Gewicht bröckelte ein Teil des Holzes ab.
    Um sie war Wildnis. Schwarz und grau und grün – nur diese Farben. Und es war still. Nichts regte sich. Sie hatte das Gefühl, daß die Wildnis lauerte und sie jeden Augenblick anspringen konnte.
    Aber dann bekämpfte sie diese Gedanken. Jetzt durfte sie die Nerven nicht verlieren. Sie mußte einen Augenblick sitzenbleiben, sich sammeln und die Lage überdenken. Dann konnte sie zum Weg hinaufgehen und nach ihrem Wagen sehen. Obwohl sie ziemlich sicher war, daß sie

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