Geschenke aus dem Paradies
Sperrriegel, der eine Rückversicherung für den Fortbestand des Hospizes ist«, erklärte Nel. »Einige Mitglieder des Ausschusses wissen bereits davon. Aber Sie scheinen die Existenz dieses Landes übersehen zu haben, Herr Vorsitzender.«
Er errötete. »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden. Das Grundstück des Hospizes besteht aus einer großen Parzelle. Es gibt keinen Sperrstreifen. Das Grundstück ist das Grundstück.«
»Ja, die Existenz dieses Streifens scheint nicht allgemein bekannt zu sein«, sagte Nel. Es war ihr nicht gelungen, mit jedem Mitglied des Ausschusses zu sprechen, und sie war fest entschlossen, die Sache nun endgültig ans Licht zu bringen.
»Es wäre schön, wenn Sie uns aufklären könnten«, sagte Chris Mowbray. »Falls dieses Land tatsächlich existiert.«
»Oh ja, es existiert«, erwiderte Jake. »Der verstorbene Sir Gerald Hunstanton hat dem Hospiz in seinem Testament einen kleinen Streifen Landes hinterlassen.«
»Vielen Dank«, sagte Nel, die es immer noch vermied, Jake anzusehen. »Und ich denke, dass wir als Ausschuss darüber abstimmen sollten, was wir mit diesem Stückchen Land anfangen wollen – und mit dem übrigen Besitz des Hospizes.«
Chris Mowbray seufzte mit übertriebener Geduld. »Nun, wenn Sie wollen, können Sie abstimmen, aber ich rate dem Ausschuss um des Hospizes willen, sich für Gideon Freebodys Pläne zu entscheiden.«
»Wohl eher um des Vorsitzenden willen«, flüsterte Vivian Muriel zu.
»Ich denke, dass der Ausschuss sich gegen einen Verkauf des Gebäudes aussprechen würde, wenn ihm alle Argumente vorlägen.«
»Die Zahlen sind genannt worden«, sagte Gideon Freebody.
»Ja, beide Versionen«, versetzte Nel und riskierte damit abermals eine Verleumdungsklage. »Aber ohne den einzelnen Streifen Land können Sie keinen Ihrer beiden Pläne verwirklichen – weder mit dem Grundstück des Hospizes noch ohne –, denn Sie hätten keinen richtigen Zugang zu den Häusern. Was bedeutet, dass dieses Stück Land erheblich wertvoller ist als die Summe, die Sie dafür anbieten, wenn Sie es einfach mit dem Hospiz zusammen veranschlagen. Wenn Sie uns nicht mindestens das Vierfache dieser Summe anbieten, wäre es nicht im Interesse des Hospizes, Ihr Angebot anzunehmen.«
»Können Sie es sich leisten, es abzulehnen?«, fragte Mr Freebody. »Sie wissen selbst, was die Reparatur des Daches kosten wird.«
»Nun, wir wissen, was es kosten würde, wenn Sie es reparieren«, sagte Nel. »Aber Mr Abraham hat sich erboten, es umsonst zu machen.«
»Das Dach ist nur ein winziger Teil der Kosten, die das Hospiz verursacht!«, sagte der Vorsitzende.
»Und darf ich darauf hinweisen, dass die Frau, die all diese Einwände erhebt ...«, begann Gideon Freebody zu sprechen, bevor er unterbrochen wurde.
»Die Frau heißt Mrs Innes«, sagte Jake. »Ich denke, das wissen Sie. Wären Sie wohl so freundlich, ihren Namen zu benutzen?« Nel errötete, und alle Frauen im Raum seufzten leise.
»Ich werde den Namen benutzen, den ich für passend halte!« Ein paar Speicheltröpfchen spritzten aus Gideons Mund auf seine Notizen. »Und der lautet St. Florian! Nicht in meinem Hinterhof! Sie möchte keine Häuser haben, die direkt an ihren Garten grenzen! Es ist ja schön und gut, Krokodilstränen zu vergießen wegen kranker Kinder, aber setzen Sie ein paar billige Häuser neben ihren Garten, und sie geht auf die Barrikaden!«
Jake erhob sich halb, wurde aber von Pater Ed wieder auf seinen Stuhl gezogen.
Der Vorsitzende sprang auf. »Nur dass es sich nicht um St. Florian allein handelt!«, rief er. »Sie hat Nachforschungen dazu angestellt, wie viel ihr Garten als Bauland wert wäre! Sie will ein Stück von dem Kuchen abhaben!«
Nel fühlte sich plötzlich leicht schwindelig. Sie war noch nie zuvor auf eine solche Weise persönlich angegriffen worden, und es war ein merkwürdiges, wenn auch seltsam erregendes Gefühl. »Ich bitte um Verzeihung, Herr Vorsitzender. Was sagten Sie, das ich getan haben soll?«
»Ich sagte, Sie haben sich danach erkundigt, wie viel Ihr Garten als Bauland wert wäre. All dieses Gerede über einen Sperrstreifen und dass Sie das verdammte Hospiz retten wollen! Sie warten doch nur darauf, dass wir die Baugenehmigung bekommen, damit Sie selbst abkassieren können. Sie könnten auf Ihrem Grundstück gut ein weiteres großes Einfamilienhaus unterbringen.«
Nel fragte sich, ob sie wohl in Ohnmacht fallen würde. Es war eine interessante Erfahrung, darauf zu warten,
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