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Geschäfte mit der Ewigkeit

Geschäfte mit der Ewigkeit

Titel: Geschäfte mit der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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Gesicht.
    Er blieb stehen und sah den Wagen an.
    »Der ist erledigt«, sagte er.
    »Ein Rad ist zerstört.«
    »Sie haben mich ziemlich ins Schwitzen gebracht.«
    »Aber weshalb – wie haben Sie mich gefunden?«
    »Reines Glück«, erklärte er. »Ein ganzes Dutzend unserer Leute sucht nach einer Spur von Ihnen. Die Jagd geht über verschiedene Gebiete. Und ich fand als erster ein Lebenszeichen von Ihnen. Vor ein paar Tagen. Sie sprachen mit einigen Dorfbewohnern.«
    »Ich mußte einige Male nach dem Weg fragen«, erklärte sie.
    Er nickte. »Und dann stand da oben an der Weggabelung ein Haus. Man sagte mir, daß Sie hier entlanggefahren seien. Die Leute schienen verwundert, weil der Weg im Wald einfach aufhört.«
    »Ich habe kein Haus gesehen.«
    »Mag sein«, meinte er. »Es liegt etwas abseits vom Weg. Auf einem Hügel. Ist nicht leicht zu sehen. Aber ein Hund kam heraus und bellte mich an. So wußte ich Bescheid.«
    Sie erhob sich.
    »Und was nun?« fragte sie. »Weshalb suchen Sie mich?«
    »Wir brauchen Sie. Sie müssen etwas für uns tun. Allein schaffen wir es nicht. Franklin Chapman ist tot.«
    »Tot!«
    »Herzanfall«, sagte er.
    »Der Umschlag!« rief sie. »Er wußte als einziger ...«
    »Schon gut«, meinte er. »Wir haben den Umschlag. Wir blieben Chapman auf der Spur. Ein Taxifahrer nahm ihn mit und brachte ihn zu einem Postamt ...«
    »Dort war der Brief«, sagte sie. »Ich bat ihn, ein Postfach unter einem falschen Namen zu mieten, und ich gab ihm den Umschlag, und er schickte ihn an sich selbst ab und ließ ihn in dem Postfach. Ein legales Manöver. Damit ich nicht wußte, wo der Brief war.«
    »Der Taxifahrer war einer von unseren Leuten«, erklärte Sutton. »Das war eine der Möglichkeiten, durch die wir ihn im Auge behalten konnten. Sah ziemlich krank aus, als er in das Taxi stieg ...«
    »Armer Franklin«, sagte sie.
    »Er war tot, bevor er zu Boden fiel. Er wußte nicht mehr, was ihm zustieß.«
    »Aber für ihn gibt es kein zweites Leben, überhaupt keine Hoffnung ...«
    »Ein besseres zweites Leben, als es das Ewigkeits-Zentrum verspricht«, sagte Sutton.

 
34
     
    Frost saß auf den Stufen, die zur Veranda führten, und starrte zum Tal hinüber. Die ersten Abendschatten waren über den Fluß gefallen. Über den weit entfernten Baumspitzen flog ein Krähenschwarm. Jenseits des Flusses schlängelte sich eine dünne, weiße Linie – eine alte, verlassene Straße.
    Auf dem Hang unter ihm stand die Scheune. Ihr Firstbalken war eingesackt. Daneben befand sich eine verrostete Ackermaschine. Ein schmaler Schatten hetzte über die Wiese. Ein wilder Hund, oder vielleicht ein Kojote.
    Früher, so erinnerte er sich, war der Rasen gemäht worden. Man hatte auch die Büsche beschnitten und die Blumenbeete in Ordnung gehalten. Einmal, als er gerade hier war, hatte man die Zäune ausgebessert und gestrichen, aber jetzt war die Farbe abgeblättert, und die Hälfte der Zaunlatten war verschwunden. Das Haupttor hing schräg in einer einzigen Angel.
    Vor dem Tor stand Mona Campbells Wagen. Hohes Gras und Unkraut reichte bis zu den Fenstern. Von den Rädern war nichts zu sehen. Der Wagen paßte nicht hierher. Er hatte einfach kein Recht, hier zu sein. Der Mensch war aus diesem Land geflohen, und nun sollte man es in Ruhe lassen, damit es sich von der langen Herrschaft des Menschen erholen konnte.
    Die Tür hinter ihm wurde leise geschlossen. Schritte kamen über die Veranda. Mona Campbell setzte sich auf die Stufe unter ihm.
    »Eine hübsche Aussicht«, sagte sie. »Finden Sie nicht auch?«
    Er nickte.
    »Wahrscheinlich erinnern Sie sich an viele schöne Stunden, die Sie hier verbracht haben.«
    »Das schon«, meinte Frost. »Aber es ist alles schon so lange her.«
    »Nicht so sehr lange«, erklärte sie. »Höchstens zwanzig Jahre.«
    »Alles ist leer und einsam. Es ist nicht mehr das gleiche. Aber es überrascht mich nicht. Ich hatte es nicht anders erwartet.«
    »Dennoch sind Sie hergekommen«, sagte sie. »Sie brauchten eine Zuflucht.«
    »Ich kam, weil ich mußte. Etwas zwang mich dazu. Ich verstehe nicht, was es war, ich kann nur feststellen, daß mich ein innerer Zwang hierhertrieb.«
    Sie saßen eine Weile schweigend da, und er sah, daß ihre Hände ruhig in ihrem Schoß lagen – Hände, die schon ein paar Runzeln hatten, aber immer noch klein und fest wirkten. Früher einmal waren diese Hände schön, dachte er, und in gewisser Weise haben sie ihre Schönheit behalten.
    »Mister Frost«, sagte

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