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Geschenke aus dem Paradies

Titel: Geschenke aus dem Paradies
Autoren: Katie Fforde
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werde in London auf mich Acht geben, und ich fahre nur für zwei Tage weg. Sam bringt mich zum Bus.« Fleur legte ihre kühle Wange an die ihrer Mutter. »Hab dich lieb. Wir sehen uns später. Hm, am Heiligen Abend.«
    »Ich finde, es wird langsam Zeit, zum Wein überzugehen«, meinte Vivian, als die plötzliche Stille ihnen sagte, dass sie das Haus jetzt für sich allein hatten. »Hast du welchen da, oder soll ich uns schnell eine Flasche besorgen? Im Regal steht keiner.«
    »In dem Schrank da, hinter den Cornflakes, habe ich die eiserne Ration. Ich muss die Flaschen verstecken, sonst nehmen sie die Kinder immer mit zu irgendwelchen Partys. Man sagt, das Leben sei zu kurz, um billigen Wein zu trinken. Ich finde, es ist zu lang, um es nicht zu tun. Ich mache das hier nur schnell fertig, dann versuche ich, einen Korkenzieher zu finden.«
    »An dem Tag, an dem ich keinen Korkenzieher finde, werde ich Abstinenzlerin. Er liegt in dieser Schublade, nicht wahr?«
    »Könnte sein. Er sollte dort liegen, aber das heißt nicht zwangsläufig, dass er sich auch dort befindet«, sagte Nel zweifelnd.
    »Ich hab ihn!« Vivian triumphierte. »Also, wollt ihr, du und die Kinder, den ganzen Kuchen allein essen?«
    »Gütiger Himmel, nein! Er ist für den Weihnachtsbasar im Hospiz. Viv, du hast nicht das Gefühl, dass Fleur irgendwie anders ist als sonst? Nicht übermäßig schreckhaft oder so etwas in der Art?«
    »Nein. Sie ist reizend wie eh und je, und sie wird dir von Tag zu Tag ähnlicher.«
    Da Nel und Fleur ständig zu hören bekamen, wie sehr sie einander ähnelten, und keine der beiden diese Ähnlichkeit sehen konnte, ignorierte Nel die Bemerkung. »Es ist nur so ... Simon hat neulich etwas in der Art gesagt und mich gefragt, ob sie Drogen nähme.«
    »Das halte ich für höchst unwahrscheinlich.« Vivian schwieg kurz. »Machst du dir nur deshalb Sorgen, weil ihr Freund in London wohnt? Es gibt auch in Bristol Drogen. Und sogar hier bei uns.«
    »Ich weiß! Es ist nur so, dass ich hier binnen Minuten bei ihr sein könnte, falls irgendetwas passiert.«
    »Rauchen die Jungen Haschisch oder etwas in der Art?«
    »Wahrscheinlich, aber sie tun es nicht hier, wo ich’s mitbekommen könnte.«
    »Sie sind sehr rücksichtsvoll.«
    »Ja. Aber was ist mit Fleur? Du findest wirklich nicht, dass sie irgendwie anders ist?«
    »Nein, finde ich nicht. Ich denke, dass Simon zu übertriebener Sorge neigt. Und er bringt dich dazu, dir ebenfalls Sorgen zu machen, was noch schlimmer ist.«
    »Er meint es nur gut.«
    »Ich war immer schon der Meinung, dass das das Schlimmste ist, was man über jemanden sagen kann.«
    Nel aß ein verunglücktes Stechpalmenblatt, das sie nicht wollte. »Ich meinte das nicht böse. Simon ist ein guter Mensch. Er macht sich Gedanken um meine Familie.«
    Vivian tätschelte den Arm ihrer Freundin. »Ich weiß. Und ich bin davon überzeugt, dass er auch viele gute Seiten hat.«
    Als Nel später allein war und darauf wartete, dass die Hunde die letzten Reste des verkleckerten Zuckergusses aufleckten und sie den Fußboden wischen konnte, dachte sie über die Feuchtwiesen nach.
    Im ersten Sommer nach ihrem Umzug war sie mit den Kindern dort hingegangen. Es war während der Schulferien gewesen, und sie hatte sich große Mühe gegeben, etwas Schönes zusammen mit ihnen zu unternehmen. Etwas Normales.
    Es spielten bereits andere Kinder dort; von kleinen Knirpsen, die gerade erst laufen konnten, bis hin zu Schulkindern waren alle Altersklassen vertreten. Einige der Älteren teilten die Jüngeren gerade für ein Ballspiel ein. Eine Gruppe von Müttern hatte sich um eine Bank geschart, und sie forderten Nel lächelnd auf, mit ihrer Decke zu ihnen herüberzukommen. Die Frauen fragten sie, ob sie neu in der Stadt sei, und waren sichtlich verlegen, als sie ihnen erzählte, dass sie verwitwet sei.
    »Oh Gott«, sagte eine von ihnen. »Und da haben wir gerade die letzte halbe Stunde damit zugebracht, über unsere Männer und ihre nervigen Angewohnheiten zu jammern.«
    »Schon gut«, sagte Nel. »Mein Mann glaubte immer, er mache sich nützlich, wenn er seinen Kaffeebecher ausspülte, wobei er überhaupt nicht mitbekam, dass er den Rand nicht mit abgespült hatte und auf der Außenseite überall noch Kaffeesatz klebte.«
    »Und jetzt würden Sie alles darum geben, wenn er klebrige Kaffeebecher herumstehen ließe?«, fragte eine andere Frau.
    »Und ihn schnarchen zu hören und im Bett furzen und all die anderen abscheulichen Dinge,
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